Projekt 34290/01

Grundwasser lebt! Senckenberg-Ausstellung zur Ökologie, Nutzung und Gefährdung von Grundwasser und neue Werkzeuge für die standardisierte Datenerhebung

Projektträger

Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz -Ehrenamtlicher Mitarbeiter (Instituts-Direktor a. D.)
Am Museum 1
02826 Görlitz
Telefon: +49 3581 47605110

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Grundwasser ist ein weitgehend unbekannter Lebensraum, gleichzeitig eine unverzichtbare Ressource für das Überleben der Menschen. Ziel der beiden Projektteile war, breite öffentliche Aufmerksamkeit auf das Grundwasser, seine Bildung, seine Lebensgemeinschaft und seine Bedrohung durch Aktivitäten des Menschen zu fokussieren und für Grundwasserschutz zu sensibilisieren. Dies sollte zum einen durch eine Senckenberg-Wanderausstellung erfolgen, die seit April 2022 gezeigt wird, zum anderen sollte mittels einer App interessierten Bürger*innen, aber auch Nutzer*innen aus Wissenschaft, Naturschutz, Behörden und professionellem Monitoring ein Werkzeug an die Hand gegeben werden, um grundwasserökologische Daten standardisiert zu erfassen und in ein zentrales Repositorium zu übertragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz entwickelte in Kooperation mit den Partnern eine interaktive, multimediale, mehrsprachige und inklusive Wanderausstellung. Dazu erfolgten zunächst die Entwicklung eines inhaltlichen Konzepts, eine Festlegung der Themenschwerpunkte, die Entscheidung für digitale Medien und das Trägersystem der Ausstellung (unter Beachtung der Präsentationszeit von ca. acht Jahren) und die präfinale Festlegung für ein Raumkonzept. Im Team folgte die Recherche zu den Themen, die Suche nach Abbildungen, die Formulierung von Texten und die Entwicklung eines szenogra-phischen Konzepts für die Ausstellung sowie eines „Experience-Rooms“. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch die Universität Landau. Für das Layout wurde eine Grafikerin für 18 Monate angestellt. Trotz der Corona-Pandemie konnte die Ausstellung ab April 2022 auf der Landesgartenschau (LGS) in Neuen-burg gezeigt werden. Bis zum Frühjahr 2023 wurden die Ausstellung und Angebote für den praktischen Einsatz erweitert; sie stehen nun im vollen Umfang zur Verfügung.
Die IGÖ GmbH verantwortete die inhaltliche und technische Entwicklung, die Prüfung und Optimierung sowie die Anwendung und erste Etablierung der „Grundwasser-App“ und der dahinterstehenden Datenbank. Perspektiven für die künftige Weiterführung von App und Datenbank wurden erarbeitet.


Ergebnisse und Diskussion

Die internationale Wanderausstellung „Grundwasser lebt!“ wurde fristgerecht fertiggestellt und am 22. April 2022 auf der baden-württembergischen LGS in Neuenburg a. Rh. der Öffentlichkeit übergeben. Die Ausstellung erzielte breite Aufmerksamkeit und war einer der Anziehungspunkte der LGS. Während der Präsentationsphase fand der GEO-Tag der Natur zum Thema Grundwasser u.a. auf der LGS statt. Nach dem Ende der Landesgartenschau wanderte die Ausstellung nach Görlitz; sie wurde dort erweitert und war von Oktober 2022 bis August im Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz und ist ab 24.08.2023 im Na-turkundemuseum Paderborn zu sehen. Insgesamt verzeichnete die Ausstellung bislang ca. 50.000 Besucher. Bis Frühjahr 2024 sind bislang vertragliche Vereinbarungen zur Ausleihe in anderen Museen getroffen worden.
Die Grundwasser-App sowie die Datenbank sind entwickelt, nutzbar und wurden der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt, wobei ein stetiger inhaltlicher, technischer und kommunikativer Weiterentwicklungsbedarf besteht, der finanzielle Förderung benötigt. Die App mit ihrem Innovationscharakter stieß auf breiten Zuspruch und großes Interesse und hat bereits im Rahmen einer Vielzahl von Arbeiten und Projekten Anwendung gefunden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zur Eröffnung der Ausstellung sowie während der Präsentationsphasen an den verschiedenen Standorten wurden Pressemitteilungen versandt, eine Social-Media-Kampagne (von Senckenberg, während der Präsentation auf der LGS auch durch deren ÖA) gestartet. Die Ausstellung wurde auf den Homepages überregional beworben und auf bundesweiten Tagungen einem Fachpublikum vorgestellt; Flyer zur Ausstellung, aber auch zu speziellen digitalen Medien informierten die Besucher über das Angebot. Es fanden zahlreiche Interviews mit Radio, Fernsehen und Printmedien sowie populäre Vorträge zur Ausstellung statt. Filme zur Ausstellung, aber auch Filme, die in der Ausstellung zum Thema Grundwasser gezeigt werden, wurden auf YouTube verfügbar gemacht. Ein 60-seitiger Ausstellungsführer rekapituliert die Inhalte der Ausstellung. Die Ausstellungseröffnungen in Neuenburg und Görlitz waren mit 50 bis 100 Teilnehmern außergewöhnlich gut besucht.
Die Vorstellung und Bewerbung der App erfolgte bei zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen und Workshops, insbesondere im Vorfeld der LGS, im Rahmen des GEO-Tags der Natur 2022, in Zusammenarbeit mit dem Naturzentrum Rheinauen in Rust und mit dem Projekt „Lebendiges Grundwasser“ des BUND Berlin e.V. Darüber hinaus wird die Grundwasser-App in einer Handreichung für Lehrkräfte zum Thema Grundwasserökologie dargestellt und beworben (Titel: Grundwasser – Der verborgene Lebensraum. Eine Unterrichtsreihe für das Themenfeld Ökologie); sie ist gemeinsam mit dieser Handreichung Bestandteil von Weiterbildungen für Lehrkräfte zum Thema Grundwasserökologie.


Fazit

Die Wanderausstellung „Grundwasser lebt!“ greift ein hochrelevantes Zukunftsthema auf und präsentiert es umfassend, Zielgruppen-gerecht und medial, museal und wissenschaftlich-inhaltlich auf höchstem Niveau. Das Interesse auch in der Fachszene an der Präsentation der Ausstellung in der Zukunft ist groß, sodass die Ausstellung dieses Thema auch in den kommenden Jahren an hunderttausende Besucher transportieren und für Grundwasserschutz sensibilisieren kann.
Die bisherigen Erfahrungen mit der Grundwasser-App rechtfertigen die Erwartung, dass sie ein Standardwerkzeug für die Erfassung grundwasserökologischer Daten werden kann. Die frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Datenmanagement und Positionierung als führender Akteur in diesem Bereich hat sich zudem als chancenreich und anschlussfähig erwiesen. Daher wird der Einsatz der Grundwasser-App und der Datenbank im Rahmen von Folgeprojekten fortgesetzt und weiter ausgebaut.
Die beiden Teile des Projekts unterscheiden sich in Bezug auf die Adressaten und die Ergebnisse, ergänzen sich jedoch hervorragend in Bezug auf ihre Schwerpunkte in der didaktischen Vermittlung und dem Einsatz im Biodiversitätsmonitoring durch Bürgerwissenschaftler und Fachleute.

Übersicht

Fördersumme

399.986,00 €

Förderzeitraum

01.12.2019 - 30.06.2023

Internet

www.naturkundemuseum-goerlitz.de

Bundesland

Rheinland-Pfalz

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik