Alfred-Wegener-Institut
Bioeconomy
Aquakulturforschung
Am Handelshafen 12
27570 Bremerhaven
Ziel des Projekts „Bekämpfung der invasiven Wollhandkrabbe mit Barrieren – ClanSea“ ist die Entwicklung von Krebssperren, die in die Strukturen von Tidesperrwerken und Wehren integriert werden. Dort sollen sie den Aufstieg juveniler chinesischer Wollhandkrabben (Eriocheir sinensis in die Flüsse und Grabensysteme des norddeutschen Tieflandes verhindern. So könnten die wirtschaftlichen und ökologischen Schäden durch die jährliche Massenwanderung der jungen Wollhandkrabben mittelfristig reduziert bzw. auf wenige Flusssysteme für einen gezielten Fang kanalisiert werden.
Die Krebsbarrieren in den Flussmündungen sollen gemeinsam mit anderen Managementmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der EU-Ziele zur Kontrolle der invasiven Krabben leisten und so Biodiversität und Klimaresilienz in den Flüssen verbessern. Die Ergebnisse aus diesem Projekt fließen ebenfalls in ein europäisches Gesamtkonzept zur Bekämpfung der Wollhandkrabbe ein, dass im Rahmen des EU-interreg Projekts Clancy erarbeitet wird.
Gemeinsam mit Behörden und Angelvereinen werden in der ersten Projektphase geeignete Gewässer und Wasserbauwerke ermittelt, die sich einfach mit einer Barriere ausstatten lassen. Zudem wird in geringer Entfernung ein Standort flussaufwärts für eine Wollhandkrabbenfalle ermittelt.
Im Anschluss wird eine an die speziellen Bedingungen des Standorts angepasste Barriere entwickelt und getestet, die sowohl den komplexen Umweltbedingungen im Gezeitenbereich stand hält, als auch sich einfach auf- und abbauen lässt. In ihrer Funktionsweise ähnelt die Barriere einem Amphibienzaun und wird ebenfalls nur zur Migrationsphase der Krabben von Januar bis April ausgebracht. Allerdings dient diese Barriere nicht zum Schutz der Tiere, sondern soll das flussaufwärts liegende Gewässerökosystem vor den Krabben schützen.
Mit an der Barriere installierten Kameras wird sowohl das Verhalten der Krabben an der Barriere als auch mögliche Auswirkungen auf andere Tiere, wie beispielsweise Plattfische untersucht. Mit der installierten Wollhandkrabbenfalle wird die Effektivität der Barriere kontrolliert. So kann damit überprüft werden, ob sich die Krabben abseits der Kameraüberwachung, andere Weg, beispielsweise über Land in das Gewässersystem suchen. Sollte sich die Barriere als besonders effektiv und kostengünstig erweisen, insbesondere im Vergleich zu den Wollhandkrabbenfallen, wird gemeinsam mit Angelvereinen und Behörden ein Konzept zum langfristigen Einsatz der Barriere erarbeitet.