âLeise StraĂen: Bewertung der VerkehrslĂ€rmschutzmaĂnahmen mit einem Schwerpunkt auf die Entwicklung der leisen FahrbahnbelĂ€geâ
Meine Untersuchung umfasst verschiedene Aspekte der VerkehrslĂ€rm bzw. LĂ€rmschutz-maĂnahmen, aber mit einem Schwerpunk auf die leisen FahrbahnbelĂ€ge. Der Anspruch unserer globalen Gesellschaft an MobilitĂ€t hat das Verkehrsaufkommen in den letzten Jahrzehnten in erheblichem MaĂe ansteigen lassen. Dieses Verkehrsaufkommen und der damit verbundene StraĂenverkehrslĂ€rm belastet die Umwelt, insbesondere die anwohnende Bevölkerung. Laut der letzten Bewertung der EU-LĂ€rmdaten (nach der EU-UmgebungslĂ€rm Richtlinie - 2002/49/EG) 67 Millionen Menschen in Europa, die meisten davon in BallungsrĂ€umen, sind von LĂ€rmpegeln von mehr als 65 dB(A) am Tag und 55 dB(A) in der Nacht ausgesetzt, die als gesundheitlich bedenklich gelten.
Trotz kontinuierlicher Absenkung der LĂ€rm-Grenzwerte fĂŒr die Typzulassung sind diese Fahrzeuge im flieĂenden Verkehr leider nicht leiser geworden. Der Grund dafĂŒr ist, dass z.B. fĂŒr Pkw bereits ab Geschwindigkeit von ca. 30 bis 40 km/h das RollgerĂ€usch die Hauptquelle darstellt und dieses bei der Typzulassung nur unzureichend berĂŒcksichtig wird. Das RollgerĂ€usch entsteht durch die Wechselwirkung des Reifens mit der Fahrbahn.
Aus diesem Grund ist es wichtig der LĂ€rm bei der Quelle zu behandeln. Sofortige Erfolge sind mit sog. lĂ€rmarmen StraĂendecken möglich. Hier liegt der Ansatz zur Minderung der LĂ€rmbelastung der BĂŒrger besonders in FĂ€llen, wenn LĂ€rmschutzwĂ€nde unverhĂ€ltnismĂ€Ăig und stĂ€dtebaulich nicht vertretbar sind. Die Emission und Ausbreitung von StraĂenverkehrsgerĂ€uschen hĂ€ngt unter anderem von den akustischen Eigenschaften der StraĂenoberflĂ€che ab, insbesondere von der Textur und der PorositĂ€t (Hohlraumgehalt).
Auf Initiative des Bayerischen Landesamts fĂŒr Umwelt (LfU) wurde im August 2003 zum ersten Mal in Deutschland eine bau- und schalltechnisch optimierte zweischichtig offenporiger Asphalt (2 OPA) auf der BundesstraĂe B 17 in Augsburg eingebaut. Zwei weitere Strecken wurden 2005 realisiert: auf der Westlichen RingstraĂe in Ingolstadt und der Bundesautobahn (BAB) A9 zwischen der Anschlussstelle Eching und dem Autobahnkreuz MĂŒnchen-Nord. Im Rahmen des âKonjunkturprogramms IIâ vom 06. MĂ€rz 2009 wurden in 23 bayerischen Kommunen innerorts (bei 50 km/h) weitere lĂ€rmarme dichte Deckschichten eingebaut.
WĂ€hrend meines Aufenthalts bei dem LfU wurden einige von diesen Deckschichten akustisch untersucht und ĂŒberprĂŒft. Mit Hilfe von Schallpegelmessungen war es möglich, das LĂ€rmminderungspotenzial der verschiedenen StraĂenoberflĂ€chen zu ermitteln, zu vergleichen und zu beurteilen. CPX- Vorhermessungen wurden genutzt, um die aktualen Messdaten und die verschiedenen Messverfahren vergleichen zu können.
DarĂŒber hinaus wĂ€hrend der akustischen Messungen wurde auch das statistische Vorbeifahrtverfahren mit dem sog. Backing Board (SPB-BB) angewandt. Diese Variante behĂ€lt die Vorteile des SPB- Verfahrens bei und erweitet seine Anwendbarkeit, insbesondere in der Gegenwart von LĂ€rmschutzwĂ€nden oder an den beschrĂ€nkten und begrenzten InnerstadtstraĂen.
Die Ergebnisse zeigen, dass solche lĂ€rmarmen oder lĂ€rmoptimierten Deckschichten im Lauf der Jahre ihr Minderungspotenzial eingespart haben. Der offenporige Asphalt bringt Pegelminderung von mehr als 5 dB(A) ĂŒber mindestens 8 Jahren und die dichten Deckschichten mindern der LĂ€rmpegel um bis 4 dB(A).
Schlussfolgerungen:
Der Verkehr und damit verbundene LĂ€rm hat sich zu einem kommunalen Problem entwickelt. Es sind nicht nur die lĂ€rmbedingten GesundheitsschĂ€den, die hohe Kosten im Gesundheitswesen verursachen, es sind auch die wirtschaftlichen und sozialen Dimensionen, wie die Wertverluste von Wohnnutzung, die verlorene AufenthaltsqualitĂ€t an StraĂen und PlĂ€tzen, das verĂ€nderte Sozialverhalten und die âFlucht ins GrĂŒneâ.Das LĂ€rmproblem muss an der dominanten Quelle angepackt werden â beim Reifen-FahrbahngerĂ€usch. Die zweischichtigen offenporige Asphaltdeckschichten sowie neuerdings die dichten lĂ€rmtechnisch optimierten Deckschichten stellen mit Pegelminderungen von 4 bis 8 dB(A) in vielen FĂ€llen eine Lösung dar. Die Minderung wirkt sich im gesamten StraĂenraum aus, auch höhere Stockwerke werden geschĂŒtzt. AuĂerdem der Eingriff in das Stadtbild ist gleich Null. Es zeigt sich, dass die kosten von SchallschutzwĂ€nden (wenn diese möglich zum Aufbauen wĂ€ren) hĂ€ufig in gleicher GröĂe sind, und Einhausungen oder Tunnel sind zu teuer.
Die Bautechnologie ist einsatzfÀhig und wirksam, wie die bayerischen Strecken zeigen.
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