Projekt 38512/01

Kleingarten-Kita: Modellhafte bundesweite standortspezifische Konkretisierung der Blaupause des innovativen Kleingarten-Kita-Konzepts – Umweltkommunikation und Entwicklungskonzept zur Pilotreife von acht bis zehn Standorten

Projektträger

Gesellschaft für Gemeinsinn e. V.
Heinrich-Budde-Str. 5
04157 Leipzig
Telefon: 0176 24364246

Zielsetzung

Kindergarten im Kleingartenverein

Die Kleingarten-Kita ist ein Kindergarten und ein Hort mit 15 bis 35 Kindern pro Anlage. Die Idee steht in vollem Einklang mit den Prinzipien des Kleingartenwesens. Es handelt sich nicht um ein Ausflugskonzept, sondern um eine voll integrierte Kita im Kleingarten, eine Art Waldkindergarten im Kleingarten.

In über 13.000 Kleingartenanlagen wartet ungenutzter Freiraum um die Ecke, der für frühkindliche Bildung eingesetzt werden kann und sollte. Das wären bis zu 500.000 neue naturnahe Betreuungsplätze in ganz Deutschland.

Mehrwert und Innovationskraft
Zurück in den Naturraum: Organisierte Naturnähe durch Kombination von Haus- und Naturkita. Ganzheitlich erfahrene Realität der Jahreszeiten. Lebensweltliche Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung im Garten. Natürliches „Resilienztraining“ durch Selbstversorgung. Kinder bekommen ihren Platz, ihre Aufgaben und erleben Zugehörigkeit.

Zurück in den Sozialraum: Erlebte Generationenvielfalt und Diversität im Kleingartenverein. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft kann sehr flexibel gestaltet werden über ritualisierten Ablauf vielfältige Angebote (Besuche anderer Gärtner*innen, Kunstprojekte, Ruhestunden, Vorlesestunden etc.)
Einfache Skalierbarkeit: Eine einzige politische Willensbekundung kann zu mehreren Kleingarten-Kitas führen, weil die Mehrzahl der Flächen durch die Kommunen verwaltet werden. Die modulare Konzeption über Lauben und Waldgärten ermöglicht gleichartige Lösungen in ganz Deutschland.

Nachhaltige Materialien: Die Laubenkonstruktion erfolgt über nachhaltige Mate- rialien (Holz, Lehm, Stroh etc.). Mögliche Umbauten von Vereinsheimen erfolgen zurückhaltend und in Doppelnutzung mit Vorstands- und Vereinsräumen.

Nachhaltige Bewirtschaftung/Selbstversorgung: Die Bewirtschaftung der Kleingärten erfolgt nach ökologisch nachhaltigen Standards. Diese sind im Waldgartenkonzept zum Bewirtschaften der Parzelle und im Sinne einer auf biodynamischen Prinzipien beruhenden Selbstversorgung bereits mitgedacht. Siehe auch das Positionspapier des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde zu „Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von Kleingärten“.

Arbeitsschritte

Von der Blaupause zur konkreten Pilotreife
Die bereits mit einer Vielzahl von Expert*innen erstellte Blaupause, beantwortet, wie in der Broschüre dokumentiert, alle wesentlichen baurechtlichen, vereinsrechtlichen und pädagogischen Fragen. Mehr dazu unter www.gemeinsinn-stärken.de/kindergarten-blaupause

Über die bisherigen Erkenntnisse hinaus werden sich praktische Umsetzungsfragen in den einzelnen Konstellationen ergeben. Beispielsweise folgende:
• Welche konkreten Parzellen stehen vor Ort zur Verfügung? Wie ist deren Bodenqualität? Wie aufwändig ist die Erneuerung der Wasserversorgung? Ist ein passendes Vereinsheim vorhanden? etc.
• Welche Position nimmt der Gemeinderat ein? Ist die Kleingarten-Kita Teil der Bedarfsplanung? Welche Kleingartenanlagen haben aus Sicht der Kommune Priorität? etc.
• Wird eine Elterninitiative gegründet, übernimmt ein bestehender Träger oder trägt der Kleingartenverein die Kita? Wie wird die Kita vor Ort geplant, finanziert und gebaut? etc.
• Wie hoch sind die Kosten für den Umbau eines Vereinsheimes, den Neubau von Lauben, die Geländemodulation, die Gartengestaltung, den Aufbau von Spielgeräten und die Zuwege? etc.

Diese Fragen beantwortet das Projekt aus einem Mix an Inhalten aus der Blaupause, zusätzlicher Rechtsberatung zu Bau- und Planungsrecht, Empfehlungen von Land- schaftsplaner*innen und Architekten für die Parzellengestaltung sowie gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen, also Kleingärtner*innen, Pädagoge*innen, Stadt- rät*innen und Amtspersonen.
Beispiel Flächennutzung: Die spezifische regionale Planung der baulichen Gegebenheiten der Standorte werden bis LPH2/H3 erarbeitet. In der Folge ist an jedem Standort ein Vorbescheid mittels Bauvoranfrage einzuholen, um baugenehmigungsrelevante Fragen verbindlich zu klären. Aufgrund der Blaupause ist von keiner Änderung auszugehen. Gleichwohl wird in der realen Standortprüfung diese These bestätigen werden müssen oder Anpassungen des Konzeptes sind vorzunehmen.

Begleitende Mitgliederbeteiligung Kleingartenverein
Im Dialog mit den Kleingartenvereinen und deren Verbänden sind Entscheidungen vorzubereiten und mit den Mitgliedern der Vereine abzustimmen. Dieser Prozess er- fordert erhebliches Fingerspitzengefühl, weil die Strukturen überaltert sind und daher die zukünftigen Zielgruppen der Kleingarten-Kita im Entscheidungsprozess unterrepräsentiert sind. Zudem ist auch hier mit Beharrungskräften in vorhandenen Strukturen zu rechnen.

Ergebnisse

An den Standorten ist es das Ziel, alle nötigen Voraussetzungen für die Errichtung eines Piloten geklärt zu haben. Alle erarbeiteten Dokumente werden im Projekt vor- gehalten, damit eine spätere Skalierung möglich wird.

Avisierte Prozessergebnisse Jahr 1:
• Absichtserklärungen von Kommunen
• Beabsichtigte Trägerschaft durch Elterninitiative, Kita-Träger oder Kleingartenver- eine

Avisierte Prozessergebnisse Jahr 2:
• Architektur und Landschaftskonzept im Kleingarten
• Vorplanung bzw. Entwurfsplanung
• Betriebskonzept Kita
• Eingang in die kommunale Bedarfsplanung
Angestrebt wird eine Standortverteilung in ganz Deutschland, urban und ländlich.

Exkurs: Anschauungsbeispiele
lm Rahmen der Arbeit der letzten Jahre, hat sich unter anderem eine Bachelor-Studierenden-Klasse der HTWK Leipzig ein Semester lang mit Entwürfen für die Klein- garten-Kita beschäftigt. Dabei sind bereits sehr konkrete Vorschläge zu Durchführung von unterschiedlichen Ausprägungen der Kleingarten-Kita entstanden, die als Grundlage für die Machbarkeitsstudie dienen. Eine illustrierte Auswahl gibt es unter www.gemeinsinn-stärken.de/standortaufbau

Öffentlichkeitsarbeit

Über eine deutschlandweite Standortsuche wird die Idee der Kleingarten-Kita kommuniziert und verbreitet. Dazu werden alle relevanten Träger und Verbände im Bereich Kleingarten und Kita angesprochen bzw. bestehende Partnerschaften erneuert.

Mit der Blaupause steht zudem eine fachlich sehr fundierte Broschüre von 80 Seiten zur Verfügung. Das Ziel ist es, über Verbände in den Anspruchsgruppen Aufmerksamkeit zu erzielen bzw. über Zeitschriften oder dritte Websites.

Die Pressearbeit erfolgt über einen Newsletter (auch an die oben benannten Institutionen) sowie über die vereinseigene Website. Diese ist gut besucht und wird sehr positiv beurteilt, ablesbar an einer sehr hohen Verweildauer auf unseren Seiten.

Eine Abschlusskonferenz dient der Ergebnissicherung und der Möglichkeit das entstandene Netzwerk zu bündeln und in ein sich treffendes, austauschendes Forum zu überführen.

Fazit

Seit 2020 haben sind bereits umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden, um die Idee der Kleingarten-Kita voranzutreiben. Hierbei wurden gemeinsam mit einer großen Anzahl an Expert*innen (u.a. aus den Bereichen Pädagogik, Ernährung, Gärtnerei, Bau- und Kleingartenvereinen,...) Konzepte entwickelt, welche gefühlte oder reale Probleme beschreiben und dafür deutschlandweit gültige Lösungsvorschläge machen. Diese sind als Blaupause in einer Broschüre gebündelt.

Bisher sind folgende Ergebnisse erzielt worden:
• 63.000€ Projektbudget für die Jahre 2020 & 2021
• Finanziert durch Förderung der Friede Springer Stiftung und der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung
• Durchführung von über 30 Workshops
• 10 Projektmitarbeiter*innen
• 50 ehrenamtlich Beteiligte
• 310 Beteiligte ingesamt
• 20 Kooperationspartner
• 80 Seiten Umsetzungskonzept

Im Rahmen der deutschlandweiten Standortsuche werden in den nächsten zwei Jahren zehn Standorte soweit entwickelt dass die Beteiligten bzw. die örtlichen Träger direkt in die Umsetzung von Piloten einsteigen können.

Übersicht

Fördersumme

55.000,00 €

Förderzeitraum

01.04.2023 - 28.02.2026

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Umweltkommunikation