Promotionsstipendium: Justus Oliver Jacob Schöller

Innovative Förderansätze für effektive Klimabildung – Empirische Studie zur Wirksamkeit von gamifizierten Lernangeboten an außerschulischen Lernorten

Wirksamkeit von gamifizierten Lernangeboten für effektive Klimabildung

Der Klimawandel stellt die Menschheit vor komplexe Herausforderungen. Für den Umgang mit diesen und die Entwicklung zukunftsorientierter Lösungsansätze müssen junge Menschen mit den notwendigen Kompetenzen (21st century skills) ausgestattet werden. Klimabildung als interdisziplinäre Aufgabe von Schule umfasst den Aufbau von Wissen, Kompetenzen und Einstellungen, die es ermöglichen, den Klimawandel zu verstehen, zu bewerten und aktiv Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu ergreifen.

 

Klimapositives Handeln (Climate Action) wird jedoch nicht nur von Wissen, Kompetenzen und Einstellungen einer Person beeinflusst, sondern auch von affektiven situationalen Faktoren, wie die erlebte Climate Agency, Interesse am Thema und Formen der emotionalen Betroffenheit. Diese Personen- und Situationsmerkmale interagieren in Lernsituationen und beeinflussen deren Wirksamkeit. Demnach setzt eine effektive Klimabildung voraus, dass förderliche Lernangebote für Schüler:innen affektiv wirken. Basierend auf vorausgegangenen Forschungsarbeiten wurden förderliche Konzeptionsaspekte für eine Lerneinheit zur Climate Action abgeleitet, die diese affektiven Komponenten adressierten.

 

Lernangebote im Sinne von Place-Based Education (PBE) veranschaulichen Auswirkungen des Klimawandels, indem sie (1) Auswirkungen im unmittelbaren lokalen Kontext hervorheben, (2) den Zusammenhang zwischen Klimaauswirkungen und menschlichen Verhaltensentscheidungen durch systembasierte Erklärungen herstellen und (3) spezifische Maßnahmen bereitstellen, damit umzugehen. Damit wird der PBE eine positive Wirkung auf die Selbstwirksamkeit von Lernenden zugeschrieben.

 

Gamification bezeichnet die Integration von spielerischen Elementen in andere Kontexte mit dem Ziel, Motivation und Engagement zu erhöhen. Im Kontext von Klimabildung kann Gamification dazu beitragen, positive Emotionen und Interesse zu fördern und somit die Wirksamkeit von Lernangeboten zu erhöhen.

 

Das Reframing der Metapher des CO2-Fußabdrucks zum Carbon-Handprint betont Handeln auf individueller wie kollektiver Ebene, um positive Auswirkungen von Klimaschutz sichtbar und erzählbar zu machen. Es ist neben PBE und Gamification die dritte Grundlage für das entwickelte gamifizierte Lernangebot, das Ansätze fachbezogener Bildungsforschung mit der Authentizität eines non-formalen Lernortes verknüpft, sodass Schüler:innen mit Climate Actions in ihrer Stadt ihren Umwelt-Handabdruck hinterlassen können.

 

Ziel des Dissertationsprojekts ist ein theoriebasiert und kriteriengeleitet entwickeltes Lernangebot zur effektiven Klimabildung im außerschulischen Kontext hinsichtlich dessen Wirkung auf Personenmerkmale wie Einstellungen und Wissen zum Klimawandel, emotionale Betroffenheit und psychologische Distanz zum Klimawandel zu untersuchen. Zudem wird die Person-Situations-Interaktion bei der Nutzung des Lernangebotes prozessbezogen analysiert.

 

Dafür wird das Lernangebot im Rahmen einer Intervention auf dessen Wirksamkeit zur Förderung von Climate Action durch eine Datenerhebung im Prä-Post-Design mit ergänzenden Mikrolängsschnitten (N = 1000) und Einzelinterviews mit Schüler:innen (N = 50) untersucht. Mit Hilfe von Mehrebenenanalysen und Strukturgleichungsmodellen werden Zusammenhänge zwischen den Personen- und Situationsvariablen untersucht. Über Gruppenbildung auf Basis der Personenvariablen wird die Stichprobe hinsichtlich Gruppenunterschieden in den Situationsvariablen verglichen, um entsprechende Gruppen näher zu charakterisieren.

 

Durch die theoriebasierte Entwicklung des Lernangebotes und die detaillierte Analyse der Person-Situations-Interaktion können Aussagen über dessen Wirksamkeit auf die Förderung von Aspekten der Climate Action getroffen werden und somit relevante Elemente für eine effektive Klimabildung abgeleitet werden. Die Befunde finden im Transfer direkte Verwendung in der Entwicklung von Lehrkräftefortbildungen und der Einbindung in die Ausbildung von Lehramtsstudierenden und werden so in Verbindung mit dem Lernangebot disseminiert.

AZ: 20023/036

Zeitraum

01.01.2024 - 31.12.2026

Institut

Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Biologie
Fachdidaktik und Lehr-/Lernforschung Biologie

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Betreuer

Prof. Dr. Annette Upmeier zu Belzen