Projekt 38145/01

Klimasensible Gemeinschaftsverpflegung auf Freizeiten: Entwicklung einer Online-Lösung für Ehrenamtliche zur praktischen deutschlandweiten Umsetzung (Klima-Freizeit)

Projektträger

Hochschule Pforzheim Fakultät für Technik Nachhaltige Produktentwicklung
Tiefenbronner Str. 65
75175 Pforzheim
Telefon: +49 7231 28 6489

Zielsetzung

Die Grundidee des Vorhabens ist es, Ehrenamtlichen deutschlandweit die klimabewußte Verpflegungsplanung für Gruppen zu ermöglichen und die klimabewußte Gemeinschaftsverpflegung als didaktisches Element der Freizeitmaßnahmen zu nutzen. Das Ziel des Vorhabens ist es, ehrenamtliche Leiterinnen und Leiter von Freizeit- und Bildungsmaßnahmen in Selbstversorgerhäusern oder an ähnlichen Freizeitstätten in Deutschland zu befähigen und zu motivieren, ihre Freizeit- und Bildungsmaßnahmen insbesondere hinsichtlich der Ernährung mit minimaler Klimawirkung zu planen und umzusetzen. Ein wichtiges Element hierbei ist die regionale saisonale Versorgung. Der räumliche Ausgangspunkt sind Regionen mit einer hohen Selbstversorgerhaus-Betten-Dichte. Auch soll klimafreundliche Ernährung als als integraler Programmbestandteil der Freizeitmaßnahmen genutzt werden.
Adressaten (Nutzer) des Vorhabens sind in erster Linie Ehrenamtliche und deren (Dach-) Organisationen, die Ferienfreizeiten und ähnliche Veranstaltungen anbieten. Darüber hinaus sind Betreiber von Selbstversorger-Freizeitheimen und Reiseanbieter von Gruppenreisen weitere potentielle Adressaten. Wenn es gelingt, vorteilhafte Aspekte der Nachhaltigkeitsentwicklung wie Regionalität und Klimaschutz mit den Notwendigkeiten der Freizeitorganisation zu verbinden, können sowohl umweltschonende als auch pädagogische Ziele parallel verfolgt werden. Dies ist Gegenstand des vorgeschlagenen Vorhabens.
Der Vorhabensvorschlag fokussiert auf die Ergänzung des bestehenden DEATER.info-Tools um die Klima-Berechnungsfunktionalität. Aus Sicht der Antragsteller besteht für die Nutzer (Ehrenamtliche) kein weiterer Bedarf an separaten Tools wie NAHGAST und KlimaTeller. Diese Tools bieten einen Zusatznutzen für sehr interessierte Personen, verfügen jedoch nicht über eine Wochenplanungsfunktion und vor allem auch nicht über Rezeptvorschläge für Frühstück und Abendessen. Die Motivation der Ehrenamtlichen zur Nutzung von DEATER.info ist primär eine Freizeit-Verpflegungsplanung (Wochenplanung), die durch das vorgeschlagene Vorhabens klima- und handlungsorientiert ergänzt werden soll. Der hier vorgeschlagene Ansatz ergänzt die heute bereits verfügbare und stark nachgefragte Basisfunktionalität „GV-Speiseplanung“ um Klimaeffekte und eröffnet so zusätzliche Handlungs- und Bildungsmöglichkeiten für Ehrenamtliche.
