Projekt 38737/01

Euro Plant Tray – Vernetzung mit Experten

Projektdurchführung

Euro Plant Tray GmbH
Rheinpromenade 13
40789 Monheim

Zielsetzung

Hintergrund des Vorhabens ist die Schaffung eines Mehrwegsystem für den Pflanzentransport. Gegenwärtig werden für den Transport von Topfpflanzen vom Produzenten (Gewächshaus) über Zwischenhändler bis zum Verkaufspunkt, etwa im Baumarkt oder Gartencenter, zu über 95 % Einwegträger (sogenannte „Trays“) aus Kunststoff eingesetzt, die nach einmaliger Nutzung entsorgt werden. Diese Einweg-Trays werden durch ihre große Anzahl zu einem relevanten Markt, der durch die Zusammenarbeit der Beteiligten eine erhebliche Umweltentlastung bewirkt. Derzeit werden deutschlandweit 150 Mio. Trays (europaweit 500 bis 700 Mio. Trays) jährlich einmalig eingesetzt und dann entsorgt, was europaweit etwa einem Einsatz von 75.000 to Plastik entspricht. Damit verursacht die Topfpflanzenindustrie mehr Plastikabfall als die To-Go Becher, die in Deutschland etwa 55.000 to Plastikabfall pro Jahr erzeugen und eigentlich das Sinnbild für den gedankenlosen Umgang mit Ressourcen sind.

Mit dem neuen Mehrwegsystem der Euro Plant Tray werden Ressourcen geschont, Abfälle vermieden, der CO2 Ausstoß reduziert und durch die vorhandene Branchenlösung auch KMU befähigt, den Wandel in eine zirkuläre Wirtschaft anzugehen. Die Umweltentlastung durch Plastik-Trays kann erreicht werden, wenn über die Werte- und Nutzungskette ein standardisiertes Deutschland und EU-weites Mehrwegsystem für den B2B-Transport von lebenden Topfpflanzen entsteht. Dabei ist der integrierte Ansatz über die nationalen Grenzen hinaus bedeutsam, weil die Produzenten europaweit verteilt sind. Ein erheblicher Anteil der beteiligten Produktionsunternehmen in der Lieferkette und im Großhandel sind dabei KMUs aus Deutschland mit unter 30 Mitarbeitern.
Für alle Tray-Typen ist eine Entwicklung der Ausgestaltung des Mehrwegsystems (Disposition, Verteilung, Rückführung, Bepfandung) auch unter Einsatz digitaler Lösungen noch erforderlich (konzeptionelle Phase). Es handelt sich dabei um die Ausarbeitung des Mehrwegsystems im Sinne der logistischen Konzeptionierung des Kreislaufs der Mehrwegträger. Denn anders als bei Einwegträger ist eine Rückführung der gebrauchten Trays und eine etwaige Pfandverrechnung nötig. Die Reinigung verschmutzter Trays und die Organisation der Neuausgabe an die Nutzer müssen ebenfalls organisiert werden

Arbeitsschritte

Die Ziele der hier beantragten Förderung sind daher zum einen die Entwicklung von zumindest 3 weiteren Tray-Formaten zur Abdeckung weiterer Topfformen und -größen
Zum anderen soll die Entwicklung der Ausgestaltung des Mehrwegsystems (Disposition, Verteilung, Rückführung, Bepfandung) auch unter Einsatz digitaler Lösungen durch Vernetzung von Marktteilnehmern und Erstellung von Handreichungen zu den genannten Themen vorangetrieben werden
Wichtig ist auch die Präsentation der Mehrweglösung auf Fachveranstaltungen, da hier viele der Nutzer erreicht werden können.

Prüfbares Ziel: Entwicklung von zumindest 3 weiteren Trayformaten

Für die notwendige Erweiterung auf verschiedene Größen der Mehrweg-Trays fallen Kosten an, die die EPT nicht aus Eigenmitteln komplett decken kann. Die Vervollständigung der notwendigen Palettengrößen ist für den Erfolg der EPT dringend erforderlich.
Die Logistikketten zwischen Produzenten, Großhändlern und Retailern funktionieren nur dann reibungslos, wenn alle oder wenigstens ein möglichst hoher Anteil der Pflanzen, unabhängig von Ihrer Topfgröße, in Mehrweg-Trays transportiert werden kann.
Bisher sind am Markt mindestens geschätzte 180 verschiedene Einweg-Trayformate zum Pflanzentransport zu beobachten. Die EPT geht davon aus, diese auf unter 10 verschiedene Mehrweg-Formate reduzieren zu können. Dies liegt vor allem daran, dass Mehrweg-Trays in der Lage sind mehrere Topfgrößen stabil aufzunehmen.

Um dieses umzusetzen, werden Workshops mit Produzenten, Großhändlern und Retailern durchgeführt werden müssen. Diese sollen sicherstellen, dass die Trays den Bedarf aller Beteiligten entsprechen. Diese Workshops werden zumeist durch den Geschäftsführer der EPT, Herrn Bansemer, und/oder externe Berater durchgeführt. Die Ergebnisse der Workshops müssen dann mit den Herstellern der Trays aufgearbeitet und umgesetzt werden. Auf Basis dieser Ergebnisse werden dann 3D-Drucke der neu konzipierten Trays erstellt, die bei weiteren Workshops mit Beteiligten der gesamten Lieferkette getestet werden.

Die Erfahrungen werden dann für die Erstellung der Formen für die Trays eingesetzt.

Ergebnisse

Die für die Zielerreichung notwendigen Schritte konnten erfolgreich und mindestens im geplanten Zeitrahmen umgesetzt werden. Alle Ziele konnten erreicht werden. Die Zusammenarbeit aus Mitarbeitern der EPT, externen Beratern und Marktakteuren in den verschiedenen Formaten hat sich als richtiger Weg erwiesen. Die im Titel genannte Vernetzung mit Experten hat Lösungen für die neuen Trays ermöglicht, die auf anderem Wege kaum erreichbar scheinen. Insbesondere die Messen haben mit der verbundenen Resonanz gezeigt, dass der richtige Weg eingeschlagen wurde. In der Zeit seit dem Zwischenbericht konnten 2 neue Tray-Typen an den Markt gebracht werden. Dies bedeutet, dass die technischen Planungen, Fragen der Digitalisierung und Logistik abgearbeitet wurden und eine Produktion beauftragt wurde. Unternehmen am Markt haben diese Trays zudem bereits bestellt. Ein dritter neuer Tray-Typ ist konzipiert und wird zeitnah in die Produktion gehen.
Damit konnte der ambitionierte Zeitplan des Antrages sogar noch übertroffen werden.
Die politischen Rahmenbedingungen für das Projekt wurden dabei durch die Verabschiedung und die Veröffentlichung der „Packaging and Packaging Waste Regulation“ weiter klar definiert. Ab dem 01.01.2030 dürfen die bisher genutzten Einweg-Trays in den allermeisten Lieferketten nicht mehr genutzt werden. Der „Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des Verpackungsrechts und anderer Rechtsbereiche an die Verordnung (EU) 2024/40“ vom 17.11.2025 wird die PPWR in das deutsche Recht überführen.
Nun wird es darum gehen, mit den Mehrweg-Trays eine Lösung anzubieten, die zu keiner Verlagerung auf andere Einwegsysteme (z.B. aus Pappe) führt.
Die Plastiksteuer auf nationaler Ebene wurde in der beendeten Legislaturperiode nicht umgesetzt und es gibt keine Anzeichen, dass diese durch die neu gebildete Bundesregierung umgesetzt wird. Diese hätte einen weiteren Schub für das Projekt Euro Plant Tray bedeutet. Die weitere Nutzung von Einweg-Trays wäre damit nahezu am gesamten Markt ab sofort unwirtschaftlich geworden.
Wir danken ausdrücklich der DBU für die gewährte Förderung, ohne die die Erfolge nicht möglich gewesen wären. Letztlich stehen hinter jeder Institution Menschen, die für diese Erfolge verantwortlich sind. Daher danken wir besonders den vielen uns unterstützenden Menschen bei der DBU für die gewährten offene Ohren und vielfältigen Unterstützungen.

Homepage Euro Plant Tray

Öffentlichkeitsarbeit

Vom 28. bis 31. Januar 2025 fand die Fachmesse IPM ESSEN – die Weltleitmesse des Gartenbaus – der Treffpunkt der grünen Branche- statt.
Hier präsentierten Aussteller aus aller Welt ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Pflanzen, Technik, Floristik und Ausstattung. Keine andere Messe bietet so viel Pflanzenvielfalt und so viele Pflanzenneuheiten. Klimawandel und Nachhaltigkeit sind hier die bestimmenden Themen. Auf dieser Messe hat die EPT GmbH zentral über Fragen zu den neuen Mehrweg-Trays informiert. Insbesondere vom Fachpublikum gab es sehr positive Rückmeldungen.

Die Messe Trade Fair Aalsmeer vom 5. bis 7 November 2024 ist eine der wichtigsten Handelsmessen für Zierpflanzenzüchter. Mehr als 600 nationale und internationale Aussteller präsentierten auf der Zierpflanzenmesse Aalsmeer die neuesten Trends rund um den Zierpflanzen- und Schnittblumensektor. Das Angebot umfasste dabei Zierpflanzen, Schnittblumen, Grünpflanzen, Gartenpflanzen, Blumenarrangements, Produktkonzepte, Trendpräsentationen und Neuheiten. Die Blumenmesse Trade Fair Aalsmeer bot Besuchern einen vollständigen Marktüberblick und ermöglichte das Vertiefen und Knüpfen neuer Kontakte. Auch hier wurden die Ansätze der EPT positiv bewertet

Fazit

Es hat sich gezeigt, dass für die Entwicklung europäischer Branchenlösungen vor allem Gespräche mit allen Beteiligten erforderlich sind. Ziel war eine Kollaboration und keine reine Kooperation. Dies ist gelungen, da es für die Trayentwicklung mehrere Treffen gab, bei denen sich alle Beteiligten auf einen einheitlichen Standart verständigen konnten. Diese Treffen waren nur erfolgreich, da sie intensiv vorbereitet waren und von Geschäftsführern und externen Beratern gemeinsam durchgeführt wurden. Wichtig waren Verlässlichkeit beim Sitzungsablauf, Transparenz der Ergebnisse und eine ständige Überprüfung der Ergebnisse auf Basis der Erfordernisse von Logistik und der Chancen durch Digitalisierung. Mit einem gemeinsamen Ziel einer Branche vor Augen und der Unterstützung bei den Kosten durch die Förderung durch die DBU gelang das Projekt und die konzipierten Trays befinden sich bereits teilweise im Einsatz oder in der Produktion.

Übersicht

Fördersumme

117.700,00 €

Förderzeitraum

01.09.2024 - 31.08.2025

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik