Projekt 39713/01

Untersuchung der Wirkung der Dachbegrünung Leipziger Fahrgastunterstände auf das Mikroklima und die Biodiversität sowie Entwicklung von Begrünungsstrategien in einem Reallabor – Fahrgastunterstände Leipzig Reallabor (FaGULab)

Projektdurchführung

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Karl-Liebknecht-Str. 134
04275 Leipzig

Zielsetzung

Mit der Einführung moderner Fahrgastunterstände in Leipzig wurde ein erster Schritt in Richtung klimagerechter Stadtgestaltung getan. Allerdings blieb bislang weitgehend unbeantwortet, inwieweit diese Strukturen mit Dachbegrünung tatsächlich zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Förderung der urbanen Biodiversität beitragen. Erste Forschungsarbeiten und lokale Beobachtungen deuten darauf hin, dass Standortfaktoren wie Beschattung, Bebauungsdichte oder umliegende Vegetation erheblichen Einfluss auf die Vegetationsentwicklung und die Funktionalität der begrünten Dächer nehmen. Gleichzeitig zeigen Erfahrungen aus anderen Städten wie Hamburg, dass begrünte Haltestellen wertvolle Rückzugsräume für Insektenarten bieten können.
Vor diesem Hintergrund nimmt das Vorhaben „FaGULab – Fahrgastunterstände Leipzig Reallabor“ eine bestehende Wissenslücke in den Blick: Es fehlen belastbare Daten zur ökologischen Wirksamkeit der bereits umgesetzten Dachbegrünungen in Leipzig sowie zur Frage, wie Pflege, Nachsteuerung und Standortanpassung gestaltet sein müssten, um die Wirksamkeit dieser kleinen grünen Infrastrukturelemente langfristig zu sichern. Zudem ist bislang unklar, welche wirtschaftlichen und sozialen Potenziale ein zivilgesellschaftlich unterstützter Pflege- und Erhaltungsansatz bieten könnte – beispielsweise durch Patenschaften oder Bildungspartnerschaften.
Ziel des Projekts ist es daher, in einem transdisziplinären Ansatz datenbasierte Erkenntnisse über ökologische, soziale und ökonomische Effekte begrünter Fahrgastunterstände zu gewinnen. Dabei sollen Schüler:innen, Wissenschaftler:innen, Verwaltungsakteur:innen und zivilgesellschaftliche Gruppen gemeinsam in einem Reallaborformat kooperieren. Zunächst stehen schulische Arbeitsgemeinschaften im Mittelpunkt, in denen Jugendliche unter fachlicher Anleitung Daten erheben, Biodiversität erfassen und Messreihen durchführen. Im Anschluss wird in einem Reallabor gemeinsam mit weiteren Mitwirkenden eine Strategie für eine nachhaltige Stadtbegrünung entwickelt.
Das Projekt zielt darauf ab, begrünte Haltestellen nicht nur als technische Infrastruktur, sondern als ökologische Lernorte und Experimentierfelder zu begreifen – mit der Vision, dass jede begrünte Fläche zählt. Langfristig sollen daraus Handlungsempfehlungen für eine wirksamere, insektenfreundlichere und sozial tragfähige Umsetzung städtischer Begrünungsmaßnahmen abgeleitet und idealerweise in das Verwaltungshandeln integriert werden.

Arbeitsschritte

Das Projekt gliedert sich in zwei aufeinander aufbauende Phasen: Ein partizipativ angelegtes Monitoring sowie die Konzeptionierung eines Reallabors (Phase 1) und die Durchführung eines Reallabors mit Strategieentwicklung (Phase 2).
In Phase 1 erfolgt zuerst die Vorbereitung der Mitwirkendengewinnung (AP 1.1): Es werden Kriterien definiert, Informationsmaterial erstellt und ein Beteiligungskonzept entwickelt. Darauf folgt die Durchführung von Werbemaßnahmen (AP 1.2) wie Infoveranstaltungen, Präsentationen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Danach wird mit dem Auswahlprozess der Bildungseinrichtungen (AP 1.3) begonnen. Gleichzeitig entwickelt die HTWK Leipzig die Messmethodik (AP 1.4), indem geeignete Sensoren sowie Messverfahren zur Erhebung von Daten bestimmt werden. Im 2. Quartal wird die Methodik erprobt und evaluiert (AP 1.5). In einer Mitwirkenden-Konferenz (AP 1.6) werden die Teilnehmenden mittels Vorträge und Workshops geschult. Im Anschluss bilden sich thematische Arbeitsgruppen (AP 1.7), die sich regelmäßig treffen und gegenseitige Unterstützung leisten. Diese Gruppen dienen als Nukleus für die spätere Realisierung des Reallabors. Ab dem 3. Quartal beginnt eine intensive Qualifizierung der Mitwirkenden (AP 1.8) mit Kursen u.a. von HTWK Leipzig, Botanischem Garten (Uni Leipzig), Amt für Schule, Amt für Umweltschutz (Stadt Leipzig) und Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig. Ab Monat 10 startet die Messkampagne über ein Schuljahr (AP 1.9), bei der an ausgewählten Standorten Umwelt- und Biodiversitätsdaten erhoben werden sowie das Vorgehen für das Reallabor vorbereitet wird.
Phase 2 beginnt mit Schulungen zum Reallabor (AP 2.0), bei denen Arbeitsaufträge und Methoden vermittelt werden. Ab Monat 13 beginnt die Konzeption (AP 2.1) und Vorbereitung (AP 2.1) des Reallabors mit intensiver Beteiligung der Mitwirkenden. Die Umsetzung des Reallabors (AP 2.3) erfolgt über ein Jahr hinweg. Hier werden Lösungsansätze entwickelt und erprobt. Die Ergebnisse fließen in die Erarbeitung eines Strategiepapieres (AP 2.4) ein, dass ab Monat 28 erstellt und abschließend präsentiert (AP 2.5) wird. Das Projekt endet mit dem Abschlussbericht (AP 2.6) im 36. Monat.
Die Maßnahmen sind so aufeinander abgestimmt, dass sie eine kontinuierliche Beteiligung, Qualifizierung und Transferleistung sichern – und so gezielt zur Erreichung des Projektziels beitragen: der Entwicklung praxistauglicher Strategien zur biodiversitätsfördernden Dachbegrünung.

Übersicht

Fördersumme

248.077,00 €

Förderzeitraum

01.03.2025 - 01.03.2028

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation