Projekt 38213/01

ENICU – Energie-Kultur-Fabriken im Chemnitzer Umland; Potenzialstudien zur Transformation ehemaliger Industriestandorte im Rahmen einer energie- und ressourcenschonenden Stadtentwicklung

Projektdurchführung

Technische Universität Chemnitz Professur Energie- und Hochspannungstechnik
Reichenhainer Str. 70
09126 Chemnitz

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt „ENICU – Energie-Kultur-Fabriken im Chemnitzer Umland, Potenzialstudien zur Transformation ehemaliger Industriestandorte im Rahmen einer energie- und ressourcenschonenden Stadtentwicklung“ hatte zum Ziel, Konzepte für die Bereitstellung und Speicherung regenerativer Energien sowie weitere Mischnutzungen in Industriebrachen im Chemnitzer Umland zu entwickeln und zu untersuchen. Dieser Ansatz hat aus Sicht der Projektpartner einen hohen Synergieeffekt. Zum einen wird durch die Nach-, Um- und Weiternutzung der Industriebrachen ein Erhalt und Fortbestand der Objekte gesichert.
Das Projekt wurde in der Antragsphase als eine universitäre, interdisziplinäre Kooperation der Forschungsgebiete Energietechnik und Wirtschaftswissenschaften sowie Denkmalpflege und Entwerfen konzipiert. Neben der Forschung war u. a. Ziel des dritten Projektpartners Gribs, ein Netzwerk aufzubauen sowie ein wachsendes Objektarchiv für die weitere Sammlung und Übersicht von Objekten zu führen, das auch für die zukünftige Verknüpfung der unterschiedlichen Akteure genutzt und unterhalten werden kann.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden
Arbeitspaket EnWi1 – Marktrecherche mit Kosten zu einsetzbaren regenerativen Energien und Spei-chern durch Metastudien durch TU Chemnitz

Arbeitspaket En2a – Energietechnischer Lösungskatalog als systematische Aufbereitung und Darstel-lung der Metastudien mit Bezug zur energetischen Nutzung von Industriebrachen durch TU Chemnitz

Arbeitspakete En2b und En2c – Expliziter Einsatz regenerativer Energien und Speicher an Beispielobjekten mit energetischer Bewertung durch Simulation und Berechnung durch TU Chemnitz

Arbeitspakete En2d und Wi2d – Durchführung von monatlichen Feedbackworkshops zu energietechnischem Lösungskatalog und energietechnischer und ökonomischer sowie ökologischer Bewertung durch TU Chemnitz

Arbeitspaket Wi2a – Wirtschaftlichkeitsbewertung des Konzeptes mit Hilfe der Kapitalwertmethode und den Ergebnissen der energetischen Bewertung, zusätzliche ökologische Bewertung durch TU Chemnitz

Arbeitspakete En3 und Wi3 – Erstellung von Fachpublikationen durch die Technische Universität Chemnitz sowie Maßnahmen zur Verbreitung der Projektergebnisse in Form von Konferenz- und Journalbeiträgen durch TU Chemnitz

Arbeitspakete AD1a-c – Konzeption, Vorbereitung und Durchführung einer Ausstellung zum Thema der Transformation und Nachnutzung ehemaliger Industriekomplexe im Chemnitzer Umland durch TU Dresden

Arbeitspakete AD2a-c – Entwicklung konzeptioneller, architektonischer Nutzungskonzepte für Fokusobjekte Energie und Denkmal (AD2a), Fokusobjekte Quartier (AD2b), sowie deren skizzenhafte Übertragung auf ausgewählte Potenzialobjekte (AD2c) durch TU Dresden

Arbeitspaket AD2d – Durchführung von 4 Feedbackworkshops zu den Nutzungskonzepten (TU Dres-den)

Arbeitspaket AD3 – Zusammenfassung der Projektergebnisse der TU Dresden in Broschüre

Arbeitspakete S2a-b – Netzwerkarbeit und Aufbau eines Archivs mit Website durch die Gribs gUG

Arbeitspakete S3a-c – Vorbereitung und Erstellung sowie Produktion der Pilotausgabe des CROOM Magazins durch die Gribs gUG



Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es sinnvoll und erstrebenswert ist, die untersuchten Objekte weiterhin zu nutzen bzw. neuen Nutzungen zuzuführen, und sie dabei auch zur Bereitstellung und Speicherung regenerativer Energie einzusetzen. Die Herbeiführung einer wirtschaftlichen Tragfähigkeit muss differenzierter betrachtet werden. Letztere kann nur durch einen in der Summe wertschöpfenden, sowie aus Sicht der Professur Denkmalpflege und Entwerfen für die jeweiligen Industrieobjekte passenden und angemessenen Nutzungsmix gewährleistet werden, der Bedarfe und Potenziale des Quartiers einbezieht. Allein mit der Bereitstellung und Speicherung regenerativer Energie, die sich als monofunktionale Nutzung auf die Objektareale beschränkt, ist es vor allem aufgrund der derzeitigen Regulatorik im Energiesektor kaum möglich einen Business Case zu generieren (Gribs, TU Chemnitz).


