Ăkologie des faunenfremden Marderhundes in BrandenburgDas Forschungsprojekt zum Marderhund wird in der Niederlausitz/SĂŒdbrandenburg in einem ehemaligen Niedermoorgebiet durchgefĂŒhrt. Das Untersuchungsgebiet stellt durch seine mosaikartige Struktur und Landnutzung einen Ausschnitt aus einer typischen Kulturlandschaft Brandenburgs dar. Der Marderhund – eine fuchsgroĂe Canidenart des ostasiatischen Faunenbereiches – ist ein in Mitteleuropa seit einigen Jahrzehnten etablierter Faunenfremdling.Ziel dieses Projektes ist es die Lebensweise dieser Tierart in ihrem neuen Siedlungsgebiet zu erforschen, zu analysieren welche Stellung sie in mitteleuropĂ€ischen Ăkosystemen einnimmt und welche Rolle sie bei der Verbreitung von Tierseuchen und Parasiten spielt.In den Jahren 2001 bis 2003 konnten durch Radiotelemetrie von sechs adulten Weibchen und vier adulten MĂ€nnchen Daten zur Lebensraumnutzung und AktivitĂ€tsrhythmik gewonnen werden.Die besenderten Tiere bewegten sich hauptsĂ€chlich in deckungsreichem GelĂ€nde meist zur DĂ€mmerungs- und Nachtzeit.WĂ€hrend der kalten Jahreszeit war ihre AktivitĂ€t deutlich geringer und die Streifgebiete verkleinerten sich. Die besenderten Weibchen nutzten zur Jungenaufzucht alte Dachsbaue; eine gemeinsame Baunutzung von Dachs und Marderhund auĂerhalb der Welpenphase konnte in EinzelfĂ€llen beobachtet werden.RĂŒckmeldungen von ohrmarkierten Tieren gaben erste Hinweise zum Migrationsverhalten des Marderhundes.In 77 untersuchten MarderhundmĂ€gen konnten zehn Nahrungsfraktionen differenziert werden, wobei KleinsĂ€uger, Amphibien, Insekten und Vegetabilien ganzjĂ€hrig dominieren.Die in drei, das Untersuchungsgebiet umgebenden, Landkreisen erlegten Marderhunde werden auf Tollwut-, RĂ€ude- und Trichinenbefall und Kleinen Fuchsbandwurm ĂŒberprĂŒft.Alle bisher sezierten Marderhunde wiesen keine positiven Befunde fĂŒr Tollwut und Kleiner Fuchsbandwurm auf.Altersbestimmungen zeigten, daĂ die meisten erlegten Marderhunde ein- oder zweijĂ€hrige Tiere waren.