Projekt 23760/01

Forstliches Management als Betriebsmodell zur dauerhaften Finanzierung von Naturschutzflächen

Projektträger

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe
Charitéstr. 3
10117 Berlin
Telefon: 030/284984-1800

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die NABU-Stiftung hat u. a. umfangreiche Waldbestände in ihrem Besitz, die weit über das Land verteilt in Naturschutzgebieten liegen. Ziel des Projekt ist es, zu erproben, ob und gegebenenfalls wie diese Flächen intern in einem Naturschutz-Forstbetrieb so organisiert werden können,
- dass die Naturschutzziele auf den Flächen erfolgreich umgesetzt werden,
- dass der Betrieb trotz der zersplitterten Lage dauerhaft wirtschaftlich geführt werden kann,
- dass der gewünschte Waldumbau und andere Naturschutzmaßnahmen, insbesondere auch die Herausnahme von Teilflächen, aus den Erträgen finanziert werden können,
- dass sämtliche laufenden Kosten der Flächen getragen werden können.
Untersucht werden soll, wie ein solcher Betriebsteil hinsichtlich der personellen Strukturen und der Verwaltung organisiert sein muss, um bei minimalen Kosten den größtmöglichen Nutzen für die Naturschutzziele und die langfristige Vorsorge der Stiftungsarbeit zu erreichen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Naturschutzforstbetrieb wird als profit center intern eingerichtet. Die Buchhaltung und Verwaltung wird so abgegrenzt, dass sämtliche Kosten und Erträge transparent erfasst und dargestellt werden. Dem Betrieb wird zunächst eine Auswahl NSGs mit jeweils allen Flurstücken, die sich in diesem NSG im Besitz der Stiftung befinden, zugeordnet. Sodann werden notwendige Daten zu den Flächen erfasst, die Gebietskulisse überprüft, bisherige forstliche Maßnahmen ausgewertet und künftige Maßnahmen geplant. Die Maßnahmen werden selbst oder durch geeignete Dienstleister durchgeführt. Die Ergebnisse werden erneut ausgewertet, das Design des Forstbetriebs sowie die Flächenauswahl überprüft und erneut Maßnahmen geplant und durchgeführt. In der folgenden Auswertung wird anhand von Szenarien dargelegt, unter welchen Voraussetzungen der betriebliche Ansatz im Sinne der Zielsetzung erfolgreich sein und einen dauerhaften Beitrag zur Finanzierung von Naturschutzflächen leisten kann. Sofern sich der Ansatz als erfolgreich erweist, wird der Betrieb weitergeführt.


Ergebnisse und Diskussion

Das Vorhaben wurde erfolgreich nach der geplanten Zielstellung und dem geplanten Ablauf durchgeführt. Die Auswertung der betrieblichen Ergebnisse zeigt, dass der Naturschutz-Forstbetrieb der NABU-Stiftung schwarze Zahlen schreiben und damit auch Kosten für nicht bewirtschaftete Naturschutzflächen der NA-BU-Stiftung finanzieren kann. Die positive Antwort auf diese Frage des Vorhabens ist allerdings bei Ab-schluss des Projektes nicht mehr als überraschend hervorzuheben. Denn durch in der Zeit seit der Projektbeantragung bis heute deutlich gestiegenen Absatzpreise für Holz ist die wirtschaftliche Situation der Forstwirtschaft deutlich entspannt und die Ertragslage von Forstbetrieben insgesamt deutlich verbessert. Das Vorhaben bezieht in die Bewertung von Szenarien neben weiter steigenden Holzpreisen auch sinkende Holzpreise ein. Mit dem Szenarium geringer Holzpreise wird bewiesen, dass ein Naturschutz-Forstbetrieb bei effizienter Organisation auch dann einen Beitrag zur Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen erbringen könnte, wenn der Holzmarkt auf dem Niveau der Antragstellung stagniert hätte.

Der gewählte betriebliche Ansatz zur Organisation des Forstbetriebes innerhalb der NABU-Stiftung hat, wie bereits die interne Ausgliederung des Naturparadies Grünhaus in einem eigenständigen Betriebsteil, gezeigt, dass durch diese Struktur ein hohes Maß an Kostentransparenz erzielt und damit eine effi-ziente Organisation erreicht werden kann.

Die Bewertung der verschiedenen Modelle der forstlichen Betriebsführung zeigt, dass ab einem gewissen Umfang des Naturschutz-Forstbetriebs ein betriebseigener Förster für die Leitung der betrieblichen Tätigkeit wirtschaftlich sinnvoll sein kann. Dem gegenüber schneidet das bewertete Modell einer externen Dienstleistung durch dezentrale Forstverwaltungen wegen des damit verbundenen steuernden Aufwands in der Stiftungszentrale am ungünstigsten ab. Das von der NABU-Stiftung bislang praktizierte Modell eines zentralen naturschutznahen Dienstleisters liegt bei den bisherigen Verrechnungssätzen kostenmäßig dazwischen.

Der Abschlussbericht zu dem Vorhaben ist so aufgebaut, dass alle Zahlen und Bewertungen transparent nachvollzogen werden können. Auf dieser Grundlage können auch andere Naturschutzträger für ihre Naturschutzarbeit auf Forstflächen prüfen, ob und wie ein forstlicher Betrieb effizient zu organisieren ist. Die Gremien der NABU-Stiftung werden auf dieser Grundlage beraten, ob das bisher praktizierte Modell in modifizierter Form fortgeführt oder aber auf eine interne Lösung umgestellt wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Öffentlichkeitsarbeit war im Rahmen des Vorhabens nicht geplant. Der Abschlussbericht kann bei Inte-resse aber gerne über Naturerbe@NABU.de als PDF-Datei angefordert werden.


Fazit

Ein Naturschutz-Forstbetrieb kann einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung von nicht genutzten Naturwäldern leisten. Bei Organisation des Betriebes als selbständiger Teil einer Naturschutzorganisation kann ein hohes Maß an Kostentransparenz erreicht und damit eine effiziente Betriebsführung erreicht werden

Übersicht

Fördersumme

122.000,00 €

Förderzeitraum

19.01.2006 - 08.07.2008

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation