Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG
Vertrieb- und Verlagsmarketing
Projekt-Redakteurin
Breiter Gang 10 - 16
49074 Osnabrück
Die Folgen des Klimawandels – wie Überflutungen, Hitzewellen oder Waldbrände – werden zunehmend spürbar und bedrohen Biodiversität, Ökosysteme und die Lebensgrundlagen des Menschen. Besonders die junge Generation ist von den Auswirkungen betroffen, worauf Bewegungen wie „Fridays for Future“ und „Letzte Generation“ wiederholt aufmerksam machen.
Gleichzeitig steht der Journalismus unter Druck: Unsachliche Meinungen und Falschnachrichten untergraben das Vertrauen in faktenbasierte Berichterstattung, insbesondere zu Klima- und Umweltthemen. Der Bedarf an glaubwürdigen, kindgerechten Informationsangeboten ist hoch. Kinder und Jugendliche benötigen deshalb medienpädagogische Unterstützung sowie Zugang zu verlässlichen Nachrichtenformaten.
Das Projekt „KiWi-Umweltreporter – Junge Reporter recherchieren fürs Klima“ der Neuen Osnabrücker Zeitung richtete sich an Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Über zwei Jahre hinweg wurde ihnen regelmäßig fundierter Klima- und Umweltjournalismus bereitgestellt. Eine Projektredakteurin berichtete kindgerecht über relevante Themen, stellte Umweltwissen bereit, porträtierte Naturschutzinitiativen aus der Region und vermittelte praktische Tipps für umweltbewusstes Handeln.
Zudem wurden Kinder und Jugendliche aktiv in die redaktionelle Arbeit eingebunden: In zwei mehrtägigen Reportercamps erhielten je 15 Teilnehmende die Möglichkeit, eigene Beiträge zu Klima- und Umweltthemen zu erstellen. Dabei erweiterten sie sowohl ihr Wissen über ökologische Zusammenhänge als auch ihre Medienkompetenz – und erhielten praxisnahe Einblicke in die Arbeitsweise seriöser Medien.
Kindgerechter Umweltjournalismus
Im Mittelpunkt des Projekts stand das verlagsübergreifende Online-Portal „KiWi – Kinder.Wissen.mehr“, die digitalen Kindernachrichten der Neuen Osnabrücker Zeitung und ihrer Partnertitel (NOZ, SHZ, DK). Das Portal bietet unter noz.de/kiwi, shz.de/kiwi und dk-online.de/kiwi kostenfreien Zugang zu altersgerechten Nachrichten in Text- und Bildformaten für Kinder von 6 bis 14 Jahren.
Das Portal diente als zentrale Plattform für kindgerecht aufbereitete Artikel zu Umwelt- und Klimathemen – zugänglich ohne Abo, werbefrei und unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendschutzes. Zu Projektbeginn wurde das Portal optimiert und eine eigene Rubrik „Umwelt“ eingeführt. Ergänzend erschien ab September 2023 eine wöchentliche Kinderseite in den Tageszeitungen der Verlagsgruppe.
Auf dem Online-Portal KiWi und der gedruckten Kinderseite veröffentlichte die Projektredakteurin regelmäßig Beiträge zu Umwelt- und Klimafragen: erklärende Artikel, Interviews, Reportagen, Quizze und Tipps. Inhaltlich wurden Ursachen des Klimawandels sowie lokale Naturschutzprojekte und Aktivismus behandelt.
KiWi-Reportercamps
Im Projektzeitraum fanden zwei viertägige Reportercamps in den Herbstferien statt. Das erste Camp (2023) im Lernstandort Noller Schlucht behandelte das Thema „Wald“, das zweite (2024) in den NOZ-Redaktionsräumen den Schwerpunkt „Stadt und Klima“. Jeweils 15 Kinder lernten journalistisches Arbeiten (Text, Foto, Video) und erstellten eigene Beiträge zu gewählten Umweltthemen. Fachliche Begleitung, Exkursionen und Workshops förderten Umweltwissen und Medienkompetenz. Die Ergebnisse wurden online und auf der Kinderseite veröffentlicht, Videos zusätzlich auf dem Instagram-Kanal kiwi_reporter.
Medienbildung
Ein weiterer Projektbaustein war schulische Medienbildung. Im Rahmen des NOZ-Schulprojekts „Klasse!“ führte die Projektredakteurin rund zehn Workshops zu Journalismus, Fake News und Social Media an Osnabrücker Schulen durch. Begleitend wurden Unterrichtseinheiten zu Umwelt- und Medienthemen erstellt, ergänzt durch Materialien der Agentur Raufeld Medien, digital bereitgestellt. Zudem gründete die Redakteurin eine Kinderreporter-AG an der Elisabethschule Osnabrück mit zwölf Teilnehmenden. Einige ihrer Beiträge erschienen online und in Print.
Projektbeirat
Ein interdisziplinärer Beirat aus Fachleuten aus Umweltbildung, Pädagogik und Journalismus begleitete das Projekt beratend.
Ergebnisse
Ziel des Projekts war es, Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren fundierten, kindgerechten Klima- und Umweltjournalismus anzubieten und sie aktiv an der Berichterstattung zu beteiligen – was erfolgreich umgesetzt wurde. Im Projektverlauf entstanden zahlreiche Beiträge zu Nachhaltigkeit, Klimawandel und Umweltschutz, altersgerecht aufbereitet und kostenfrei zugänglich über das Online-Portal Kinder.Wissen.mehr (noz.de/kiwi) sowie über die Partnerportale shz.de/kiwi und dk-online.de/kiwi. Eine Auswahl erschien auch auf der wöchentlichen Kinderseite in Print.
Die Artikel behandelten u.a. Ursachen und Folgen des Klimawandels („Was ist CO₂?“), invasive Arten („10 Tiere, die hier nicht hingehören“) sowie lokale Aktionen: „Schüler begrünen Schulgelände“, „Kinder pflanzen Kopfweiden“, „Krötenzaun in Bad Rothenfelde“ oder Klimaaktivismus (“Globaler Klimastreik”, Interview mit Greenpeace-Aktivistin Jana Rosenbaum). Ergänzt wurden diese Inhalte durch praktische Umwelttipps, Quizze und Tests („Apfelmus selbst machen“, „Test zum ökologischen Fußabdruck“, „Was weißt du über Moore?“).
Ein Highlight waren die zwei viertägigen KiWi-Reportercamps, in denen Kinder Interviews führten und eigene Beiträge erstellten („Tierspuren im Wald erkennen“, „Interview mit der Oberbürgermeisterin von Osnabrück: “Frau Pötter, was tun Sie fürs Klima?” oder „Böllern an Silvester – ja oder nein?“). Die Rückmeldung der Teilnehmer war durchweg positiv.
Herausforderungen
Leider zeigte sich: Die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit junger Zielgruppen ist groß. Plattformen wie TikTok, YouTube und Formate wie logo! oder Checker Tobi setzen hohe Standards. Hochwertige Inhalte sind notwendig, um gegen etablierte Kindermedien zu bestehen. Um die Sichtbarkeit zu erhöhen, wurden SEO-Maßnahmen umgesetzt, Inhalte lokalisiert und gezielt platziert. Auch kamen Werbemaßnahmen zum Einsatz. Einzelne Beiträge erreichten bis zu 1.000 Aufrufe, insgesamt blieb die Reichweite aber hinter den Erwartungen.
Es stellte sich zudem die Frage, wie sinnvoll der Fokus auf Digitalität war. Denn es zeigte sich, dass Printformate für viele Kinder weiterhin relevant sind – gerade aufgrund ihrer Haptik und Präsenz im Alltag. Deshalb wurde ergänzend eine wöchentliche Kinderseite in der Tageszeitung eingeführt.
Geplante Schulbesuche und Workshops zur Medienbildung trafen auf organisatorische Hürden – weniger wegen Desinteresse, sondern wegen Überlastung vieler Schulen. Der Bedarf war da, ließ sich aber oft nicht umsetzen.
Dank der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) und der überregionalen Mediengruppe NOZ/mh:n MEDIEN als Projektpartner konnte das Projekt regelmäßig öffentlichkeitswirksam präsentiert werden. Die Umwelt- und Klimaartikel erschienen in Online- und Printmedien der NOZ sowie in weiteren Titeln der Mediengruppe – gut sichtbar und vor der Paywall, also frei zugänglich für junge Leser. Viele Inhalte sind weiterhin kostenlos auf dem KiWi-Portal verfügbar und bleiben so auch nach Projektende nutzbar.
Auch auf Social Media wurden die Projektergebnisse verbreitet: Die Videos der KiWi-Reporter liefen auf dem Instagram-Kanal @kiwi_reporter, interne und externe Updates erschienen über LinkedIn, das Intranet und den NOZ-Instagram-Account. Die Projektredakteurin brachte das Projekt zudem in verlagsübergreifende Netzwerke ein, etwa bei Konferenzen der „jule – Initiative junge Leser“, einem Wissensaustausch verschiedener Verlage zum Thema junge Zielgruppen.
Eine Fortführung der KiWi-Umweltnachrichten ist derzeit nicht geplant – Die Chefredaktion sieht in dem Angebot keinen ausreichenden Mehrwert für das Unternehmen. Medienbildung und Schul-Workshops bleiben hingegen Teil des strategischen Angebots.
Das Projekt „KiWi-Umweltreporter – Junge Reporter recherchieren fürs Klima“ hat sich als erfolgreich erwiesen und die angestrebten Ziele weitgehend erreicht. Die Kombination aus professioneller Umweltberichterstattung für Kinder und ihrer aktiven Einbindung war wirkungsvoll. Kinder zeigten großes Interesse an Klima- und Umweltthemen und setzten sich reflektiert damit auseinander.
Auch die Reportercamps waren ein Erfolg. Die Rückmeldungen von Kindern und Eltern fielen durchweg positiv aus. Die Verbindung von Berichterstattung und medienpädagogischem Anspruch – etwa durch Schulworkshops – vermittelte Umweltwissen und förderte Medienkompetenz. Gleichzeitig offenbarte der mehrgleisige Ansatz gewisse Überfrachtung. Eine stärkere Fokussierung auf Umwelt- oder Medienbildung hätte dem Projekt mehr Tiefe geben können.
Trotz vieler gelungener Aspekte blieb die digitale Reichweite begrenzt. Um Kindernachrichten online erfolgreich zu etablieren, braucht es stärkere Verzahnung mit sozialen Netzwerken, zielgruppengerechtem Bewegtbild und plattformübergreifender Strategie – dort, wo junge Menschen wirklich unterwegs sind: Instagram, YouTube oder TikTok. Zugleich zeigte sich die hohe Akzeptanz von Printmedien – die Nachfrage nach der Kinderseite war überraschend groß. Das spricht für hybride Modelle, die Online- und Printstrategien verbinden. Auch eine langfristige Zusammenarbeit mit Schulen – etwa in Form von AGs – kann zur Verstetigung beitragen.