Die Ehrenamtlichen werden durch ein attraktives Online-Portal zur Rezeptauswahl und Essenszubereitung bei den notwendigen Schritten zur Gemeinschaftsverpflegung unterstützt und gleichzeitig durch einen „mitlaufenden“ Klimarechner für die Klimawirkung ihrer Planungen sensibilisiert. Schon während der Planungsphase können besonders klimafreundliche Gerichte erkannt und ausgewählt werden. Eine Treibhausgas (THG)-„Lowscore“-Liste im Netz dient dem Vergleich und Benchmarking verschiedener Verpflegungsplanungen auf Basis der Einheit „g THG-Emission pro Person und Verpflegungstag“. Die täglichen Essensplan-Aushänge werden mit QR-Codes mit Klima- und Hintergrunddaten verknüpft, um interessierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen weitergehend zu informieren. Darüber hinaus kann während der Freizeitmaßnahme gemeinsam mit Teilnehmenden in Form von Workshops klimafreundliche Entscheidungen bei der Zutaten- und Zubereitungswahl geübt werden wie z. B. Koch-Workshops zur Resteverwertung oder selbstkreierte Mahlzeiten mit (online abzurufenden) „Klima-Preisschild“.
Der Schwerpunkt der Ehrenamtlichen-Unterstützung liegt auf der Entwicklung klimafreundlicher (Ernährungs-)Angebote. Die regionale Beschaffung bildet dabei eine Untermenge der klimafreundlichen Lösungen. Oft ist bereits die Umstellung der Ernährungsform (z. B. vegetarisch statt Mischkost) aus Klimasicht erheblich wirksamer als die Umstellung der Bezugsquelle. Auch ist aufgrund des eingeschränkten regionalen und saisonalen Angebotes der lokalen Erzeuger eine vollständige regionale Lebensmittelversorgung von Freizeitmaßnahmen nicht realistisch, so dass es in den meisten Fällen eine Mischform der Versorgung geben wird. Bei den regionalen Erzeugern werden ausgehend von einzelnen Freizeit-Standorten mögliche gemeinsame Programmelemente mit Freizeitmaßnahmen (Hofrallye, Apfelsaft-Pressen, Gemüse ernten...) systematisch abgefragt, um diese als Programmelemente einzubinden.
Bei den regionalen Erzeugern werden ausgehend von einzelnen Freizeit-Standorten mögliche gemeinsame Programmelemente mit Freizeitmaßnahmen (Hofrallye, Apfelsaft-Pressen, Gemüse ernten...) systematisch abgefragt, um diese als Programmelemente einzubinden. Darüber hinaus werden Informationsformate (Youtube-Clips, Checklisten) zur Klimaneutralität bei der Wahl der Freizeitorte, Mobilität und der Ausstattung des Freizeitheimes entwickelt, um Ehrenamtliche zu befähigen Freizeitmaßnahmen mit minimaler Klimawirkung bezüglich Mobilität und Ausstattung des Freizeitheims sowie sonstiger Freizeitaktivitäten anbieten zu können.

Arbeitsschritte

Der Vorhabensvorschlag umfasst insgesamt sechs Arbeitspakete:
AP0 – Projektmanagement, Begleitkreis, Genossenschaftsgründung (HSPF): Das Vorhaben wird durch die HSPF geleitet und durch einen Begleitkreis von Stakeholdern aus dem Bereich der Direktvermarkter, der Jugendorganisationen und deren Dachverbänden sowie weiterer relevanter Akteure in regelmäßigen Treffen unterstützt. Der Begleitkreis soll die Vernetzung zu relevanten Akteuren und Parallelvorhaben und damit die deutschlandweite, organisationsunabhängige Nutzbarkeit der zu erarbeitenden Lösung sicherstellen. Die Arbeiten zur Gründung einer Genossenschaft zur Verstetigung der Vorhabensergebnisse werden aufgrund ihres Querschnittscharakters ebenfalls in AP0 angesiedelt. Die Genossenschaft soll im ersten Drittel der Vorhabenslaufzeit gegründet werden.
AP1 - Ökobilanzierung von Freizeitmaßnahmen (HSPF + ejl): Die Grundlage des Vorhabens ist die Sammlung und Sichtung von Handlungshilfen und Literatur zur klimaneutralen Gestaltung von Freizeit- und Bildungsmaßnahmen (FBM) und entsprechenden wissenschaftlichen Publikationen. Bisherige Recherchen weisen auf eine geringe wissenschaftliche Durchdringung dieses Themenfeldes hin. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen-Organisationen werden daher typische Freizeitszenarien definiert, z. B. durch Befragungen und Datenauswertung (z. B. Freizeitabrechnungen) bei Vereinen und Verbänden der Kinder- und Jugendarbeit. Diese Szenarien dienen der Auswahl realer Freizeitmaßnahmen, für die Primärdaten zur Quantifizierung der Klimawirkung (Product Carbon Footprint/PCF gem. DIN EN ISO 14067) mit ihren direkten und indirekten Klimawirkungen (Scope 1 bis 3 der Treibhausgas-Berichterstattung) bestimmt werden. Die PCF-Ergebnisse dienen als Referenzwert zur Bestimmung der Wirksamkeit der Maßnahmen zur Minimierung der Klimawirkung der Freizeitmaßnahmen.
AP2 - Auswahl von Modell-Regionen (ejl + FCJH, HSPF): Der Ansatz der klimabewußten Freizeitengestaltung soll in ausgewählten Regionen mit einer hohen Dichte an Selbstversorger-Häusern bzw -Betten und gleichzeitig mit einer hinreichenden Dichte von Eigenvermarktern, die auch Programmelemente bereitstellen können, modellhaft verfolgt werden. Hierzu wird ein Regionalscreening durchgeführt, um fünf Regionen für die modellhafte Umsetzung auszuwählen.
AP3 – Klima-Tool (HSPF + FCJH): Das zum Vorhabensbeginn vorliegende Planungstool „DEATER.info“ (zum derzeitigen Zeitpunkt mit Essens-Planungs-/Hochrechungs- und Beschaffungs-/Shop-Funktion) wird um den Aspekt der Bestimmung der Klimawirkung der eingesetzten Lebensmittel und um Programmelemente (ohne und mit Beteiligung von Eigenerzeugern) erweitert. Die Klimawirkung der Verpflegung der Gesamt-FBM und auch jeder einzelnen Mahlzeit wird bestimmt und nutzerorientiert in das Tool integriert.
AP4 – Maßnahmen- und Content-Entwicklung (ejl + HSPF, FCJH): Es werden fakten- und wissensbasiert Ansatzpunkte für klimaschonende Ernährung und Programmelemente für FBM identifiziert und begründet ausgewählt. Die ausgewählten Ansatzpunkte werden nutzer- und handlungsorientiert zu Konzepten und diese zu Handlungshilfen weiterentwickelt und dokumentiert (z. B. als Checkliste, Video-Tutorial, Quiz, Stundenentwurf oder Tagesplanung mit zugehörigen Materialien). Diese Ehrenamtlichen-Handreichung „Klimaorientierte Freizeiternährung“ wird als online-Ressource bereitgestellt und wird durch Verstetigungs-maßnahmen (z. B. Übergabe an eine Dachorganisation von Ehrenamtlichen-Verbänden oder als Angebot einer verstetigenden, noch zu gründenden Genossenschaft) dauerhaft zugänglich gehalten.
AP5 – Validierung und Kommunikation (ejl + HSPF): Ausgewählte FBM werden in den Modellregionen als klimaorientierte FBM geplant und unter Nutzung der technischen (AP4) und inhaltlichen (AP5) Ansätze des vorgeschlagenen Vorhabens und der regionalen Eigenerzeuger mit Programmelementen durchgeführt. Diese Umsetzung wird wissenschaftlich u. a. zur Bestimmung des PCF (AP1) und der pädagogischen Effekte (AP5) begleitet und publiziert und dient darüber hinaus als Nutzer-Test zur Weiterentwicklung des Tools (AP4).

Ergebnisse

Das Vorhaben befindet sich in Bearbeitung.

Öffentlichkeitsarbeit

Pressemeldung zum Projektauftakt

Weitere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit sind in Vorbereitung

Online-Meldung zum Projektauftakt

Fazit

Das Fazit befindet sich in der Bearbeitung.

Übersicht

Fördersumme

276.896,00 €

Förderzeitraum

15.03.2023 - 14.09.2025

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Umweltforschung
Umweltkommunikation