Promotionsstipendium: Dr. Susan Billig

Abbau von Polyethylenterephthalat mit PET-Hydrolasen aus Thermobifida fusca Kw3

Die Untersuchung eines biokatalytischen Abbaus von PET-Oligomeren

Synthetische Polymere und die daraus hergestellten Produkte sind aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Auch in der Textilindustrie haben die kĂŒnstlichen Fasern eine große Bedeutung. Speziell Polyesterfasern erlangten in den letzten Jahrzehnten immer mehr Einfluss. Die Produktion dieser Fasern ist in den vergangenen 50 Jahren konstant angestiegen. Zum heutigen Zeitpunkt bestehen bereits 50% von allen synthetischen Fasern aus Polyesterfasern und werden weit verbreitet genutzt, einzeln als auch in Mischungen mit anderen Fasern. Einige ihrer vielen Vorteile, die sie fĂŒr die Textilindustrie so unverzichtbar machen, sind ihre starke Reißfestigkeit, ihre BestĂ€ndigkeit und die WiderstandsfĂ€higkeit gegenĂŒber einer Vielzahl von Chemikalien. Doch besitzen Polyesterfasern auch einige ungĂŒnstige Eigenschaften, wie zum Beispiel ihre starke Hydrophobie, eine daraus resultierende geringe Wasseradsorption und sie neigen zum Pilling. Polyethylenterephthalatfasern (PET), die bedeutendsten Polyesterfasern, werden per Polykondensation aus TerephthalsĂ€ure und Ethylenglykol hergestellt. Doch dabei entstehen ebenfalls einige unerwĂŒnschte Nebenprodukte, die die negativen Eigenschaften der Polyesterfasern noch verstĂ€rken. Dabei handelt es sich um lineare und cyclische Oligomere der Ausgangsstoffe. Besonders die Anreicherung von cyclischen Trimeren (Cyclo-tris-ethylene-terephthalate), welche extrem wasserunlöslich sind, hat die Bildung von Agglomeraten auf den Fasern und eine daraus resultierende Störung bei der Weiterverarbeitung (u.a. beim FĂ€rben) zur Folge. Ebenfalls zeigen diese cyclischen Trimere eine Tendenz, sich an metallischen OberflĂ€chen anzulagern und haben somit auch negative Auswirkungen auf die FĂ€rbe- und Veredelungsmaschinerie. Bisher angewandte Methoden zur Entfernung der cyclischen Trimere, wie zum Beispiel der Abbau unter hohen Temperaturen, mit NaOH und mittels kationischen Tensiden, haben ebenfalls sehr viele negative Auswirkungen auf die Fasern und die Maschinen. Zum Einen vermindert die aggressive Behandlung die QualitĂ€t der Polyesterfasern und es wird ein hoher Gewichtsverlust beobachtet. Weiterhin kommt es neben dem hohen Energieeinsatz durch die Anwendung der Chemikalien zu einer AnhĂ€ufung umweltschĂ€digender AbfĂ€lle und zu Störungen an den Maschinen. Zielsetzung Das Ziel dieser Arbeit ist es mit dem aus dem Boden gewonnenen Actinomyceten Thermomonospora fusca KW3b ein Enzym zu produzieren, welches in der Lage ist, die PET-Oligomere auf der FaseroberflĂ€che abzubauen, ohne die Faser zu beschĂ€digen. Nach der Induktion und Optimierung des Mediums soll die Produktion des Enzyms in grĂ¶ĂŸeren Mengen erfolgen und eine Methode zur Aufreinigung entwickelt werden. Mit dem aufgereinigten Enzym erfolgen anschließend Abbauversuche, unter anderem mit PET-Fasern, um die Eigenschaften dieser Fasern durch die Entfernung der PET-Oligomere deutlich zu verbessern. Nachgewiesen werden die Verbesserungen der Fasereigenschaften durch die AnfĂ€rbung von PET-Fasern nach der Behandlung. VerĂ€nderungen an der FaseroberflĂ€che sollen mit Hilfe des SEM (Scanning Electron Microscopy) untersucht werden. Zusammenfassend ist das Ziel der Arbeit die Untersuchung eines biokatalytischen Abbaus von PET-Oligomeren, welcher umweltfreundlich und faserschonend zugleich ist, und somit eine optimale Alternative zur problembehafteten industriellen Textilveredelung darstellt.

AZ: 20004/730

Zeitraum

01.04.2005 - 31.03.2008

Institut

UniversitÀt Leipzig
Institut fĂŒr Analytische Chemie

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Betreuer

Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann