Projekt 32516/01

Botanische Gärten als Quelle neuer invasiver Pflanzen: Risikoabschätzung und Präventivmaßnahmen

Projektträger

Universität Potsdam Institut für Biochemie und Biologie Biodiversitätsforschung/Spezielle Botanik
Maulbeerallee 2
14469 PotsdamZielsetzung und Anlass des Vorhabens Die Frage, ob botanische Gärten mit ihrer hohen Anzahl an Wildpflanzenarten eine Quelle neuer invasiver Arten sind, wird in der Fachwelt seit einigen Jahren diskutiert. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Verwilderungen aus botanischen Gärten geschehen und eine Reihe invasiver Pflanzenarten entsprangen ursprünglich den Pflanzungen in botanischen Gärten. Ziel des Projekts war, Arten in botanischen Gärten zu identifizieren, die in Deutschland noch nicht etabliert sind, in anderen Regionen der Erde als invasiv gelten und somit auch für Deutschland eine Gefahr darstellen könnten. Um mögliche neue invasive Arten erkennen zu können, wurden die Pflanzenarten der Freiland- Lebendsammlungen von 20 botanischen Gärten Deutschlands und zwei des angrenzenden Auslands einer Risikobewertung unterzogen. Ein hohes Invasionspotenzial für Deutschland liegt vor, wenn eine Art in anderen Ländern als invasiv gilt, erwiesenermaßen ökologische Schäden verursacht und sie in Deutschland überwintern kann. Von den über 14 000 kultivierten Pflanzenarten gelten 401 frostharte Arten in anderen Regionen der Erde als invasiv. Von diesen können 30 Arten als mögliche neue invasive Arten für Deutschland betrachtet werden. Diese Arten sind in Deutschland bisher nicht etabliert, haben in anderen Ländern erwiesenermaßen zu ökologischen Schäden geführt, und wachsen in der Winterhärtezone 7 oder in kälteren Zonen. Diese Arten könnten sich also in Deutschland erfolgreich ausbreiten. Zu solchen Arten gehören weit verbreitete und invasive Arten wie Lonicera japonica und Pueraria montana var. lobata. Um eine Verwilderung und weitere Ausbreitung zu verhindern, sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wie das Nicht-Verteilen von Samen und vegetativen Pflanzenteilen. Zudem können botanische Gärten die Öffentlichkeit über diese Arten informieren, denn die meisten von ihnen sind im Zierpflanzenhandel erhältlich (wenn auch meist als Sorten). Das Projekt hat auch gezeigt, dass die Informationen über die Pflanzenbestände in den botanischen Gärten von sehr unterschiedlicher Qualität sind. Hier ist eine genaue und einheitliche Buchführung der Pflanzenarten in den Lebendsammlungen wünschenswert. Idealerweise gibt es eine zentrale Datenbank, wo alle Arten aufgeführt und die invasiven Arten gekennzeichnet sind.

Übersicht

Telefon

+49 331 977 1938

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+49 331 977 1938

Bundesland

Brandenburg

Fördersumme

124.166,00 €

Förderzeitraum

01.06.2015 - 30.03.2018