Promotionsstipendium: Dr. Sascha Pawlowski

Kombinierte Freiland- und Laboruntersuchung zur Wirkung endokriner Schadstoffe auf Fische

Wirkung endokriner Schadstoffe auf FischeHormonaktive Substanzen gelangen ĂŒber KlĂ€ranlagenablĂ€ufe in die OberflĂ€chengewĂ€sser und können dort bei Fischen negative EinflĂŒsse auf GeschlechterverhĂ€ltnis, Entwicklung und Reproduktion ausĂŒben. In dieser Studie wurde im Anschluss an eine Optimierung zwei In vitro-Biotests (Yeast Estrogen Screen, PrimĂ€rhepatocyten der Regenbogenforelle, Oncorhynchus mykiss) beispielhaft an drei Standorten (2 KlĂ€ranlagen sowie Rhein bei Worms) in Kombination mit einem weiteren Biotest (ER Luciferase Assay) mit In situ-Befunden an exponierten Regenbogenforellen und mit chemischer Analytik verglichen. Vielfach ist die hormonelle Wirkung von Einzelsubstanzen auf Fische nicht bekannt, so dass parallel hierzu ein Fischtestsystem (sogenannter Gonadal Recrudescence Assay) mit der Dickkopfelritze (Pimephales promelas) anhand zweier bekannter hormonaktiver Referenzchemikalien (Ethinylestradiol, EE2; Methyltestosteron, MT) etabliert wurde. Abschließend wurde das Fischtestsystem hinsichtlich seiner Empfindlichkeit bei Freilandversuchen untersucht. Nach der Optimierung der In vitro-Biotests im Bereich der UmweltĂŒberwachung, konnte im Freiland eine gute Korrelation innerhalb der einzelnen Testsysteme und zur chemischen Analytik festgestellt werden. So zeigten sowohl die beiden KlĂ€ranlagenauslĂ€ufe als auch der Rhein biologisch wirksame Konzentrationen an östrogen aktiven Substanzen. Beim Fischtestsystem zeigte sich fĂŒr EE2 eine Wirkungsgrenze von 1 ng/L auf Gonaden, Tuberkelzahl, Plasmavitellogenin und Leberultrastruktur mĂ€nnlicher Fische. Bei MT lag die Wirkungsgrenze bei 0,1 ”g/L (weibliche Gonaden). EinflĂŒsse auf die Befruchtungsrate zeigten sich ab 10 ng/L (EE2) bzw. 5 ”g/L (MT). Bei abwasserexponierten Dickkopfelritzen zeigte sich ein östrogener Einfluss in Form einer reduzierten Tuberkelzahl, eines Anstiegs im Plasmavitellogenin-Gehalt, nekrotischer Spermatogonien bei MĂ€nnchen sowie schnellerer Gonadenreifung bei den Weibchen. Online-Zugriff auf die Dissertation unter: www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/3036

AZ: 06000/685

Zeitraum

01.11.1999 - 31.10.2002

Institut

Ruprecht-Karls-UniversitÀt Heidelberg
Aquatische Ökologie und Toxikologie
Centre for Organismal Studies

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Betreuer

Prof. Dr. Thomas Braunbeck