Unter Kriterien der Nachhaltigkeit optimierte Planung des Gästehausneubaus in Passivhaus-Weise
Projektdurchführung
Energie- und Umweltzentrum am Deister e. V.
(e.u[z.])
Zum Energie- und Umweltzentrum 1
31832 Springe
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das umweltpolitische Ziel der CO2-Minderung im Bereich der Gebäudenutzung verlangt eine rasche Aufnahme des Passivhaus-Baustandards in den Markt. Deshalb soll auf dem Gelände des EUZ ein öffentliches Passivhaus als Seminar- und Wohngebäude realisiert werden, für das eine Planung erstellt werden soll. Die Planung eines solchen Gebäudes stellt aber eine besonders hohe Anforderung an alle beteiligten Planer, die mit den Anspruch einer Integralen Planung von Anfang an dieses Projekt bearbeiten. Der Planungsprozess und die Ergebnisse werden in die Fachwelt über spezielle Veranstaltungsformen und durch moderne Kommunikationsmittel transportiert. Die Fachöffentlichkeit wird am laufenden Planungsprozess beteiligt, das Fachpublikum, die Investoren und Bauherren erhalten Informationen zeitnah.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Bildung eines Planungsteams, welches schon bei der Grundlagenermittlung zusammenarbeitet steht am Anfang dieses Projektes. Die Entwicklung von Planungsinstrumenten von der Integralen Planung zur integralen Ausführung wird realisiert durch: Informations-Rundbriefe an die Planer, gemeinsame integrale Besprechungen, Workshops, Expertentreffen, Hersteller-Innovations-Foren und Einbindung ei-nes Fachpublikums in Form von Seminaren, Baustellenführung und Informationsveranstaltungen.
Alle für die Planung wichtigen Aufgaben werden bewältigt. Diese sind: Analyse der Nutzungsstruktur, Analyse vorhandener Energie-Einsparpotentiale (NegaWatt) im Gebäudebestand des e.u.[z.] um das neue Gebäude ohne zusätzlichen Mehrverbrauchs zu betreiben, Möglichkeit und Grenzen der passiven Solarnutzung, Chancen und Probleme der internen Wärmegewinne, Konzepte für eine einfache Bau- und Haustechnik, Brandschutz, optimierte Gebäudekonstruktion, konsequente ökologische Wahl von Baustoffen, und natürlich auch der menschliche Faktor. Das Gebäude soll von vielen Menschen angenommen werden, der Umgang mit Energie und Wärme für die Gäste interaktiv reflektierbar sein, damit eine schnelle Umsetzung dieser Bauweise erreicht werden kann.
Ergebnisse und Diskussion
Entstanden ist ein dreigliedriger Baukörper: Seminarraum, Foyer, Beherbergung. Das Foyer in der Mitte ist Empfang, Ort für Haustechnik (die sichtbar gemacht werden kann, ohne die gewünschte Atmosphäre zu stören) und die Treppenerschließung für die Gästezimmer.
Bei der Ergebnisfindung wurde stets darauf geachtet, dass möglichst alle gestellten Randbedingungen Berücksichtigung finden. Es stellte sich bald heraus, dass die Randbedingungen z. B. Handhabbarkeit, Wartung, Primär-Energiebilanz, Einfachheit, ökologisch sinnvoll, Kosten, usw. genau abgewogen werden mussten. Durch eine Entscheidungsmatrix wurde die notwendige Transparenz erzeugt und diese für den weiteren Planungsfortschritt herangezogen. Durch weitere Sitzungen, Experten-Workshops wurde die Planung und die energetische Simulation konkreter. Bereits gefällte Entscheidungen standen auf den Prüfstand und mussten geändert werden. Das Planungsteam zeigte ein hohes Maß an Flexibilität und auch Mut, Entscheidungen unter neuen Gesichtspunkten zu revidieren und einen modifizierten Weg einzuschlagen, bis hin zu einen neuen Entwurf eines Baukörpers. Eine gute Moderation der Sitzungen ist unumgänglich.
Energetisch, wie auch ökologisch wurde die Gebäudehülle in Holzrahmenbauweise optimiert. Besonders Augenmerk wurde auf die Einfachheit der haustechnischen Komponenten gelegt.
Serienmäßig marktverfügbare Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung werden im Bereich der Gästezimmer und des Seminarraumes eingeplant, wie auch ein zentraler Holzpellets-Primärofen im Foyer mit einer thermischen Solaranlage die Wärme über einen Pufferspeicher für warmes Wasser und der Nachheizung der Räume über flinke Heizflächen bereitstellen. Auf weitere technische Komponenten konnte Dank der Weitsicht der Planer und der zufriedenstellenden Energiesimulation verzichtet werden. Durch die vorhandenen Printmedien des e.u.[z.], Seminarfalter, Rundbriefe an Kunden, Förderer und Freunde und das Expose zum Projekt, konnten nur wenige Interessenten gefunden werden, die das Projekt finanziell unterstützen wollten. Aus finanziellen Gründen wurde die Planung im Internet und Kommunikation im Internet nicht realisiert.
Aus den gleichen Gründen wurde das Projekt auf dem Gelände des e.u.[z.] nicht realisiert sondern nur der Seminarteil, ein Schulungsgebäude als Passivhaus für Innovationen, Luftdichtheit, Bau- und Solartechnik (philbus[21] ), das hinsichtlich des Heizwärmeverbrauches die Vorgaben der EnEV 2002 um 75 % unterschreitet. Getreue den Motto Einfachheit wurde ein Gebäude geplant das den hohen Ansprüchen eine PassivHauses auf energetischer, wie auch ökologischer Hinsicht genügt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Bereits zu Beginn der Planungsphasen wurde mit dem Expose passotel[21], der Internetseite des e.u.[z.], der Seminarprogramm-Verteilung, der 9. e.u.[z.] Baufachtagung und den regelmäßig statt findenden Führungen auf dieses Projekt aufmerksam gemacht und mit Rückantwortzettel die Akzeptanz und das Interesse analysiert. Parallel dazu wurde ein Seminarkonzept für Handwerksbetriebe der Bau- und Solartechnik erarbeitet und das Solarzentrum Hannover Region gegründet. Vor Beginn und während der Bauzeit wurden Passivhaus-Seminare durchgeführt und für Interessenten und Multiplikatoren fanden 2-mal wöchentlich Baustellentermine statt, die die Bauweise begreifbar machten. Bilder von der Baustelle gab es im Internet unter der Homepage des e.u.[z.]. Seit Januar 2001 finden regelmäßig Seminare der unterschiedlichsten Themen in einen Passivhaus statt.
Vielfache Publikationen der Projektpartner haben die Inhalte der Fachöffentlichkeit bekannt gemacht. Dazu zählen die Tagungsbände der 9. e.u.[z.] Baufachtagung, 4. Passivhaus-Tagung, Holzbautagung 2001 der Arbeitsgemeinschaft Holz, das Holzbau-Fachmagazin die neue quadriga usw.. Die laufenden Seminare im e.u.[z.], sowie Führungen sorgen für nachhaltige Verbreitung.
Fazit
Das Projekt ist für alle Beteiligten zur vollsten Zufriedenheit bearbeitet worden. Das entstandene Passivhaus ist weitestgehenst mit Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und Materialien mit bewusst niedriger Herstellenergie erstellt worden. Die integrale Planung stellt hohe Anforderungen an die Planer, ist aber einer hierarchischen Planung bei so komplexen Vorgängen vorzuziehen. Die rechnerische Simulation von Energieströmen haben sich in der Praxis bestätigt. Für das Zusammentragen von Expertenwissen für eine integrale Planung sind moderne Kommunikationsmedien erforderlich, die Software- und Hardware-Lösungen zeigen bei so kleinen Projekten noch deutliche Defizite. Die Gründung von Bauteams unter Einbeziehung der ausführenden Betriebe stößt leider auf rechtliche Schwierigkeiten, sodass die integrale Planung nicht in eine integrale Bauausführung münden kann.
Fördersumme
96.656,15 €
Förderzeitraum
01.06.1999 - 30.11.2000
Bundesland
Niedersachsen
Schlagwörter
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik