FormholzquerschnitteHolz ist der bedeutendste heimische Rohstoff, der trotz Erneuerbarkeit und ökologischer VorzĂŒge bei technischen Anwendungen auf Vorbehalte stöĂt. Von den Ingenieurwissenschaftlern wird es seit langer Zeit als untechnisches Material eingestuft und wurde zusehend von anderen Materialien und Fertigungstechniken verdrĂ€ngt. Ausgehend vom letzten Jahrhundert unterliegt Holz bis in die heutige Zeit besonders in den Industrie- aber auch in den EntwicklungslĂ€ndern einem VerdrĂ€ngungsprozess. Obwohl der Holzbedarf nicht zurĂŒckging schwindet die Vielfalt der daraus hergestellten Produkte. Der gleichbleibende Holzbedarf ist auf das Bevölkerungswachstum und den damit steigenden Brennholzbedarf zurĂŒckzufĂŒhren. GegenwĂ€rtig werden in der Holzverarbeitung grundsĂ€tzlich zwei Verfahren angewendet: die Herstellung von Schnittholz und Schnittholzprodukten, wobei hier ein Rohstoffverlust von etwa 50 % in Kauf genommen wird, und die Herstellung von Produkten aus Partikeln (Fasern, SpĂ€ne, Furnier), die eine beinahe 100 %ige Ausbeute erlaubt, auf deren Bilanz sich allerdings höhere Produktions- und Energiekosten, ein beachtlicher Bedarf an synthetischen Bindemitteln und Festigkeitsminderungen negativ auswirken. Beide Verfahren haben ihre Berechtigung sind aber aufgrund ihrer eingeschrĂ€nkten Ăkonomie und Ăkologie kritisch zu beurteilen. Das hier vorgestellte Projekt beschĂ€ftigt sich mit der Herstellung von Formvollholzprofilen. Diese, durch thermomechanische Umformung entstandenen Profile, vereinen ökonomische und ökologische Gesichtspunkte und eröffnen dem Material Holz neue Möglichkeiten der Anwendung nicht nur im Bereich des Bauwesens.Formvollholzprofile sind prismatische Hohlkörper aus einachsig verdichtetem Holz. Ihre Form erhalten sie durch Querbiegen. Produkte sind zum Beispiel Röhren deren Anwendung mit kleinsten Durchmessern und WandstĂ€rken in der Verpackungsindustrie oder mit groĂen Durchmessern und WandstĂ€rken in der Bauindustrie denkbar ist. Das Verfahren selbst ist neu und patentiert. Mit dem Verdichten werden in der Zellstruktur des Holzes Verformungsreserven angelegt, die beim Biegen durch den ?Memory-Effect? aufgeschlossen werden und BiegebrĂŒche durch Ăberschreiten der Querzugfestigkeit verhindern. Dieser Prozess ist kostengĂŒnstig, der Energieaufwand ist wesentlich geringer als bei der Herstellung von Faserwerkstoffen. Der Bindemittelbedarf ist klein und Festigkeitseinbusen sind nicht zu erwarten, gleichzeitig unterlĂ€uft das Holz einem Wertsteigerungsprozess mit TragfĂ€higkeitssteigerungen durch Herstellung technisch gĂŒnstigerer Hohlprofile von etwa 300-400 % und einer Rohstoffausbeute, die annĂ€hernd 100 % betrĂ€gt.Der Umformungsprozess und der Erfolg des Verfahrens ist im hohen MaĂe von den im Umformungsprozess freien Parametern Holzfeuchte, Temperatur, Verdichtungsgrad, um die drei wichtigsten zu nennen, abhĂ€ngig. Aufgabe dieses Projektes ist die Untersuchung dieser Parameter mit dem Ziel den Umformungsprozess effektiv zu gestalten. Zu diesem Zweck werden Holzproben, zunĂ€chst aus Fichtenholz, unter verschiedenen Voraussetzungen verdichtet und anschlieĂend werden an diesen Probekörpern Biege- und Zugversuche durchgefĂŒhrt. Die Versuche ergaben im untersuchten Bereich keine erheblichen Unterschiede fĂŒr die gewĂ€hlten Parameter. Dies mag vor allem so gewesen sein, weil die Eckwerte der untersuchten Parameter aufgrund der Voruntersuchungen und Literaturwerte schon eng im möglichen Bereich angelegt waren.Statt die gegebenen Parameter an Fichte weiter zu variieren, werden nun in stĂ€rkerem MaĂe andere heimische Holzarten, nĂ€mlich Pappel, Linde, Birke und Buche sowie als besonders leichte Holzart auch Balsa untersucht werden. Damit erfolgt nun der Schritt vom Nadelholz zum Laubholz. WĂ€hrend bei Balsa verschiedene Verdichtungsgrade untersucht werden, bleibt der Verdichtungsgrad fĂŒr die ĂŒbrigen Hölzer zunĂ€chst einheitlich.