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Projektveranstaltungen
• Auftaktveranstaltung am 09. Januar 2023
• Midissage zur Ausstellung „Energie-Kultur-Fabriken“ am 13. Juni 2023 im GEH8 in Dresden
• Vernissage für Magazin „CROOM“ am 21. November 2023 in SPEMAFA – Bahnbetriebswerk in Chemnitz
• Abschlussveranstaltung ENICU-Projekt am 08. Februar 2024 in Esche-Museum in Limbach/ Oberfrohna

Öffentlichkeitsarbeit
• Teilnahme Christian Henkel am Workshop zum Kompetenzzentrum Textil im Esche-Museum im Rahmen des Flagship-Programms Makers, Business & Arts der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025, am 14. Oktober 2022
• Vorstellung des Projektes in der Außenstelle Chemnitz, beim Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement Sachsen durch Dr. Jörg Seifert, Antipas Papageorgiou und Christian Henkel im November 2022
• Veröffentlichung in der Freien Presse, vom 25.01.2023
• Teilnahme Christian Henkel am Labortag der Netzwerke in Zschopau, am 20.April 2023
• Vorstellung des Projektes durch Christian Henkel zum ersten Treffen des Regionalmanage-ments in Oelsnitz/ Erzgebirge am 08. Juni 2023
• Teilnahme Christian Henkel am dritten Treffen der Städtebauförderung in Mittweida am 27. Juni 2023
• Wanderausstellungen der Ausstellung „Energie-Kultur-Fabriken“ in Limbach-Oberfrohna im Juni 2023 und Werdau im September 2023
• Teilnahme von Benjamin Jacobsen an Podiumsdiskussion der Fraktion Bündnis90/Die Grünen am 27.06.2023 zur Frage, welche Potentiale Industriedenkmäler in der Region für die Nutzung von erneuerbaren Energien darstellen.
• Teilnahme von Benjamin Jacobsen an Podiumsdiskussion der Wilhelm Külz Stiftung am 21.11.2023 zur Veranstaltung „Energiesicherheit in unsicheren Zeiten“, die Potentiale und Einflüsse neuartiger Energiequellen auf die Energieversorgung und Sicherheit des deutschen Netzes

Publikationen
• Pressemitteilung auf Website der Technischen Universität sowie in der Freien Presse im Januar 2023
• Veröffentlichung in der „Welt“ im Juni 2023
• Einreichung der Beiträge “Assessment of the use of brownfield sites to improve sustainability ofelectrical energy supply” und “Reduction of life cycle emissions of renewable energies through special second life models” im Rahmen der 31st CIRP Conference on Life Cycle Engineering (LCE 2024)



Fazit


Mit der Untersuchung der Standorte und Objekte durch die Professur Denkmalpflege und Entwerfen der TU Dresden wurde deutlich, dass beim Ringen um den Erhalt des baukulturellen Erbes verschiedene Disziplinen die anstehenden Fragen aus ihren zum Teil sehr unterschiedlichen Betrachtungsrichtungen ihrer fachlichen Expertise beurteilen müssen. Für ein mögliches Folgeprojekt wären aus Sicht der Professur neben architektonisch-denkmalpflegerischen Beiträgen, auch Beiträge der Stadt- und Regionalplanung und der Bauphysik anzustreben. Zugleich erscheint aus Sicht der Professur sinnvoll, bei einer weiteren Forschung weniger Objekte zu untersuchen, so dass sich tatsächlich den wesentlichen Fra-gen, zum Beispiel nach dem energetischen Verhalten der Bausubstanz gewidmet werden kann. In diesem Zusammenhang wäre nach Meinung der TU Dresden auch die langfristige Begleitung eines Praxisprojektes mit einem Monitoring des phasenweisen Wandlungsprozesses sinnvoll.
Im Rahmen der durch die Professur für Energie- und Hochspannungstechnik der Technischen Universität Chemnitz untersuchten Arbeitspakete konnte ein Mehrwert des Einsatzes von Anlagen zur regenerativen Energiebereitstellung sowie der Speicherung von Energie festgestellt werden. Dieser Mehrwert stößt vor allem bei Eigentümern entsprechender Immobilien auf großes Interesse. In folgenden Schritten sollten die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt in konkrete Anwendungen überführt werden. Die energietechnischen Ergebnisse der TU Chemnitz mit ihren zugrundeliegenden Methoden und Werkzeugen können auf eine große Bandbreite weiterer Objekte übertragen werden. Allerdings muss immer eine Einzelfallbetrachtung erfolgen. Aus rein energetischer Sicht müssen vor allem bei Anlagen zur Bereitstellung und Speicherung regenerativer Energie Einzelfallstudien durchgeführt werden, wenn der Fokus nicht auf Photovoltaik und Batteriespeicher liegen soll. Diese Aufgabe der Einzelfallplanung von energietechnischen Anlagen sollte an spezialisierte Ingenieurbüros vergeben werden, die nicht nur in engem Kontakt mit den Installateuren der Anlagen stehen, sondern auch mit den planenden Architekturbüros, um ganzheitliche und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Nach Abschluss des Projekts ENICU gibt es im Frühjahr 2024 mehrere konkrete Initiativen zur Lancierung von Folgeprojekten mit potentiellen Partnern sowohl auf der Ebene des Landes Sachsen, als auch aus den Bereichen Wissenschaft, Privatwirtschaft und Kommunalpolitik. Hierüber wird der Projektpartner Gribs, der auch weiterhin Netzwerkarbeit i.S. der Projektidee sowie zur Verbreitung der Projektergebnisse betreiben wird, im weiteren Fortgang, soweit das angemessen ist, der DBU fortgesetzt berichten. Insgesamt konnte auch die Netzwerkarbeit von Gribs wichtige Beiträge nicht nur zur Erreichung der pädagogischen Ziele, sondern perspektivisch auch der umweltrelevanten Ziele liefern, d. h. den Erhalt von grauer Energie mit der Etablierung von grünen Kraftwerken im Rahmen von Pilotprojekten zu verbinden und hier Strukturentwicklung zu befördern und Innovationsimpulse auf dem Weg zu wirtschaftlich tragfähigen Nutzungssegmenten für die Reaktivierung von baukulturell wertvollen baulichen Beständen.

Übersicht

Fördersumme

124.082,00 €

Förderzeitraum

01.01.2023 - 28.02.2024

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik