Projekt 11173/01

Modellhafte Beseitigung von Umweltschäden und Korrosionsschutz an dem technischen Denkmal Windschöpfwerk Lobbe auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern)

Projektträger

Wasser- und Bodenverband Rügen
Industriegebiet
18528 Bergen
Telefon: /22204

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel ist die beispielhafte Betreibung eines Schöpfwerkes mit alternativer Energie (Windkraft) und damit Einsparung von rd. 22.500 kwh jährlich. Andererseits wird durch die Außerbetriebsetzung der fettgeschmierten Elektropumpe (ca. 90 kg Wälzlagerfett jährlich) die Einleitung von ölhaltigem Wasser in die Hagensche Wiek unterbunden (Biosphärenreservat).


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenNach einer Ist-Aufnahme durch die Fa. Köster konnte festgestellt werden, daß bestimmte Maschinenteile der alten Anlage wiederverwendet werden können, andere hingegen zu erneuern sind.
Zusammenfassend kann für die Instandsetzung der Windturbine folgende Emeuerungs- und Reparaturaufstellung gegeben werden.
- Austausch der Regulierungsfedern
- Rekonstruktion des Abstellmechanismus
- Austausch des Bedienpodestes mit Holzbelag
- Anfertigung der stehenden Welle
- Neuanfertigung der Förderschnecke mit Trog
- Erneuerung der Gleitlager mit Schmiereinrichtung des Turbinenkopfwinkelgetriebes u. d. unteren Winkelgetriebes
- Konservierung der kompletten Anlage
Für die Konservierung benutzt die Fa. Köster Produkte der Fa. Sika-Chemie, die seit rd. 10 Jahren bereits bei der Beschichtung von Pumpen und Stahlkonstruktionen erfolgreich eingesetzt werden. So kommt bei der Standardausführung Inertol 49 W und bei der Sonderausführung, mit 5 Jahren Gewährleistung, Friacinc und Inertol Poxitar zur Anwendung.


Ergebnisse und Diskussion

Die Instandsetzungsmaßnahmen an dem Windschöpfwerk Lobbe und hier besonders die abschließende Konservierung des Objektes wurde vom Zollern-Institut beim Deutschen Bergbau Museum in Bochum naturwissenschaftlich begleitet.

Die Maßnahme und Dokumentation des Ist-Zustandes der Schöpfwerksanlage wurde von der Fa. Köster
aus Heide in Zusammenarbeit mit dem Zollern-Institut durchgeführt.

Darüber hinaus hat das Zollern-Institut im Rahmen seines laufenden Vorhabens Beiträge zum Korrosionsschutz für Denkmäler aus Eisen und Stahl (Förderkennzeichen Nr. 06834), gefördert von der Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück, die bei der Konservierung der Anlage vorgesehenen Schutzsysteme in das Untersuchungsprogramm mit aufgenommen.

Hierbei wurden die metallischen Werkstoffe, aus der die Anlage gefertigt wurde, Stahl ST 37 und Guß GG 25 als Testmaterial eingesetzt. Die Vorbehandlungen und das Aufbringen der Anstrichsysteme auf Testflächen (Bleche von 10 x 10 cm) erfolgte in Zusammenarbeit mit der Fa. Köster in gleicher Weise wie bei der Konservierung der Schöpfwerksanlage. Die so hergestellten und präparierten Testbleche wurden dann in die Versuchsreihen des laufenden Vorhabens aufgenommen. Sie wurden der Freibewitterung auf dem Versuchsfeld des Zollern-Institutes in Essen-Leithe ausgesetzt und in regelmäßigen Abständen einer Beurteilung unterzogen. Darüber hinaus wurde auf dem Betriebsgelände des Wasser- und Bodenverbandes Rügen in Teschenhagen, ebenfalls eine kleine Außenbewitterungsstation mit diesen Testblechen und ausgewählten Versuchsreihen des laufenden Vorhabens des Zollern-Institutes gelegt. Hierdurch bot sich die Möglichkeit Meerwasseraerosole als Belastungsgröße in das Untersuchungsprogramm mit einzubeziehen.

Ergänzend dazu wurden die Testbleche aus dem Vorhaben Lobbe im Labor des Zollern-Institutes verschiedenen Belastungstests (wie z. B. Schwitzwassertest DIN 50017, Salzsprühtest DIN 50021, Bewitterung in simulierter lndustrieatmosphäre) ausgesetzt, mit dem Ziel die Güte und Haftung der eingesetzten Systeme zu beurteilen.

Die Ergebnisse wurden in einem Bericht für das Projekt Windschöpfwerk Lobbe ausgewertet und bewertet.

Hier ergab sich die Möglichkeit die gewonnenen Ergebnisse des Projektes in die Abschlußtagungsveranstaltung des Zollern-Institutes aufzunehmen und als praxisbezogenes Beispiel vorzustellen.


Fazit

Mit der funktionsfähigen Wiederherstellung und Inbetriebnahme im Juni 1997 ist eine hervorragende Attraktion für den Fremdenverkehr und die Einwohner der Halbinsel Mönchgut, sowie für die gesamte Insel Rügen, geschaffen.

Aufgrund des idealen Standortes, direkt an der B 196, der einzigen Verbindung zur Halbinsel Mönchgut, ist hier besonders klar der Zusammenhang zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen, dem Schöpfwerk mit dem durch das Staatliche Amt Umwelt und Natur 1996 rekonstruierten und erhöhten Deich, sowie dem Boddengewässer, zu erkennen.

Übersicht

Fördersumme

40.903,35 €

Förderzeitraum

18.11.1996 - 02.04.1998

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Kulturgüter
Umwelttechnik