Projekt 13819/01

Ranking der Umweltberichte deutscher Unternehmen 1997/1998 und 1999/2000

Projektträger

future e. V.Umweltinitiative von Unternehme(r)nBüro Nord
Jithof 1
21698 Bargstedt
Telefon: (04164)1218

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Umweltberichterstattung von Unternehmen hat sich seit Anfang der 90er Jahre rasant entwickelt. Waren es 1993 nur etwa 40 Unternehmen, die Umweltberichte erstellt haben, so gab es zum Projektbeginn 1998 bereits ca. 900 Umwelterklärungen nach EMAS und ca. 180 Umweltberichte.
Projektziele:
· das Thema Umweltberichterstattung von Unternehmen in die (Fach-)Öffentlichkeit bringen und Diskussionen über den Standard der Berichte anregen.
· einen positiven Wettbewerb unter den berichtenden Unternehmen fördern
· verhindern, dass sich Umweltberichterstattung in der Darstellung der Erfolge erschöpft.
· durch die Wiederholung und die Weiterentwicklung des Rankings soll ein Beitrag geleistet werden zur Entwicklung eines hohen Qualitätsstandards der Berichte, der ihre Glaubwürdigkeit und ihre Bedeutung in der Unternehmensbewertung fördert.
Durch die Förderung einer umfassenden Umweltberichterstattung, die eine Beurteilung der Umweltrelevanz und des Umweltengagements von Unternehmen im Vergleich zu anderen ermöglicht, wollen wir dazu beitragen, dass Umweltberichte dauerhaft zu einer wichtigen Ergänzung der Geschäftsberichte werden für die Gesamtbeurteilung von Unternehmen. Damit wollen wir zu einer Entwicklung der Unternehmen in Richtung eines Sustainable Developments beitragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAufgrund der großen Anzahl von Umweltberichten und Umwelterklärungen war eine Schwerpunktsetzung bei der Auswahl der zu bewertenden Berichte erforderlich. 1998 lag der Schwerpunkt auf der Bewertung der Umweltberichte der 100 größten deutschen Unternehmen. Es wurden die Listen der Top-100 Industrie- und Handelsunternehmen sowie der Top-100 Banken, Versicherer und Dienstleister zugrundegelegt. Im Ranking 2000 war eine weitere Eingrenzung der zu bewertenden Berichte aufgrund der gestiegenen Berichtsanzahl erforderlich. Es wurden wiederum die Top-100 Unternehmen als zu bewertende Gruppe ausgewählt. Neben den Umweltberichten wurden im Sinne eines Plattformkonzeptes auch Umwelterklä-rungen oder weitere Berichte, Veröffentlichungen oder Darstellungen im Internet bewertet, wenn es entsprechende gezielte Querverweise im Bericht gab. Bewertungsgrundlage war die von future und IÖW bereits 1994 entwickelte Bewertungsskala, die lediglich in den Unterkriterien angepasst wurde.


Ergebnisse und Diskussion

1998 wurden die Berichte in drei Gruppen bewertet: Umweltberichte der 166 Großunternehmen à 57 Berichte, Umwelterklärungen für einzelne Standorte à 80 Umwelterklärungen, Umwelterklärungen und Umweltberichte von kleinen und mittleren Unternehmen à 18 Berichte. Die Qualität der Berichte hat sich im Vergleich zum Ranking 1995 weiter verbessert. Deutlich wurde in der Ergebnisdiskussion mit den Unternehmen, dass eine branchenübergreifende Bewertung fragwürdig ist. Daher wurden im Ranking 2000 erstmals Branchenkriterien für die wichtigsten Branchen entwickelt und eingesetzt. Insgesamt wurden im Ranking 2000 60 Berichte bewertet sowie die im Sinne des Plattformkonzeptes ergänzenden Veröffentlichungen. Die Qualität der Berichte hat sich im Vergleich zu den Ergebnissen des Ranking 98 weiter verbessert. Die Entwicklung der Berichterstattung der Großunternehmen geht in Richtung Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei weiteren Rankings müssen die Bewertungskriterien dieser Entwicklung Rechnung tragen.
Die zu Beginn des Vorhabens definierten Ziele wurden in vollem Umfang erreicht. Die bewerteten Unter-nehmen haben sich auf den Workshops zur Ergebnisdiskussion aktiv beteiligt - auch in Bezug auf die Weiterentwicklung der Kriterien. Unter den Unternehmen ist ein Wettbewerb um den besten Bericht entstanden. Mit der Bestandsaufnahme aller Berichte wurden auch die Non-Reporters als die eigentlichen Verlierer des Rankings öffentlich dargestellt. Die Resonanz in den Unternehmen und in der Öffentlichkeit auf die Veröffentlichung der Ranking-Ergebnisse war groß. Deutlich wurde auch, dass nur Unternehmen mit einem entsprechenden Management-System sowie nachvollziehbaren Umweltzielen und -maßnahmen einen guten Bericht veröffentlichen können. Indirekt wirkt daher die Bewertung der Berichterstattung auf die Umweltziele sowie die Gestaltung des Umweltmanagementsystems ein. Der Vergleich mit anderen Unternehmen hat vielen Berichterstattern Anregungen für die Verbesserung des eigenen Berichts gegeben.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Rankings 1998 wurden im Wirtschaftsmagazin Capital in der Ausgabe Mai 98 erstveröffentlicht. Eine ausführliche Darstellung erfolgte in der Broschüre Umweltberichte - Umwelterklärungen: Ranking 1998 - Zusammenfassung der Ergebnisse und Trends herausgegeben von future e. V., München. Im Juni 98 fand ein Workshop mit den berichterstattenden Unternehmen statt, auf dem diese die Gelegenheit hatten, die Ergebnisse und Trends mit dem Bewertungsteam zu diskutieren. Es folgten weitere Veröffentlichungen in der Mitgliederzeitschrift von future e. V. Unternehmen + Umwelt sowie weiteren Fachzeitschriften. Die Ergebnisse des Ranking 2000 wurden in der Ausgabe 15/2000 des Wirtschaftsmagazins Capital veröffentlicht. Ein Workshop mit den berichterstattenden Unternehmen fand im September 2000 in Hannover statt. Die Ergebnisse des Rankings 2000 wurden erstmals nicht in einer Broschüre sondern im Internet ausführlich präsentiert unter www.ranking-umweltberichte.de. Auch die Ergebnisse des Ranking 2000 wurden in der Zeitschrift Unternehmen + Umwelt und weiteren Fachpublikationen veröffentlicht.


Fazit

Die Rankings 1998 und 2000 haben bei den berichterstattenden Unternehmen die Diskussion über die Qualität der Berichte gefördert. Die von uns entwickelte Bewertungsskala wurde in einigen Unternehmen als inhaltliche Hilfe für den Gliederungsentwurf zugrunde gelegt. Damit ist das Ziel der Entwicklung eines Qualitätsstandards erreicht worden. Eine weitere kritische Begleitung der Entwicklung der Berichterstattung durch Rankings oder ähnliche Projekte ist daher wünschenswert.

Übersicht

Fördersumme

43.766,59 €

Förderzeitraum

24.03.1998 - 24.05.1999

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation
Umwelttechnik