Projekt 39665/01

Wege zum zirkulären Geschäftsmodell

Projektdurchführung

Klimaschutz-Unternehmen e. V.
Invalidenstr. 91
10115 Berlin

Zielsetzung

Die EU und Deutschland arbeiten an Kreislaufwirtschaftsstrategien, um bisher lineare Geschäftsmodelle zu zirkulären zu transformieren. Die letzte Bundesregierung präsentierte im Dezember 2024 eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie. Die neue Regierung hält an dieser fest und arbeitet für die Umsetzung derzeit an einem Eckpunktepapier. In der Praxis sehen Unternehmen jedoch Zielkonflikte mit Klimaschutz: Wenn Unternehmen zum Beispiel effiziente und langlebige Produkte entwickeln und damit deren Nutzungsdauer verlängern. Werden die langlebigen Produkte nachgefragt und mehr produziert, steigen dadurch die unternehmensinternen Emissionen. Haben die Unternehmen sich absolute Reduktionsziele wie Science Based Targets gesetzt, müssen sie ihre Emissionen auch dann senken, wenn sie mehr produzieren. Das heißt, durch Kreislaufwirtschaft kann es für Unternehmen schwieriger werden, ihre schon gesetzten, validierten und kommunizierten Einsparziele zu erreichen. Sie riskieren schlechtere Bewertungen oder sogar einen Imageschaden.

Zirkuläres Wirtschaften kann außerdem Probleme mit vorgeschriebenen Recyclingquoten bedeuten: Wenn Unternehmen langlebige Produkte auf den Markt bringen, werden die verbauten Rohstoffe später recycelt. Da sie Recyclingquoten erfüllen müssen, haben Unternehmen wenig Anreize, langlebige Produkte zu entwickeln. Kreislaufwirtschaft kann also in der Praxis die Entwicklung langlebiger Produkte hemmen, obwohl sie genau das zum Ziel hat.

Bei der Umstellung auf zirkuläre Geschäftsmodelle geht es also nicht um einzelne Abschnitte, sondern den gesamten Lebenszyklus von Produkten. Also von der Idee und dem Design über Produktion, Nutzung und Reparatur bis zur Rückführung nach Ende der Nutzungsphase.

Genau das macht das Projekt Wege zum zirkulären Geschäftsmodell mit dem Ziel, Zielkonflikte zu vermeiden sowie Klimaschutz- und Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen zu fördern. Es sollen Handlungsempfehlungen und Leitlinien entwickelt werden. Die Projektpartner Klimaschutz-Unternehmen und Universität Kassel berücksichtigen außerdem gesetzliche Vorgaben wie insbesondere den Digitalen Produktpass. Als Hilfestellung für Unternehmen entwickeln sie außerdem ein digitales Entscheidungstool, das bei der Transformation zum zirkulären Geschäftsmodell unterstützen soll. Dafür arbeiten die Projektpartner zusammen mit 13 Unternehmen aus verschiedenen Branchen.

Arbeitsschritte

Im Verlauf des Projekts betrachten die Partner Zielkonflikte zwischen Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz, die eine Transformation zu zirkulären Geschäftsmodellen für Unternehmen erschweren. Um generelle Konflikte und konkrete Herausforderungen bei der Umstellung zu erfassen, analysieren sie Informationen der teilnehmenden Unternehmen, erfassen ihre Schwierigkeiten, aber auch Potenziale und Lösungsansätze, die sie sehen. Dazu hat die Universität Kassel eine Umfrage konzipiert. Daraus werden allgemeine und branchenübergreifende Handlungsempfehlungen zur Umstellung auf zirkuläre Geschäftsmodelle abgeleitet. Diese Empfehlungen sollen sowohl den Projektunternehmen helfen als auch für eine allgemeine digitale Entscheidungshilfe genutzt werden, die zum Ende des Projekts entwickelt wird. Diese Entscheidungshilfe richtet sich vor allem an Unternehmen, die sich anders als der ausgewählte Kreis der Projektunternehmen noch nicht viel mit Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft beschäftigt haben. Denn viele Betriebe wissen noch nicht, wo und wie sie anfangen sollen, um ihre linearen Geschäftsmodelle auf zirkuläre umzustellen. Außerdem wird mit den Projektunternehmen erarbeitet, wie sich ihre Daten in Digitale Produktpässe integrieren lassen.

Die Partner wollen außerdem zeigen, wie mittels prospektiven, also in die Zukunft gerichteten, Lebenszyklusanalysen die Umweltauswirkungen von einzelnen Maßnahmen bei der Entwicklung, Produktion, Nutzung und Rückführung von Produkten messbar gemacht werden können. Hierfür werden Prognosen erarbeitet, insbesondere für Emissionsfaktoren länderspezifischer Strommixe. Diese basieren auf den Klimaschutzzielen der relevanten Länder. Es werden zudem verschiedene Szenarien betrachtet, in denen die Ziele erreicht oder verfehlt werden.

Für die gesamte Projektdauer planen die Partner für die Unternehmen zudem einen regelmäßigen Austausch zu den übergreifenden Themen Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Berichterstattung. Hierbei informieren die Projektpartner die Unternehmen zu aktuellen Erkenntnissen des Projektes sowie der Forschung und Politik im Allgemeinen. Außerdem können sich die Unternehmen so auch untereinander vernetzen.

Projektwebsite bei Klimaschutz-Unternehmen e.V.

Übersicht

Fördersumme

174.027,00 €

Förderzeitraum

01.09.2024 - 28.02.2026

Bundesland

Berlin

Schlagwörter