Projekt 38844/01

Integratives Nachhaltigkeitskonzept für die Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr

Projektdurchführung

Hochschule Bochum
Am Hochschulcampus 1
44801 Bochum

Zielsetzung

Im 21. Jahrhundert sind die globalen Herausforderungen, insbesondere der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität, so deutlich wie nie zuvor. Die planetaren Grenzen wurden bereits in mehreren Bereichen überschritten, was die Dringlichkeit einer nachhaltigen Transformation verdeutlicht. Die Notwendigkeit dieser Transformation verdeutlicht die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Sustainable Development Goals (SDGs), wobei aktuelle Statusberichte zeigen, dass eine Zielerreichung häufig noch in weiter Ferne liegt.

Nachhaltigkeit wird damit zur globalen Aufgabe und immer mehr Unternehmen und Organisationen erkennen die Relevanz einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit diesen Themen. Auch zunehmend mehr Veranstaltungen werden unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten geplant und umgesetzte, da vor allem Charakteristika wie große Besuchendenmengen, hohes Verkehrsaufkommen oder hoher Lärmpegel – weitreichende Einflüsse auf die Umwelt haben.

Das Forschungs- und Transferprojekt „Nachhaltige IGA 2027“ verbindet diese Themen und zielt darauf ab, ein integratives Nachhaltigkeitskonzept für Gartenschauen zu entwickeln. Das Konzept berücksichtigt dabei nicht nur ökologische Aspekte, um Einsparpotenziale zu identifizieren, sondern auch Themen rund um soziale Teilhabe sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) werden als Querschnittsthemen betrachtet. Die Internationale Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet dient dabei als Reallabor des Forschungsprojektes. Im Vergleich zu anderen Großveranstaltungen zeichnen sich Gartenschauen durch besondere Charakteristika aus, da sie neben der Ausstellungsfläche auch ein Einfluss auf die nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung der Region haben und durch Ausstellungelemente auch ein Bewusstsein für Umweltthemen in der breiten Öffentlichkeit schaffen können.

Arbeitsschritte

Das im Rahmen dieses Projektes zu entwickelnde Nachhaltigkeitskonzept umfasst entlang den Herausforderungen der IGA 2027 die folgenden sechs Handlungsfelder, zwischen denen umfangreiche Interdependenzen bestehen: Ressourcen- & Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft & Nachnutzung, Nachhaltige Mobilität, Nachhaltige Beschaffung, Bildung für Nachhaltige Entwicklung sowie Kommunikation & Partizipation.

Es entwickelt für diese Herausforderungen konkrete Lösungen unter Berücksichtigung der Wechselwirkungen und möglicher Zielkonflikte. Dabei sollen neben Umweltaspekten insbesondere auch soziale und ökonomische Aspekte berücksichtigt werden. Dazu zählt auch die soziale Inklusion als Querschnittthema in allen sechs Handlungsfeldern.

Die Identifizierung der Umwelt-entlastungspotenziale sowie Empfehlungen zur deren Gestaltung und Nutzung in den Bereichen Abfallmanagement, Mobilität, Energie- und Wasserverbrauch, Gastronomie sowie Beschaffung sind wesentliche Ziele des zu entwickelnden Nachhaltigkeitskonzepts. Diesen Themen widmen sich vier der sechs Handlungsfelder. Ein weiteres Anliegen ist es, das besondere Potenzial der IGA 2027 als Lernort für Nachhaltigkeit zu nutzen. Dazu wird ein übergreifendes Konzept zur Bildung nachhaltiger Entwicklung (BNE) erstellt werden und die Entwicklung entsprechender Bildungsangebote, die sich in das Rahmenkonzept einfügen, angeregt. Das dritte Ziel des Nachhaltigkeitskonzepts ist die Integration der IGA 2027 in die Sozialstrukturen der Veranstaltungsorte. Hierzu trägt insbesondere das Handlungsfeld Kommunikation & Partizipation bei.

Ergebnisse

Ziel des Projektes war die Entwicklung eines integratives Nachhaltigkeitskonzepts für Großveranstaltungen, am Beispiel der Internationalen Gartenschau 2027. In den thematischen Schwerpunkten der einzelnen Handlungsfelder wurden Analysen zur Identifikation von Umweltentlastungspotenzialen adressiert sowie Konzepte für Bildung nachhaltiger Entwicklung und die Kommunikation erstellt.

Im Großen und Ganzen wurden die definierten Ziele des Projektes erreicht. Alle Handlungsfelder konnten Umweltentlastungspotenziale identifizieren bzw. Nachhaltigkeitsmaßnahmen definieren, welche Veranstaltungen im Sinne der Nachhaltigkeit verbessern können. In drei relevanten Bereichen (Abfallmanagement, Mobilität und Beschaffung) wurden Szenarien entwickelt und bewertet. Im Ergebnis zeigt sich, dass gezielte Maßnahmen im Abfall- und Beschaffungsmanagement sowie durch einen verbesserten Zugang zum öffentlichen Nahverkehr der CO2-Ausstoß signifikant reduziert werden. Konkret kann der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Besucher:in von 3,2 kg (im Trendszenario) auf etwa 2,4 kg (im nachhaltigen Szenario), d.h. um etwa 30% reduziert werden. Dabei hat vor allem die Mobilität ein erhebliches Potenzial zur Emissionsreduzierung, wenn fossil betriebene Fahrzeuge durch alternative Transportmittel substituiert werden.

Das Projektbudget wurde eingehalten. Aufgrund Verzugs im Einstellungsprozess neuer Mitarbeitender kam es zu Projektbeginn zu Verzögerungen. Durch eine kostenneutrale Verlängerung des Projektzeitraums um 5 Monate konnten dennoch alle Ziele eingereicht werden.

Öffentlichkeitsarbeit

- Veröffentlichung des Nachhaltigkeitskonzepts (Ende Juni)
- Pressemitteilungen der beteiligen Hochschulen
- Vorstellung des Konzepts bei der IGA 2027 Durchführungsgesellschaft
- Vortrag auf Veranstaltung "Faire Metropole Ruhr"

Fazit

Die erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten bei Großveranstaltungen erfordert sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch langfristige Strategien zur Sicherstellung einer positiven Wirkung über die Dauer des Events hinaus. Insbesondere müssen Nachnutzungskonzepte entwickelt werden, um sicherzustellen, dass die Initiativen nach Abschluss der Veranstaltung weiterwirken können – sei es durch die Schaffung dauerhafter Grünflächen oder durch Bildungsangebote in den neu gestalteten Räumen.

Darüber hinaus spielt eine klare Kommunikationsstrategie eine wesentliche Rolle bei der Sensibilisierung aller Beteiligten hinsichtlich ihrer Verantwortung innerhalb eines nachhaltigeren Kontextes. Dies beinhaltet auch Schulungen für Mitarbeitende sowie Informationskampagnen für Besucherinnen und Besucher über umweltfreundliches Verhalten während des Events.

Insgesamt zeigt das vorliegende Konzept auf anschauliche Weise auf, wie Großveranstaltungen durch gezielte Maßnahmen einen positiven Einfluss auf Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialaspekte ausüben können – sowohl während des Events als auch darüber hinaus – wodurch sie letztlich zum Modell für zukünftige Veranstaltungen werden können.

Übersicht

Fördersumme

148.129,00 €

Förderzeitraum

02.10.2023 - 02.06.2025

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation