Ev.-Luth. Hauptkirche St. Katharinen
Katharinenkirchhof 1
20457 Hamburg
Die denkmalgeschützte Hauptkirche St. Katharinen wurde im Jahr 1274 erstmalig urkundlich erwähnt und zählt zu den ältesten und bedeutendsten Bauwerken der Stadt Hamburg. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Themen, die St. Katharinen seit vielen Jahren bewegen, so wurde die Kirche 2023 bereits mit dem Gütesiegel Ökoprofit ausgezeichnet. Im Zuge der „Gemeinsamen Klimastrategie für den Ev.-Luth Kirchenkreis Hamburg-Ost“ aus dem Jahr 2023 befasst sich die Kirchengemeinde mit der Frage, wie St. Katharinen bis 2035 klimaneutral werden kann. Eine besondere Herausforderung liegt hierbei in dem Spannungsfeld, dass St. Katharinen ein Denkmal ist, das besondere konservatorische Rahmenbedingungen erfordert und zugleich ein lebendiger Ort der Kirchengemeinde, in dem Gottesdienste, Amtshandlungen und Gemeindefeste stattfinden. Mit ihren großen, öffentlich zugänglichen Innenräumen und Veranstaltungen von klassischen Konzerten bis zu Lasershows ist sie zugleich ein wertvoller Ort für die Zivilgesellschaft und seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Quartierslebens und der Quartiersentwicklung zwischen Hamburger Altstadt und neuer HafenCity.
Ziel des Projekts „St. Katharinen – klimaneutral 2035“ ist es, eine modellhafte Klimaschutzstrategie für denkmalgeschützte Großkirchen vorzulegen und mittels eines Klima-Labors, das Studierende des Instituts für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA) an der Technischen Universität Braunschweig umsetzen, innovative Maßnahmen für eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen in St. Katharinen zu entwickeln, in einem Reallabor auszutesten und zu evaluieren. Neben einer konkreten Umweltentlastung liegt der Fokus hierbei auf einem Low-Tech-Prinzip und der Übertragbarkeit der Maßnahmen auf andere, denkmalgeschützte Großkirchen. Alle Ergebnisse des Projekts fließen in eine Praxishilfe „Klimaschutz und Nachhaltigkeit in denkmalgeschützten Kirchen“ ein. Angesichts der 16.820 unter Denkmalschutz stehenden Kirchen der ev.-luth. Kirche Deutschlands sowie der 22.800 denkmalgeschützten Kirchen der katholischen Kirche Deutschlands ist ein derartiger Leitfaden ein großes Desiderat. Er soll praxisnah und niedrigschwellig sein, so dass er die Kirchengemeinden dazu ermutigt, für Klimaschutz und Nachhaltigkeit ins Handeln zu kommen. Die Praxishilfe wird digital und im Print publiziert sowie über viele Kanäle verbreitet, so dass sie eine große Wirkung entfalten und in zahlreichen Kirchengemeinden zu erheblichen Umweltentlastungen führen kann.
Aktuell liegen verschiedene Klimaschutzstrategien für Kirchen und Profanbauten vor, wie etwa die „Gemeinsame Klimaschutzstrategie für den Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost“ (2023) sowie der Leitfaden der DGNB „Ihr Weg zum klimaneutralen Gebäude" (2020). Diese unterscheiden sich aber in wesentlichen Punkten vom Ansatz des vorliegenden Projekts: Sie sind nicht speziell auf denkmalgeschützte Kirchen ausgerichtet, die in diesem Projekt im Fokus und vor besonderen Herausforderungen im Bereich Klimaschutz und „Kühle Orte“ stehen. Dieses bezieht sich explizit auf Kirchen, die im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und der Nutzung für Gottesdienste und Veranstaltungen für ein ganzes Quartier stehen. Für diese Kirchen liegen bislang keine wissenschaftlich fundierten Handlungsempfehlungen im Bereich Klimaschutz vor. Durch die Einrichtung eines Klima-Labors, das von Studierenden der TU Braunschweig unter der Leitung von Prof. Elisabeth Endres betrieben wird, wird das Projekt „St. Katharinen – klimaneutral 2035“ konkret messbare Ergebnisse - insbesondere im Bereich Umweltentlastung - hervorbringen. Hier werden innovative Low-Tech-Technologien getestet, entwickelt und evaluiert, die eine Reduzierung der CO2-Emissionen in denkmalgeschützten Kirchen ermöglichen. Die hier gewonnen Ergebnisse fließen in die Erstellung einer Klimaschutzstrategie für St. Katharinen ein, die vom Architekturbüro ee concept, Darmstadt und dem Architekten Prof. Amandus Samsøe Sattler, Berlin begleitet und für denkmalgeschützte Großkirchen Modellcharakter haben wird. Gleichzeitig werden die Kirchengemeinde sowie die Bewohner:innen des Quartiers in einem breiten Beteiligungsprozess einbezogen. Aus sämtlichen Erkenntnissen des Projekts werden in einem niedrigschwelligen Leitfaden "Klimaschutz und Nachhaltigkeit in denkmalgeschützten Kirchen“ konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet, die Kirchengemeinden unterstützen, ins Handeln zu kommen und somit einen wesentlichen Beitrag zur Treibhausgasreduzierung in den Kirchengemeinden Deutschlands leisten können.
Schritt 1: Entwicklung eines Klimaschutzfahrplans / ee concept, Prof. Samsøe Sattler
Schritt 2: Einrichtung eines Klima-Labors für innovative Ideen / TU Braunschweig (IBEA)
Schritt 3: Ableitung eines Maßnahmenkatalogs und Erstellung einer modellhaften Klimaschutzstrategie
Schritt 4: Evaluation der erreichten Umweltentlastungen
Schritt 5: Entwicklung eines Leitfadens „Klimaschutz und Nachhaltigkeit in denkmalgeschützten Kirchen“