Promotionsstipendium: Mona Storms

Die Anziehungskraft spektraler Eigenschaften künstlicher Lichtquellen: Mit Freilandversuchen und Flugsimulator den Einfluss der Lichtverschmutzung auf das Verhalten von Nachtfaltern beleuchten

Obwohl sich die Erde zu jedem Zeitpunkt zur Hälfte in der Nacht befindet und ein großer Teil der Fauna und der überwiegende Teil der Insekten nachtaktiv sind, wurde die Nachtökologie bislang weitestgehend vernachlässigt. Nächtliche Ökosysteme erfahren nun seit einer evolutionär sehr kurzen Zeit eine neue Form der Umweltverschmutzung: die Lichtverschmutzung, verursacht durch zu viel künstliches Licht in der Nacht. Aufgrund des äußerst begrenzten Wissens über nächtliche Prozesse ist es nicht verwunderlich, dass die Folgen dieses neuen Stressors nicht leicht eingeordnet werden können – trotzdem wird Lichtverschmutzung aktuell als ein möglicher Treiber des Insektensterbens intensiv diskutiert. Nachtfalter sind die wichtigsten nächtlichen Bestäuber, so dass der bereits belegte Rückgang in Abundanz und Verbreitung weitreichende Konsequenzen für bestäubte Pflanzen und alle Lebewesen, die von diesem Kreislauf abhängen, Menschen eingeschlossen, haben wird.

Dass „Motten zum Licht“ fliegen ist zwar ein bekanntes Sprichwort, jedoch existiert kaum ein Prozessverständnis für diese Anziehung und deren Ursachen. Ein solches Verständnis ist aber unbedingt notwendig, um Maßnahmen für die Regulierung von künstlichem Licht in der Nacht zu ergreifen und Handlungsempfehlungen für die Verwendung von Beleuchtung zu erarbeiten. In diesem Projekt soll diese Wissenslücke mit Hilfe einer völlig neuartigen Kombination von großskaligen Freilandversuchen und Laborversuchen (mit modernster Flugarenatechnik) gefüllt werden. Bereits bekannt ist, dass insbesondere der Blaulichtanteil im Spektrum einer künstlichen Lichtquelle maßgeblich für die anziehende Wirkung auf Nachtfalter ist. Da aktuell viele altbewährte, als relativ insektenfreundlich eingestufte Natriumdampflampen durch neue, energiesparende LEDs ersetzt werden, erscheint eine zeitnahe Erarbeitung solcher Handlungsempfehlungen dringend notwendig, denn die nun standardmäßig eingesetzten LEDs weisen einen hohen Blaulichtanteil auf. Obwohl es schon Alternativen gibt (Amber LEDs), können die Anforderungen an LEDs noch weiter optimiert werden.

AZ: 20020/694

Zeitraum

01.01.2021 - 30.06.2024

Institut

Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Biozentrum
Zoologie II

Betreuer

Dr. Jacqueline Degen