Projekt 11899/01

Modellhafte Entwicklung eines historischen und regional spezifischen sowie umweltgerechten Putzes am Dom in OsnabrĂŒck

ProjekttrÀger

Domkapitel OsnabrĂŒckGeneralvikariat
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49074 OsnabrĂŒckZielsetzung und Anlass des Vorhabens Ausgehend von erkennbaren SchĂ€den am Chorumgang sollte ein Konzept fĂŒr einen neuen Putz entwickelt werden. In enger Zusammenarbeit mit einem fachĂŒbergreifenden Beratergremium sollten technische und regionale UmwelteinflĂŒsse sowie die regionale Baustoffauswahl der Erbauer und die regionale Baustoffauswahl bei der Instandsetzung des Objektes berĂŒcksichtigt werden. Durch den Einsatz bereits frĂŒher verwendeter Rohstoffe, Verfahren und historisch Ă€hnlicher Materialien sollte unter anderem auf chemische ZusĂ€tze verzichtet werden, um Umweltbelastungen bei Herstellung und Verarbeitung zu vermeiden. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Entwicklung einer neuen Putzrezeptur traf sich das Beratergremium mehrfach. Bei diesen Treffen planten die Beteiligten die Untersuchungen, diskutierten die vorliegenden Untersuchungsergebnisse und stimmten die jeweils nĂ€chsten Schritte ab. Als erster Schritt wurde die Planung und DurchfĂŒhrung der Schadensdiagnose erarbeitet. Im Anschluss daran wurde mit den Untersuchungen bzw. Probenahmen begonnen. Im zweiten Treffen, ca. 6 Monate spĂ€ter, wurden die Fakten bewertet sowie eine Materialauswahl unter BerĂŒcksichtigung regionaler Aspekte bei der Herstellung des Baustoffes vorgenommen. An dem neuen Putz wurden die mechanischen Kennwerte bestimmt und im Chorumgang TestflĂ€chen angelegt. Die TestflĂ€chen wurden beobachtet und dokumentiert. Parallel dazu wurden die bis dahin vorliegenden Ergebnisse der Klimamessungen ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen waren Thema fĂŒr das dritte Treffen der Kontaktgruppe. Im Anschluss an dieses Treffen wurden alle relevanten Daten und Verfahrensweisen zusammengefasst und abschließend in der Kontaktgruppe diskutiert. Ergebnisse und Diskussion Die bei den Treffen des Fachgremiums erreichten Ziele, wie Feststellen der Schadensursachen und Charakterisierung von Anforderungen an den neu aufzubringenden Putz haben die Vorteile des interdisziplinĂ€ren Ansatzes deutlich gezeigt. Die Untersuchungen ergaben, dass der vorhandene Putz ĂŒberwiegend aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg stammt und die SchĂ€den hauptsĂ€chlich im Schichtenaufbau und nicht auf Ă€ußere umweltbedingte EinflĂŒsse zurĂŒckzufĂŒhren waren. Die mineralogischen Untersuchungen zeigten in der untersten Schicht des vorhandenen Putzes sehr hohe Bindemittelgehalte, es konnte keine ausreichende Haftung zum Untergrund aufgebaut werden. Mit den erarbeiteten Anforderungen an den neuen Putz stehen jetzt die wesentlichen Merkmale zur VerfĂŒgung. Ebenso konnten mögliche Fehler und VersĂ€umnisse im Verfahren zur Entwicklung des Putzes identifiziert und beschrieben werden. Durch den großen Zeitdruck (Baustopp im Heiligen Jahr 2000, alle Arbeiten im Dom mussten August 1999 fertig sein), konnten die Themen Verarbeitungstechniken und tiefenabhĂ€ngige Schadstoffbelastung nicht oder nur teilweise bearbeitet werden. Die Entscheidung, die Testphasen zu verkĂŒrzen, fĂŒhrte dazu, dass das eingesetzte Material nicht unter realen Umgebungsbedingungen geprĂŒft werden konnte. SpĂ€ter auftretende Risse an der PutzoberflĂ€che haben ihre Ursache in der wĂ€hrend der gesamten Bauphase vorhandenen hohen Luftfeuchte. Das eingesetzte Material erhĂ€rtete, konnte aber aufgrund der hohen Luftfeuchte nicht schwinden. Bei zukĂŒnftig durchzufĂŒhrenden Sanierungsmaßnahmen muss das frĂŒhe Austrocknen der Putzschichten ermöglicht werden. Mit den Folgearbeiten kann erst begonnen werden, wenn gesichert ist, dass die unte-ren Schichten getrocknet sind. Durch die Zusammenarbeit des Expertenkreises, die Aufzeichnung der Klimabedingungen sowie der begleitenden QualitĂ€tskontrolle wĂ€hrend der Sanierungsarbeiten konnte die Ursache der Rissbildung geklĂ€rt und Maßnahmen zur Vermeidung erneuter SchĂ€den beschrieben werden. Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation Die Ergebnisse des Projektes werden auf der Tagung der Dombaumeister 2002 in OsnabrĂŒck einer breiten Fachöffentlichkeit prĂ€sentiert. Fazit Die im Projekt erzielten Ergebnisse zeigen, dass trotz einer guten Zusammenarbeit aller Fachleute und der Lösung aller fachlichen Probleme die Faktoren Zeit und Geld den grĂ¶ĂŸten Einfluss auf das Gelingen der Baumaßnahme ausĂŒben. In den meisten FĂ€llen hat man wenig Alternativen und muss sich diesen EinflĂŒssen anpassen. Hier ist ein Umdenken erforderlich. Entweder man greift auf moderne Materialien (mit ZusĂ€tzen aus Kunststoff) mit kĂŒrzeren Trocknungszeiten zurĂŒck oder bleibt bei den den historischen Putzen angelehnten oder nachgestellten Materialien. In diesem Fall sollten aber auch die traditionellen Verarbeitungstechniken und lĂ€ngere Bauzeiten eingeplant werden.

Übersicht

Telefon

0541/318-165

Telefon

0541/318-165

Bundesland

Niedersachsen

Fördersumme

88.853,84 €

Förderzeitraum

11.04.1998 - 14.11.2001

Internet

www.bistum-osnabrueck.de