Projekt 39337/01

Die Energiewende als Chance für ländliche Räume? Ein praxisorientiertes Handlungs-Tool

Projektdurchführung

Agrarsoziale Gesellschaft e. V. (ASG)
Kurze-Geismar-Str. 33
37073 Göttingen

Zielsetzung

Der für die Energiewende erforderliche Umbau der Energieversorgung ist vornehmlich in ländlichen Räumen sichtbar, denn hier finden sich hinreichend Flächen, die für die Erzeugung von erneuerbaren Energien benötigt werden. Dies gilt für die Bereiche Solar-, Wind- und Bioenergie gleichermaßen. Hieraus ergeben sich besondere Chancen für die Entwicklung ländlicher Räume – in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht. Jedoch führt die Erzeugung von erneuerbaren Energien nicht selten zu Konflikten, weil z.B. Nutzungskonkurrenzen, Veränderungen der Kulturlandschaft oder der Verlust von Lebensqualität damit einhergehen können. Wichtige Kriterien für die Akzeptanz der erneuerbaren Energien sind die Erhöhung der Wertschöpfung vor Ort sowie umfassende Beteiligungsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung.

Unser Vorhaben befasste sich gezielt mit der Verknüpfung des Ausbaus erneuerbarer Energien mit der zukunftsfähigen Entwicklung ländlicher Räume. Projektschwerpunkte waren Wissensvermittlung, Austauschformate sowie die Vorstellung von Praxisbeispielen. Angestrebt wurde, auf diesem Wege einen guten Ausgangspunkt für Akteure der ländlichen Entwicklung bereitzustellen, um sich mit dem Themenfeld Energie auseinanderzusetzen.

Arbeitsschritte

Das Projekt war in sechs Arbeitspakete aufgeteilt:

Arbeitspaket I: Status-quo-Analyse und Konzeption
Die konzeptionelle Grundlage des Projekts wurde anhand einer Literaturrecherche (Mai bis Juli 2024) und anhand von Expert*innen-Interviews (Juli bis Dezember 2024) ausgearbeitet. Insgesamt fanden über 30 Gespräche mit Vertreter*innen von Vereinen und Verbänden, Forschungsinstitutionen und Personen aus Kommunalpolitik und -verwaltung statt.
In dieser Phase wurden die Programmpunkte und Abläufe für die Veranstaltungsreihe sowie eine grobe Gliederung für die Publikation festgelegt. Zugleich wurden einige der interviewten Expert*innen auch als Referent*innen für die Vortragsreihe oder als Autor*innen für den Sammelband angefragt.

Arbeitspaket II: Inhaltliche Feinjustierung, Akquise von Referent*innen und Autor*innen
Ab Juli 2024 erfolgte die Auswahl geeigneter Expert*innen, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe bzw. der Publikation eingebunden werden sollten. Die Auswahl zielte darauf ab, eine gute Mischung aus wissenschaftlichen Fachbeiträgen, praktischen Handlungsempfehlungen und inspirierenden Fallbeispielen zu vereinen. Bei der Auswahl der Good-Practice-Beispiele wurden die geographische Verteilung innerhalb Deutschlands (unterschiedliche Bundesländer) sowie die Thünen-Typologie (Ländlichkeit und sozioökonomische Lage) der entsprechenden Projekte berücksichtigt.

Arbeitspaket III: Durchführung einer Veranstaltungsreihe und Fachtagung
Im Februar und März 2025 fand die vierteilige Online-Seminarreihe statt. Die Abschlussveranstaltung des Projekts erfolgte in Form einer Präsenztagung am 23. September 2025 in Osnabrück.

Arbeitspaket IV & V: Verschriftlichung der Manuskripte sowie
Korrektorat, Synthese und Fertigstellung des Praxisleitfadens
Ab Dezember 2024 begann die Verschriftlichung der Texte für den Praxisleitfaden. Die ersten Artikel wurden bereits Ende Dezember eingereicht, die letzten Beiträge waren die selbst verfassten Einführungs- und Schlusskapitel, die im August 2025 fertiggestellt wurden. Parallel zur Verschriftlichung begann ab Januar 2025 die Korrektoratsphase. Ab April 2024 begann der freiberufliche Graphiker mit dem Layout der einzelnen Beiträge. Im September 2025 konnte die Publikation in den Druck gehen.

Arbeitspaket VI: Verbreitung der Ergebnisse
Die Projektergebnisse, allen voran die Publikation, wurden ab September 2025 in Präsenzveranstaltungen sowie online auf verschiedenen Kanälen (Newsletter, Social Media) verbreitet.

Ergebnisse

Online-Veranstaltungsreihe
Die Online-Veranstaltungsreihe fand im Februar und März 2025 via Zoom in vier 2,5-stündigen Terminen statt. Mit einer Anmeldezahl von 272 Anmeldungen und einer Teilnahmezahl von 79 bis 133 Teilnehmenden pro Veranstaltung ist die Online-Reihe als sehr erfolgreich zu bewerten.
Die Aufzeichnungen der Vorträge sind auf einem passwortgeschützten Bereich auf der ASG-Website weiterhin verfügbar.

Publikation
Im September 2025 erschien der über 300 Seiten starke Sammelband, der die Themen aus der Veranstaltungsreihe aufgreift und mit zahlreichen weiteren Beiträgen ergänzt. Er enthält Artikel aus der Wissenschaft, von beratenden Organisationen und Fachverbänden sowie viele Fallbeispiele aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands. Das Buch erscheint in der ASG-eigenen „Schriftenreihe für ländliche Sozialfragen“ und ist sowohl gedruckt als auch als PDF erhältlich. Inhaltlich ist die Publikation in fünf Rubriken gegliedert:

- Energiewende als Handlungsfeld von ländlichen Kommunen
- Regionale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien: Finanzielle Teilhabe stärken
- Energiewende selbst machen: Energie in Hand der Bürger*innen
- Energie und Landnutzung in der Welt von morgen: Zukunftsfähige Lösungen entwickeln
- Ebenen der Gerechtigkeit in der Energiewende

Fachtagung
Am 23. September 2025 fand in den Räumen des DBU-Zentrums für Umweltkommunikation die Abschlusstagung des Projekts statt. Mit 65 Teilnehmenden war die Fachtagung ausreichend gut besucht. Das Programm mit Vorträgen, Podiumsgespräch, Workshopangebot und einem Markt der Möglichkeiten vereinte soziale, politische, ökonomische sowie ökologische Perspektiven und war praxisnah gestaltet.

Publikation "Mit Energie gestalten"Programm und Dokumentation der VeranstaltungsreiheProgramm der Fachtagung

Öffentlichkeitsarbeit

Die Projektergebnisse, insbesondere die aufgezeichnete Veranstaltungsreihe sowie die Publikation, stehen kostenfrei online zur Verfügung. Um diese an eine interessierte Öffentlichkeit zu bringen, werden verschiedene Kanäle genutzt:
- ASG-eigener Newsletter und Rundmail
- Veröffentlichung in der ASG-eigenen Zeitschrift "Ländliche Räume"
- Social Media (Instagram & LinkedIn)
- Website
- Anschreiben an Universitäts- und Hochschulbibliotheken
- Vorstellung der Projektergebnisse bei Präsenzveranstaltungen (Vorträge)

Die Verbreitung der Inhalte begann ab September 2025 und wird über das Projektende hinweg fortgeführt.

Fazit

Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume bedingt das Zusammenspiel verschiedener Handlungskontexte, Raumebenen und Akteursgruppen. Wichtige Stellschrauben für den Erfolg von Projekten sind gemeinschaftliche Visionen, transparente Verfahren, Mitgestaltungs- und Beteiligungsmöglichkeiten (sowohl inhaltlicher als auch finanzieller Art) sowie eine faire Verteilung von Belastungen und positiven Effekten.

Die Agrarsoziale Gesellschaft e.V. wird das Thema Energie in Verbindung mit ländlicher Entwicklung weiterverfolgen. Insbesondere die Vorstellung gelungener Praxisbeispiele ist nach wie vor von großer Bedeutung. Über die regelmäßig stattfindenden (Online-)Seminarreihen der Agrarsozialen Gesellschaft e.V. ergeben sich kontinuierlich Möglichkeiten, offene Fragen und neue Themensetzungen in weiteren Veranstaltungen abzubilden. Schwerpunkte künftiger Veranstaltungen können z. B. stärker auf die Rolle landwirtschaftlicher oder kommunaler Akteure oder die Verknüpfung verschiedener Handlungsfelder abzielen. Neu aufgebaute Kooperationen aus dem Projekt sollen auch in Zukunft weiter ausgebaut werden.

Übersicht

Fördersumme

45.285,00 €

Förderzeitraum

15.05.2024 - 15.12.2025

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik