Einfluss von Low-Input Pflanzenschutz im AgrarökosystemIn der heutigen Intensivlandwirtschaft kommt es zu einem hohen Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln (PSM). Durch ihre hohe ToxizitĂ€t bekĂ€mpfen sie nicht nur SchĂ€dlinge, sondern können auch direkte und indirekte Nebenwirkungen auf deren natĂŒrlichen Gegenspieler (PrĂ€datoren) und andere Nicht-Ziel-Organismen haben. NatĂŒrliche Gegenspieler sind in der Lage, SchĂ€dlinge zu kontrollieren. Daher ist es wichtig, diese z. B. durch Reduktion der Dosierung der chemischen PSM zu schonen. Von Seiten der Politik gibt es Initiativen zur Minderung des Einsatzes von PSM, durch die es zu einer Reduzierung des potentiellen Risikos und der IntensitĂ€t der Anwendung chemischer PSM kommen soll (u. a. „Reduktionsprogramm chemischer Pflanzenschutz“). Bislang existieren keine Studien zu einem langfristigen Einfluss einer durchgĂ€ngigen Reduzierung der PSM-Anwendung bei Erhalt er sonstigen Rahmenbedingungen im konventionellen Landbau.In der 3-jĂ€hrigen Studie sollen die ökologischen Auswirkungen eines Pflanzenschutzsystems mit um 50 % reduzierter Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Vergleich zur konventionellen Pflanzenschutzstrategie (100 %)anhand tritrophischer Systeme im Ackerbau komplex untersucht werden.Seit 2004 erfolgen in einem landwirtschaftlichen Praxisbetrieb in der Magdeburger Börde Erhebungen nach SchĂ€dlingen, Nicht-Ziel-Organismen, UnkrĂ€utern und pilzlichen Schaderregern auf Weizen- und Erbensenfeldern. AuĂerdem werden BodenfallenfĂ€nge durchgefĂŒhrt und die ErtrĂ€ge ermittelt.Die reduzierte Anwendung von Insektiziden fĂŒhrte zu keiner ausreichenden Blattlauskontrolle. Das PrĂ€datorpotential in Weizenfeldern wurde stark durch die IntensitĂ€t der Insektizidanwendung beeinflusst. Die Unkrautkontrolle war in beiden Varianten sehr gut. Aufgrund der geringen strukturellen VerĂ€nderungen nach der Herbizidbehandlung kam es bisher zu keiner Verbesserung der ökologischen Situation im Sinne der natĂŒrlichen Regelmechanismen. Den gröĂten Einfluss auf die ökologische Situation hatte die Insektizidbehandlung.Des weiteren werden ModellgefĂ€Ăversuche in Klimakammern mit dem tritrophischen System: Ackerbohne – Bohnenblattlaus – Florfliegenlarve durchgefĂŒhrt.Mit Hilfe dieser Versuche soll die unterschiedliche Beeinflussung tritrophischer Systeme durch differenzierte Pflanzenschutzsysteme untersucht werden. Es stellte sich heraus, dass eine Reduzierung der Dosierung von Insektiziden und Herbiziden möglich war, um einen ausreichenden BekĂ€mpfungserfolg gegen BlattlĂ€use zu erzielen. Durch Zugabe eines PrĂ€dators konnte diese Einsparung durch dessen natĂŒrliches Regulationspotential weiter gesteigert werden.