Funktionalisierung biogener Rohstoffe
Die nachhaltige Entwicklung in den letzten Jahren machte nachwachsende Rohstoffe fĂŒr die Chemie immer interessanter. Biogene Rohstoffe können sinnvolle und zunehmend attraktive Alternativen zu den heute noch ĂŒberwiegend eingesetzten Produkten der Petrochemie sein. Vorteile sind insbesondere dann gegeben, wenn die von der Natur bereits hochveredelten Inhaltsstoffe der Pflanze als solche genutzt werden können.Einen groĂen Teil an biogenen Rohstoffen nehmen mit ĂŒber 50 % die Ăle und Fette ein.90 % aller Reaktionen an den Fetten werden an der Estergruppe durchgefĂŒhrt, nur 10 % an der FettsĂ€urekette. Im Gegensatz zu Zuckern oder Cellulose sind Fette und Ăle unterfunktionalisiert, d.h. sie haben auĂer der Carboxylgruppe nur ein, zwei oder drei innerstĂ€ndige Doppelbindungen, an denen Funktionalisierungen durchgefĂŒhrt werden können.Die Steuerung der physikalischen Produkteigenschaften durch selektive katalytische Reaktionen, z.B. durch gezielten Einbau von Verzweigungsstellen in Fettstoffen, ist daher von strategischer Bedeutung. Durch den Einbau weiterer funktioneller Gruppen in die FettsĂ€urekette kann das Einsatzspektrum von Ălen und Fetten als Zwischen- und Endprodukte in der chemischen und pharmazeutischen Industrie erheblich erweitert werden.Als eine Variante, die Doppelbindung auf einfache Weise umzusetzen, hat sich die Hydroformylierung erwiesen. Aus der erhaltenen Aldehydfunktion sind sowohl SĂ€ure-, Ester- als auch Hydroxygruppen durch nachgeschaltete Umsetzungen zu erzielen.