Das Projekt zielt darauf ab, ungenutzte Potentiale für umweltorientiertes Unternehmertum (im Folgenden als Ökopreneurship bezeichnet) zu heben und die Gründung umweltorientierter Unternehmen durch junge, umweltbewusste Erwachsene anzuregen. Ökopreneurship beschreibt die Gründung von Unternehmen, welche durch Innovationen einen Beitrag zur Lösung drängender Umweltprobleme leisten.
Die gesellschaftliche Bedeutung von Ökopreneurship entsteht unter anderem dadurch, dass neugegründete, umweltorientierte Unternehmen ein besseres, bedarfsorientiertes Angebot für Kund*innen kreieren und etablierte Wettbewerber mit diesem Angebot unter Druck setzen, da die Erwartungshaltung von Konsumierenden und der Gesetzgebung steigt. Um Nachhaltigkeitstransitionen realisieren zu können, nimmt Ökopreneurship daher eine zentrale Rolle ein.
Derzeit ist insbesondere in jüngeren Generationen ein Anstieg des Umweltbewusstseins zu beobachten, der sich u.a. in der Vielzahl an zivilgesellschaftlichen Initiativen und dem Zuwachs an Studiengängen mit Umweltbezug zeigt. Im Gegensatz zu Studierenden der Wirtschaftswissenschaften, streben Studierende der Umweltwissenschaften und Mitglieder von Umweltschutzverbänden allerdings nur äußerst selten Unternehmensgründungen an. Im Rahmen dieses Projekts werden zielgruppenspezifische Bildungsmaßnahmen entwickelt und durchgeführt, die dieses Potential heben und Ökopreneurship fördern wollen.
Als Auftakt erfolgt ein Wissens- und Erfahrungsaustausch mit dem Expert*innenpool und der DBU, welcher über die gesamte Projektlaufzeit kontinuierlich fortgeführt wird. Insbesondere mit dem Green Start-up Programm der DBU ist ein enger Austausch vorgesehen. Auf Basis dieser Erkenntnisse, sowie einer systematischen Literaturanalyse zur Förderung umweltorientierter Unternehmungsgründungen, werden zielgruppenspezifische Maßnahmen zur Förderung von Ökopreneurship entwickelt. Anschließend folgen die Entwicklung eines Evaluationstools, sowie die Durchführung der Maßnahmen an der Leuphana Universität, sowie in Kooperation mit außeruniversitären Akteuren. Insgesamt ist die (mehrfache) Durchführung von acht unterschiedlichen Veranstaltungsformaten (u.a.: Seminare, Thinkathons, Exkursionen zu Ökopreneuren) geplant. Im Rahmen des Projektes werden sechs Vortragsreihen mit je 4-6 Einblicken von Vorbildern (erfolgreichen Ökopreneuren), vier Seminare für gründungsorientierte Seminare zu Ökopreneurship , zwei Vorlesungen für Erstsemesterstudierende der Leuphana aller Fachrichtungen (je ca. 1.000 TN) und zwei Environmental Innovation Thinkathons mit Studierenden durchgeführt. Darüber hinaus sind zwei Environmental Innovation Thinkathons mit Mitgliedern von Jugend-Umweltschutzverbänden, zwei Exkursionen zu Ökopreneuren, sowie zwei Sommercamps und zwei mehrtägige Präsenzworkshops mit Jugend-Umweltschutzverbänden geplant.
Alle durchgeführten Veranstaltungen werden evaluiert, um für einen Zeitraum von 18 Monaten die daraus entstandene Gründungstätigkeit sowie deren Einflussfaktor zu erheben. Auf Basis der Evaluationen werden die durchzuführenden Maßnahmen kontinuierlich angepasst, um eine größtmögliche Wirksamkeit zu gewährleisten. Zusätzlich erfolgt eine langfristige Begleitung der entstandenen Gründungsideen, um die entstandenen Gründungsvorhaben in ein etabliertes Förderschema zu integrieren. Abschließend erfolgt die Skalierung der durchgeführten und erfolgreich evaluierten Maßnahmen. Um die Maßnahmen über den Förderzeitraum hinaus weiterführen zu können, werden zudem Train-the-Trainer Seminare für Hochschuldozent*innen und Vertreter*innen der Jugend-Umweltschutzverbände durchgeführt.
Die Ergebnisse des Projekts werden in einem Leitfaden zusammengefasst und das Projekt wird durch Auftakt-, Status- und Abschlusskonferenzen gerahmt.
Bis Abschluss des Jahres 2022 konnten bereits eine Vielzahl der angestrebten Maßnahmen durchgeführt werden. Folgende Maßnahmen wurden entwickelt und erstmalig, sowie teilweise auch bereits mehrfach, durchgeführt:
Es konnte jeweils ein gründungsorientierter Kurs zu Ökopreneurship (für Bachelorstudierende) sowie ein Sustainable Innovation Thinkathon (für Master-Studierende) angeboten werden. In diesem Rahmen haben die Studierenden u.a. mit Design Thinking Methoden und Business Model Tools umweltorientierte Geschäftsmodelle entwickelt. Diese wurden im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Seminars gepitcht (für das Bachelor-Seminar noch ausstehend) und in einer schriftlichen Seminararbeit in Bezug auf ihren Nachhaltigkeitsbeitrag kritisch reflektiert.
Zusätzlich wurde eine Vorlesung für alle Erstsemesterstudierende der Leuphana zu umweltorientiertem Gründen durchgeführt. In dieser Vorlesung konnten Studierende aller Fachrichtungen erstmal auf die Potenziale von Ökopreneurship aufmerksam gemacht werden sowie für die Möglichkeit selbst unternehmerische aktiv zu werden sensibilisiert werden.
Im außer-curricularen Bereich wurden sowohl eine Exkursion, als auch die Vorbild-Talk Reihe durchgeführt. Im Rahmen der „HEY_Im Gespräch mit Impact Gründer:innen“- Reihe, die in Zusammenarbeit mit dem SCHub, Leuphana Yunus Center und Start-Up Port der Metropolregion Hamburg gemeinsam geplant und durchgeführt wurde, konnten bereits ein Durchlauf im Sommersemester und Wintersemester mit jeweils 4-5 Events durchgeführt werden. Gründer:innen im umweltorientierten Bereich haben nahbar und in persönlicher Runde von ihren Erfahrungen und Ängsten, Herausforderungen, Motivationsmomenten und Netzwerken berichtet und sich anschließend den Fragen der Studierenden gestellt. Es ist gelungen Akteure aus unterschiedlichen Disziplinen und mit unterschiedlichstem fachlichem und sozialem Hintergrund für dieses Format zu gewinnen. Neben den inspirierenden Abendgesprächen sind zusätzlich auch wertvolle Vernetzungen und erste Kooperationsprojekte zwischen den eingeladenen umweltorientierten Gründer:innen, sowie zwischen den Gründer:innen und Teilnehmenden entstanden. Die nächste Reihe für das Sommersemester 2023 ist bereits in Planung.
Auch die erste Exkursion zu Ökopreneuren wurde von den Studierenden sehr gut angenommen. Die Exkursion führte die Studierenden zum Unternehmen „Bohlsener Mühle“. Nicht nur die Studierenden, sondern auch die Praxispartner haben sich für einen impulsgebenden Austausch bedankt, sowie Möglichkeiten für zukünftige Zusammenarbeit aufgezeigt.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wurde die Evaluationsstudie konzipiert und bereits für erste Maßnahmen angewandt. Zudem steht die Erarbeitung der ersten wissenschaftlichen Publikation kurz vor Abschluss.
Im Juli 2022 wurde eine Auftaktkonferenz durchgeführt, um alle Praxis- und Wissenschaftspartner:innen mit dem Projekt vertraut zu machen und über Synergien und Kooperationsmöglichkeiten zu sprechen. Zusätzlich erfolgte eine Vorstellung des Projektes auf dem ‚Social Start-Up-Day Niedersachsen‘ in Braunschweig.
Das Projekt wurde mit seinen fachlichen Inhalten, Maßnahmen und Zielsetzungen außerdem bei zwei akademischen Fachkonferenzen vorgestellt. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Kooperationspartnerschaften, konnten Vernetzungen mit zwei neuen Akteuren, der utopia Lüneburg | Social Impact gGmbH und Transformations::räume, sowie mit mehreren gründungsinteressierten Studierenden und Initiativen, geknüpft werden.
Das Projekt „Vom Öko zum Ökopreneur“ stößt auf positive Resonanz. Die Idee spricht unterschiedliche Akteure an. Die nächsten Projektschritte bilden die Durchführung weiterer Maßnahmen, deren Evaluation sowie die Durchführung einer Zwischenkonferenz.