Projekt 37956/01

Digitale Informations- und Bildungsplattform ? Transfer von Informationen und Erfahrungen zu CO2-neutralen Gebäuden

Projektdurchführung

Technische Universität Berlin Natural Building Lab FG Konstruktives Entwerfen und Klimagerechte Architektur
Str. des 17. Juni
10623 Berlin

Zielsetzung

Die Errichtung und der Betrieb unserer gebauten Umwelt sind Ursache für einen erheblichen Teil der globalen Kohlenstoffemissionen, des Energiebedarfs und des Ressourcenverbrauchs. Um unsere Zukunft des Lebens auf der Erde zu sichern, müssen wir uns auf die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen innerhalb der planetaren Grenzen beschränken. Insbesondere Europa trägt für den Ressourcenverbrauch und Treibhausgasemissionen genauso wie für deren drastische Reduzierung eine große Verantwortung. Die politischen Ziele der Dekarbonisierung bis hin zur CO2-Neutralität sind auf globaler, europäischer wie auch auf tschechischer und deutscher Länderebene in Form von Abkommen und Gesetzen definiert und erfordern einen umfassenden Strukturwandel mittels länderübergreifender und regionaler Netzwerke.
Das Ziel des Forschungsprojekt war und ist einen Beitrag zur Wissensbildung, Erfahrungstransfer und interdisziplinärer und interkultureller Vernetzung für eine umfassende Transformation des Bausektors zu leisten. Die Inhalte und Formate dieses Projektes wurden hierbei schwerpunktmäßig an Architekt:innen, Bauingenieur:innen, Fachplaner:innen, Bauherr:innen, private und öffentliche Auftraggeber:innen und die breite Öffentlichkeit in Tschechien und Deutschland adressiert. Zukunftsfähige Denkansätze, Innovation, Motivation und Impulse für einen regenerativen und respektvollen Umgang mit Ressourcen sollten durch die Vermittlung von Best-Practice Beispielen und etablierten Entwurfs- und Planungswerkzeuge angeregt werden. Besonderer inhaltlicher Schwerpunkt lag hierbei auf dem ressourcenschonenden Bauen im Bestand, dem Einsatz von biobasiertem Baumaterial und energieeffizienten und -suffizienten Gebäudetechnikkonzepten.

Arbeitsschritte

Im Rahmen der 14-monatigen Projektlaufzeit wurden die folgenden Schlüsselaktivitäten durchgeführt:

AP1. Eine dreisprachige, Website „Atlas of Post Carbon Architecture“ mit multimedialen Projektinhalten wurde konzipiert, programmiert und veröffentlicht. Sie ist so angelegt, dass jederzeit weitere Projekte ergänzt werden könnten. (CPD + NBL, 08/22 - 05/23)

AP2. Zehn 10-15- minütige Videoreportagen zu ausgewählten Projektbeispielen wurden von beiden Kooperationspartnern zusammen konzipiert, vorproduziert und vor Ort und mit den jeweiligen Architekt:innen im Interview gedreht, durch Informations- und grafisches Material ergänzt und nachberarbeitet und mit Untertiteln auf deutsch, englisch und tschechisch frei zugänglich veröffentlicht. (CPD + NBL, 03-11/22)

AP3. Das CPD hat auf Basis der Videoreportagen drei ca. dreistündige Diskussionsforen zu unterschiedlichen Themen des nachhaltigen Planen und Bauens mit insgesamt 278 Teilnehmenden durchgeführt. (CPD, 10/22, 12/22, 06/23)

AP4. Ergänzend zu den Videos wurden Projektsteckbriefe/ E-Books mit Informationen zum Planungsprozess und -kontext, Konstruktion und eingesetzte Materialien sowie zur technischen Ausstattung für den Gebäudebetrieb erstellt, die auch in PDF Format kostenlos herunterladbar sind. (CPD + NBL, 08/22 - 05/23 )

AP5. Durch seine Aufgabe des Projektmanagements lag die Koordination mit jeweils projektbeteilgeten Planter:innen, Fotograf:innen, Gebäudemanager:innen, die inhaltliche und organisatorische Kuration der Website „Atlas of Post Carbon Architecture“, die finanzielle und organisatorische Projektadministration inkl. die Koordination der Erstellung der Zwischenberichte und die Kommunikation mit den Ansprechpartner:innen der DBU auf Seite des NBL. (NBL, 11/21-11/23)

Außerdem wurde zusätzlich zu den festgelegten Arbeitspaketen eine dreitägige Exkursion mit 33 Teilnehmenden durchgeführt, um den inhaltlichen Diskurs zu vertiefen und den interdisziplinären und interkulturellen Austausch zu stärken. (CPD + NBL, 03-04/22)

Es handelt sich bei dem Projekt um ein ersten dieser Art in Tschechien, das Best-Practice Beispiele aus Deutschland systematisch und umfangreich dokumentiert und veröffentlicht hat. Hybride, digitale und analoge Formate wurden kombiniert angewendet, um eine große Weichreite zu erlangen, niedrigschwelligen Zugang

Ergebnisse

Der Kostenrahmen wurde wie geplant eingehalten, allerdings erforderten Verzögerungen der Personaleinstellungen an der TU Berlin geschuldet eine kostenneutrale Projektzeitraumverlängerung um drei Monate. Dank dieser Maßnahme konnten die Arbeitspakete von beiden Projektpartnern jeweils gemeinsam und individuell erfolgreich bearbeitet werden und die jeweiligen Zielgruppen mit großer Weichreite und positiver Resonanz erreichen.
Durch die interaktiven Formate wie die Exkursion und die Diskussionsforen, aber auch die enge Zusammenarbeit der beiden Projektpartner, konnten kontroverse Themen wie Low Tech/ High Tech Strategien, natürliche Lüftungskonzepte, regeneratives Energiemanagement, die Relevanz von grauer Energie und die Qualitäten natürlicher Baustoffe vor Ort und im interdisziplinären und interkulturellen Austausch des CPD, NBL und der jeweiligen Zielgruppe vertieft werden.
Die Videoreportagen, Steckbriefe und die Informations- und Bildungsplattform, also der Atlas of Post Carbon Architecture, konnten die Netzwerke des NBL und CPD stärken und international erweitern sowie weiterbildende Inhalte kostenlos und niedrigschwellig einer breiten Öffentlichkeit über den Projektzeitraum hinaus zur Verfügung stellen.

Öffentlichkeitsarbeit

Der wichtigste Gegenstand der Öffentlichkeitsarbeit des Projektes ist die frei zugängliche Informations- und Bildungsplattform, die Website „Atlas of Post Carbon Architecture“.
Das CPD hat den Projektverlauf, die Projektergebnisse und die Veröffentlichung der Website im Rahmen seiner regelmäßigen Newsletter an seine Mitglieder, über die CPD Website und während der Exkursion nach Berlin, den drei Diskussionsforen und auf seiner Konferenz „Real Estate Market: Cities, Buildings& Energy“ am 23.03.2023 präsentiert, bzw. diskutiert, sowie über sein Netzwerk aus Tschechischer Architektenkammer und verschiedener Vereine und Interessensvertretungen verbreitet. Das NBL hat das Projekt ebenfalls über verschiedene Kommunikationskanäle und anhand einer analogen Postkarte publiziert und verbreitet. Baunetz Campus, Baunetz Wissen sowie projektbeteiligte Planer:innen haben über den Atlas of Post Carbon Architecture berichtet.
Beide Projektpartner werden im Rahmen von Bildungsaktivitäten wie Workshops, Seminare oder öffentlichen Präsentationen weiterhin mit den Projektergebnissen arbeiten und in den öffentlichen Diskurs einbringen.

Atlas of Post Carbon Architecture

Fazit

Das Projekt konnte seinen übergeordneten Zielen der Wissensbildung, des Erfahrungstransfers und interdisziplinärer und interkultureller Vernetzung zum Thema des Ressourcenschutzes und der Dekarbonisierung des Bausektors gerecht werden. Die Arbeitspakete konnten von beiden Projektpartnern erfolgreich bearbeitet werden und die angesprochenen Zielgruppen mit großer Beteiligung bei den interaktiven Formaten und Interesse an digitalen Inhalten auf der Website erreichen.
Das Format der Website ist als dauerhafte Plattform für Wissens- und Erfahrungsaustausch mit einer nachhaltigen Wirkung angelegt und die Sicherung finanzieller und personeller Ressourcen für das Weiterführen der Website wäre für beide Projektpartner von großem Interesse. Außerdem läge großes Potenzial darin die deutsch-tschechischen Netzwerke im Bereich des Planens und Bauens weiter auszubauen: für einen vertieften Austausch von Erfahrungen aus der Planungs- und Baupraxis, die Stärkung eines gemeinsamen wissenschaftlichen Diskurses und Kooperationen in Forschung und Praxis mit dem Ziel den europäischen Bausektors zu regionalen Kreislaufwirtschaften umzubauen.

Übersicht

Fördersumme

123.724,00 €

Förderzeitraum

01.02.2022 - 31.03.2023

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend