Projekt 37739/01

Digitale Geomedien in der Beruflichen Bildung – Blended Learning-Konzepte in der Berufsausbildung zur Förderung von nachhaltiger Entwicklung in Kulturlandschaften durch moderne Geotechnologien (DiGeo:BBNE)

Projektdurchführung

Pädagogische Hochschule Heidelberg Institut für Naturwissenschaften, Geographie und Technik Abteilung Geographie
Czernyring 22/11 - 12
69115 Heidelberg

Zielsetzung

Die Digitalisierung verändert viele Berufe. Digitale Geotechnologien wie Fernerkundung (z.B. Satelliten- und Drohnenbilder), GIS (Geographische Informationssysteme) und mobile Geotools (z.B. Geocaching) bieten in vielen Berufen großes Potenzial. In der Landschaftsgestaltung können Gärtner*innen z.B. Drohnen einsetzen, um Grünflächen präzise zu überwachen und zu pflegen, was eine nachhaltige und ressourcenschonende Landschaftspflege ermöglicht. Bei der Standortanalyse für Unternehmen können GIS-Systeme verwendet werden, um optimale Standorte für neue Filialen oder Betriebe zu ermitteln. Dies kann durch die Analyse von Verkehrsströmen, Bevölkerungsdichte und Umweltfaktoren geschehen, was zu einer nachhaltigen und effizienten Nutzung von Ressourcen führt. In der Kinderbetreuung können Erzieher*innen interaktive Schatzsuchen (Freizeitcaches) für Kindergruppen erstellen, bei denen die Kinder verschiedene Aufgaben und Rätsel lösen müssen. Dies fördert das Lernen im Freien und die Verbindung zur Natur, was nachhaltiges Denken und Handeln unterstützt.

Berufsschulen fehlt es jedoch oft an Wissen und Konzepten, um diese Technologien zu nutzen. Das Projekt “Digitale Geomedien in der Beruflichen Bildung – Blended Learning-Konzepte in der Berufsausbildung zur Förderung von nachhaltiger Entwicklung in Kulturlandschaften durch moderne Geotechnologien (DiGeo:BBNE)” zielt darauf ab, digitale Kompetenzen zu fördern, um die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu unterstützen und die berufliche Bildung zukunftsfähig zu machen. Hierfür werden spezielle hybride Lernformate für Schüler*innen und Auszubildende in verschiedenen Berufsfeldern entwickelt, basierend auf Bildungsplänen und Ausbildungsordnungen. Die Kurse kombinieren Online-Lernen (E-Learning) mit Präsenzunterricht (Face-to-Face), um den bestmöglichen Lernerfolg zu erzielen. In Kooperation mit verschiedenen Bildungseinrichtungen, darunter das Seminar Karlsruhe für berufliche Bildung, die Carl-Theodor-Schule Schwetzingen und die Audiakademie Neckarsulm, wurden Kurse zu Themen wie Zielgruppensegmentierung, Standortanalyse und Drohnenflugplanung angeboten.

Projektseite

Arbeitsschritte

Zunächst wurden die aktuellen Bildungspläne und Lehrpläne der Schulen analysiert. Dies diente dazu, sicherzustellen, dass die geplanten Kurse den bestehenden Anforderungen und Zielen entsprechen und keine Lücken oder Überschneidungen entstehen. Schulen, die potenziell an einer Kooperation interessiert sein könnten, werden identifiziert. Diese Schulen werden kontaktiert, um ihr Interesse und ihre Bereitschaft zur Teilnahme an den Kursen zu ermitteln. In Gesprächen mit Lehrkräften werden deren spezifische Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen ermittelt. Dies hilft dabei, die Kurse so anzupassen, dass sie den tatsächlichen Anforderungen der Lehrkräfte und Schüler*innen entsprechen. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden die Themen und Inhalte der Kurse entwickelt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Inhalte relevant, ansprechend und pädagogisch wertvoll sind. Die entwickelten Kurse werden den Schulen und Lehrkräften vorgestellt. Dies kann in Form von Präsentationen, Workshops oder Informationsveranstaltungen geschehen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten gut informiert sind.

Parallel zur Entwicklung der Präsenzkurse werden ergänzende Online-Module erstellt. Diese Module bieten zusätzliche Ressourcen und Materialien, die die Kurse unterstützen und vertiefen. Die Kurse werden in den Schulen oder der GIS-Station, dem Kompetenzzentrum für digitale Geomedien, an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg durchgeführt. Dies geschieht in Unterrichtseinheiten, Projekttagen oder speziellen Workshops. Nach Abschluss der Kurse erfolgt eine Evaluation. Dabei wird die Wirksamkeit der Kurse überprüft, indem Feedback von Lehrkräften und Schüler*innen gesammelt und analysiert wird. Basierend auf den Evaluationsergebnissen werden die Kurse angepasst und verbessert. Dies stellt sicher, dass die Kurse kontinuierlich optimiert und an die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen angepasst werden. Zusätzlich werden spezielle Kurse für Multiplikator*innen angeboten. Diese Kurse zielen darauf ab, das Wissen und die Methoden weiter zu verbreiten, indem sie Lehrkräfte und andere Bildungsexperten schulen, die das Gelernte in ihren eigenen Kontexten weitergeben können.

Ergebnisse

Insgesamt nahmen bisher etwa 100 Teilnehmer*innen an fünf verschiedenen Kursen teil. Am Seminar Karlsruhe für berufliche Bildung wurden 16 Referendar*innen der Wirtschaftsgeographie in einer Fortbildung zum Thema „Einführung in digitale Geomedien“ geschult. An der Carl-Theodor-Schule Schwetzingen fanden bereits drei Kurse mit insgesamt 52 Schüler*innen des Wirtschaftsgymnasiums und 21 Auszubildenden aus dem Bereich E-Commerce statt. Die Schüler*innen nahmen an Kursen zu den Themen „Standortanalyse eines Medikamenten-Startups“ und „Standortanalyse zur Unternehmensgründung“ teil, während die Auszubildenden in einem Kurs zur „Zielgruppensegmentierung“ geschult wurden. An der Audiakademie in Neckarsulm wurden 10 Auszubildende aus dem Bereich Elektrotechnik zum Thema „Flug & Planung von Drohnen auf Streuobstwiesen“ geschult. Das Feedback der Teilnehmer*innen und Lehrkräfte war überwiegend positiv. Die Lernenden zeigten ein signifikantes Interesse an digitalen Geomedien und waren hoch motiviert. Die kostenlose Software QGIS wurde in ihren Grundzügen verstanden, jedoch gab es auch Unsicherheiten in der Bedienung, die durch zukünftige Einführungen weiter abgebaut werden sollen.

Aufgrund des akuten Lehrkräftemangels in der gesamten Bundesrepublik und der bisher noch geringen Bedeutung des Geographieunterrichts an beruflichen Schulen, ist es notwendig, bereits vorab konkrete Kurs- und Themenvorschläge an die Schulen heranzutragen. So können diese den Nutzen digitaler Geomedien im Unterricht besser einschätzen. Darüber hinaus soll das Projekt “DiGeo:BBNE” auch in andere Fächer und Berufszweige integriert werden, sodass der Einsatz digitaler Geomedien in möglichst vielen Fächern und Berufen Anwendung findet. Dies soll dazu beitragen, die Auszubildenden und Schüler*innen bestmöglich auf ihr späteres Einsatzgebiet vorzubereiten. Dazu können Kooperationen direkt mit Ausbilder*innen in Ausbildungsbetrieben angestrebt werden, um den Einsatz digitaler Geomedien in der beruflichen Praxis zu fördern und zu unterstützen.

Öffentlichkeitsarbeit

Die Ergebnisse werden regelmäßig bei Fachtagungen präsentiert. Das Projekt selbst und die Kurse werden darüber hinaus bei Messen, wie der LEARNTEC 2024, beworben. In einer Abschlussveranstaltung sollen die Ergebnisse und die Kurse einem möglichst breiten interessierten Publikum vorgestellt werden.

DiGeo:BBNE bei der LEARNTEC 2024

Übersicht

Fördersumme

329.680,00 €

Förderzeitraum

01.06.2022 - 15.02.2026

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation