Projekt 39257/01

Multifunktionale Gewässerkorridore im urbanen Raum als Lebensräume und Bewegungskorridore für Tiere, Pflanzen und Menschen Methoden und planerische Verfahren zur integrierten Leitbild- und Maßnahmenentwicklung

Projektdurchführung

HafenCity Universität (HCU)
Henning-Voscherau-Platz 1
20457 Hamburg

Zielsetzung

Nach Jahrhunderten exzessiver Nutzung und Veränderung von Fließgewässern im urbanen Raum zu vornehmlich ökonomischen Zwecken sehen sich diese Gewässerkorridore heute zunehmend mit Anforderungen der Naherholung, des Naturschutzes sowie des Hochwasserschutzes konfrontiert. Vor dem Hintergrund klimapolitischer Ziele sowie sozial-ökologischer Transformationsprozesse gilt es, diese linearen Gewässer im herausfordernden Kontext dichter städtischer Bebauung, diverser Nutzungserwartungen und sich überschneidender Zuständigkeiten nicht nur ökologisch aufzuwerten, sondern multifunktional und integriert weiterzuentwickeln.

Während die leitbildbezogene Gewässerplanung für natürliche Fließgewässer bereits umfassende planerische Methoden und Instrumentarien bereithält, existieren für Fließgewässer im urbanen Raum noch wenige vergleichbare bzw. übertragbare Ansätze. Insbesondere der Aspekt der Multifunktionalität birgt in der Praxis ein hohes Konfliktpotential, ebenso die fehlende Zielorientierung bei der Aufwertung, Entwicklung und Gestaltung erheblich veränderter und künstlicher Gewässerkorridore, wie etwa innerstädtischer Kanäle.

Das im Jahr 2022 durch BfN, die Freie und Hansestadt Hamburg sowie die Stiftung Lebensraum Elbe initiierte Naturschutzgroßprojekt „Hamburg, deine Flussnatur“ widmet sich der Aufgabe, städtische Gewässerlebensräume ökologisch aufzuwerten und für den Menschen erlebbar zu machen. Als erstes Vorhaben Deutschlands befasst sich das Projekt urbanen Gewässerkorridoren und Biotopverbund auf gesamtstädtischer Ebene. Das daran angegliederte Forschungsvorhaben der HafenCity Universität begleitet das Projekt wissenschaftlich, analysiert die im Projekt entwickelten planerischen Verfahren, Methoden und Instrumente und verortet diese im aktuellen Diskurs zur urbanen Gewässerentwicklung. Parallel wird ein Akteursnetzwerk aufgebaut, um die Übertragbarkeit der integrierten Lösungsansätze zu reflektieren, mit dem Ziel, perspektivisch Methoden für eine integrierte leitbildbezogene Gewässerplanung im urbanen Raum zu entwickeln und mit unterschiedlichen kommunalen Partner/-innen zu erproben.

Arbeitsschritte

1. Aufbereitung von Wissensgrundlagen mit einer systematischen Aufstellung der planungsrelevanten Verfahren und bestehenden Methoden zur Entwicklung urbaner Gewässerkorridore im Hinblick auf den Stand der Forschung und Praxis zu integrierter Planung. Vor allem die Schnittstellen zwischen den Vorgängen und Instrumenten unterschiedlicher Fachdisziplinen (Wasserwirtschaft, Naturschutz, Landschaftsplanung, Stadtplanung) und deren räumliche Überschneidung im Gewässerkorridor werden untersucht und dargestellt. In diesem Schritt werden zudem relevante sozio-ökologische Treiber und Parameter der Transformation urbaner Gewässerkorridore ermittelt, um den Diskurs über mögliche Synergien und Kooperationsprozesse zwischen planenden Stakeholdern zu erweitern.
2. Systematische Analyse und Reflexion der im Rahmen des laufenden Naturschutzgroßprojekts „Hamburg, deine Flussnatur“ durchgeführten Beteiligungs- und Planungsprozesse, Leitbildentwicklung sowie Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen für urbane Gewässerkorridore im Hinblick auf ihre interdisziplinären, multifunktionalen und systemischen Lösungsansätze.
3. Interviews mit Fachexpert/-innen aus relevanten Fachdiskursen (z. B. Mitglieder der Regelwerkausschüsse, Fachexperten aus der Wissenschaft und Praxis, Vertreter von Kommunen) zu Methoden und Fallbeispielen für integrierte Entwicklung urbaner Gewässerkorridore. Parallel wird der Aufbau eines nationalen Akteursnetzwerks „urbane Gewässer“ angestrebt.
4. Auf Basis der Erkenntnisse aus der Begleitforschung zur ersten Phase des Naturschutzgroßprojekts „Hamburg, deine Flussnatur“ aus Hamburg und den Ergebnissen des Austauschs mit Akteur/-innen des Netzwerks aus dem Kontext anderer deutscher Städte werden erste übertragbare Rückschlüsse festgehalten. Diese dienen als Grundlage für die Entwicklung integrierter Planungsmethoden.
5. Leitbildentwicklung, Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen und Kooperationsstrukturen in Planungsprozessen für urbane Gewässer werden in Hinblick auf die sektorübergreifende Anwendung und Umsetzung integrierter planerischer Methoden und Instrumente zur Einbeziehung der Belange der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes, der Landschaftsplanung und der Stadtplanung ausgewertet und Lösungsansätze vorgeschlagen. In dieser Phase wird ein Reflexionsworkshop mit Fachexperten durchgeführt, um die Übertragbarkeit der entsprechenden Ansätze zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

Übersicht

Fördersumme

174.882,00 €

Förderzeitraum

01.03.2024 - 01.09.2025

Bundesland

Hamburg

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik