ProjekttrÀger
Evangelische Kirchengemeinde Heinsberg
Erzbischof-Philipp-Str. 12
52525 HeinsbergZielsetzung und Anlass des Vorhabens
Zielsetzung des Vorhabens ist es, den Heizenergiebedarf und damit letztlich auch den tatsĂ€chlichen Energieverbrauch der bestehenden Kirche und des Pfarrhauses auf ein Minimum zu reduzieren. Dabei soll der âEnerPHitâ-Standard des Passivhausinstitutes Darmstadt (Prof. Dr. W. Feist) erreicht und eine Zertifizierung durchgefĂŒhrt werden. Aufgrund der besonderen GebĂ€udenutzung (Kirche, multifunktionales NichtwohngebĂ€ude) mit InnendĂ€mmung - fĂŒr die noch keine allgemein gĂŒltigen Zertifizierungskriterien bestehen â soll die energetische Sanierung der Kirche in Planung und BauausfĂŒhrung als Modell-maĂnahme betrieben werden, um am Beispiel dieses Objektes die zukĂŒnftigen Zertifizierungskriterien zu entwickeln.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden
In einem ersten Schritt wird die Kirche saniert und um einen Mehrzweckraum, eine Krypta und NebenrĂ€ume erweitert. Der Erweiterungsbaukörper soll im Passivhaus-Neubaustandard realisiert, das Gesamtobjekt Kirche als âein GebĂ€udeâ nach EnerPHit zertifiziert werden.
Erst nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in und an der Kirche wird im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde auch die energetische Optimierung des Pfarrhauses angegangen, da zahlreiche gemeindliche AktivitĂ€ten (Baby-Krabbelgruppen, Altennachmittage etc.) im Pfarrhaus durchgefĂŒhrt werden, solange die Kirche und der neue Mehrzweckraum noch nicht verfĂŒgbar sind.
Ein insgesamt erfolgreicher Abschluss dieser MaĂnahme könnte dann eine Vorbildwirkung auch fĂŒr die zuhauf vorhandenen Kirchen anderer Kirchengemeinden und auch fĂŒr unzĂ€hlige DenkmĂ€ler haben, was eine enorme, in ihrer QuantitĂ€t nicht abzuschĂ€tzende Umweltentlastung bedeuten wĂŒrde, zumal gerade im Altbaubereich ein riesiges Potential zur Energieeinsparung und Umweltentlastung liegt.
Ergebnisse und Diskussion
Die ursprĂŒnglich im Jahr 1953 erbaute Christuskirche der Evangelischen Gemeinde Heinsberg wurde energetisch hochwertig saniert und durch einen Anbau und eine Krypta erweitert. Im Rahmen der ener-getischen Sanierung wurde zur Sicherstellung eines nachhaltig minimalen Heizenergieverbrauchs das Ziel verfolgt, den vom Passivhausinstitut Darmstadt definierten EnerPHit-Standard eines âPassivhauses im Bestandâ zu erreichen.
Die besondere Herausforderung bei der Verwirklichung dieser Zielsetzung lag in der Ă€uĂeren Gestalt des KirchengebĂ€udes, das in Ziegelsichtmauerwerk errichtet worden war. Dieser authentische Material-charakter des GebĂ€udeensembles aus Kirche und dem unmittelbar benachbarten Pfarrhaus sollte so weit wie möglich bewahrt werden, so dass nur innere WĂ€rmedĂ€mmsysteme infrage kamen. Deren spezi-fischen Randbedingungen waren jedoch fĂŒr ein nach den EnerPHit-Kriterien zu zertifizierendes Nicht-wohngebĂ€ude noch nicht hinreichend untersucht. Wegen der daraus erwachsenden bauphysikalischen Fragestellungen war eine Vielzahl von Planungsleistungen und Untersuchungen -insbesondere die hyg-rothermische Simulation der denkbaren Varianten des innen gedĂ€mmten Wandaufbaus- erforderlich, die ĂŒber den ĂŒblichen Umfang einer Werkplanung weit hinausgingen. Mit Hilfe der Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) konnte dieses Vorhaben schlieĂlich umgesetzt werden.
Das aufgrund der Belastung durch Schlagregen besonders sensible Bauteil âAuĂenwand in Sichtmauer-werk mit InnendĂ€mmungâ wurde mittels intensiver Simulationsberechnungen zur Bestimmung des opti-malen Schichtaufbaus - in Verbindung mit der Auswahl insbesondere des geeigneten DĂ€mmmaterials â optimiert. Es zeigte sich, dass vor allem der anzusetzende Wasseraufnahmekoeffizient des vorhandenen Ziegelstein-Sichtmauerwerks das Ergebnis bestimmt und daher soweit wie möglich realitĂ€tsnah er-folgen sollte. Zum einen waren hierzu die Materialeigenschaften der Mauerwerksbestandteile auf der si-cheren Seite abzuschĂ€tzen bzw. wurden labortechnisch bestimmt. Andererseits war auch die rein hand-werkliche AusfĂŒhrungsqualitĂ€t sowohl des MauerwerksgefĂŒges als auch der Verfugung unter dem Ge-sichtspunkt der Schlagregensicherheit zu bewerten. Letztlich wurde dieses Bauteil â ausgehend von der âaltenâ Bestandswand aus ca. 38 cm starkem Ziegelmauerwerk mit ca. 2 cm innerem Kalkzementputz â unter Verwendung von 20 cm ZellulosedĂ€mmung, hinter einer zweilagigen Plattenverkleidung aus 16 mm DWD-Platten und 12,5 mm Gipskartonplatten, energetisch ertĂŒchtigt.
Als Dampfbremse wurde eine feuchtevariable Bahn aus einem Polyethylen-Copolymer ausgewÀhlt.
Die hygrothermische Eignung ergab sich jedoch auch aus der Innentemperatur des zu sanierenden Ge-bÀudes und der daraus abzuleitenden FeuchteeintrÀge im Winter.
Die Heinsberger Christuskirche wurde mit Datum vom 12.04.2013 vom Passivhausinstitut Darmstadt als erstes NichtwohngebĂ€ude mit InnendĂ€mmung ĂŒberhaupt nach den vom PHI aufgestellten Kriterien des EnerPHit-Standards zertifiziert.
Ăffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation
ErlĂ€uterung der geplanten MaĂnahmen durch Herrn Prof. Rongen im Rahmen eines Radiointerviews im WDR 5 Leonardo am 25.07.2012
Vorstellung der Umbauarbeiten in der Endphase der BautÀtigkeit durch einen Fernsehbericht in der Ak-tuellen Stunde des WDR-Fernsehens
Die Energieagentur NRW legte zur Fertigstellung der Sanierungsarbeiten ein Projektfaltblatt âEvangeli-sche Christuskirche Heinsberg zur Verteilung in ganz NRW vor.
Das Projekt wird von Seiten des BĂŒros Rongen Architekten auf verschiedenen Baufachtagungen vorge-stellt (17. Internationale PH-Tagung 2013 in Frankfurt, Fachtagung âEnergieeffizienz in kirchlichen Lie-genschaften am 23.05.2013 in MĂŒnster).
Fazit
Die evangelische Christuskirche in Heinsberg ist mit Hilfe der durchgefĂŒhrten energetischen Sanierung in ein âPassivhaus im Bestandâ umgewandelt worden. Die SanierungsmaĂnahme ist von Ihrem Ă€uĂeren Er-scheinungsbild gelungen und findet ausschlieĂlich positive Resonanz
Der HeizwĂ€rmebedarf des KirchengebĂ€udes ist von ursprĂŒnglich 183 kWh/(mÂČ*a) auf nun 45 kWh/(mÂČ*a) verringert worden. Die Reduzierungsrate liegt somit bei 75 %.
Der U-Wert der AuĂenwand reduzierte sich von vormals 1,525 W/(mÂČ*K) auf 0,204 W/(mÂČ*K)
Die Summe der reinen Baukosten (KG 300 und 400 gem. DIN 276) fĂŒr Umbau, Erweiterung und energe-tische Sanierung lag bei rd. 1,040 Mio. Euro (brutto, incl. MWSt.)
Telefon
02452 1069124
Telefon
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Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Fördersumme
68.582,00 âŹ
Förderzeitraum
23.12.2011 - 23.03.2013
Internet
www.evangelische-kirche-heinsberg.de