Projekt 11050/01

Modellhafte gebietskörperschaftenübergreifende Umsetzung des Gesamtkonzepts Revitalisierung der Haseauen

Projektträger

Verein zur Revitalisierung der Haseauen e. V.
Am Schölerberg 1
49082 Osnabrück
Telefon: 0541 - 501 4611

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Aufbauend auf dem interdiziplinären Gesamtkonzept Haseauenrevitalisierung (BERNHARDT 1994), welches von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zwischen 1992 und 1994 gefördert wurde, ist mit dem vorliegenden Projekt ein neuer gebietskörperschaftsübergreifender Planungsansatz erprobt worden. Durch die Neugründung des Vereins zur Revitalisierung der Haseauen e.V. im November 1996 ist ein Gremium geschaffen worden, das sich ausschließlich mit den Belangen der Hase beschäftigt und an dem sich alle Interessenvertreter aus der Region beteiligen können. Im Sinne der lokalen AGENDA 21 wurden Leitziele und Projekte aufgestellt und geplant, woran interessierte Bürgerinnen und Bürger mitarbeiten konnten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Verein hat für die Dauer von 2½ Jahren eine hauptamtliche Geschäftsführerin eingestellt. Die Aufgaben dieser Koordinierungsstelle stellten sich wie folgt dar:
· Umsetzung erster Ziele des Gutachtens BERNHARDT (1994)
· Erarbeitung eines Handlungsprogramms
· Projektleitung neuer Vorhaben
· Abstimmung zwischen den Beteiligten
· Integration der Behörden und Betroffenen
· Öffentlichkeitsarbeit über Medien
· Einwerbung von Finanzmitteln zur Umsetzung von Maßnahmen (Ökosponsoring)
· Eruierung der Fördermöglichkeiten und Erarbeitung von Förderanträgen (Stiftungen, EU, Bund, Land)
· Kontaktaufnahme zur heimischen Wirtschaft
· Erarbeitung eines Abschlußberichts und Bestimmung der weiteren Verfahrensschritte


Ergebnisse und Diskussion

Folgende Ergebnisse sind nach 2½ Jahren Vereinsarbeit erzielt worden:
Die Gründungsmitglieder entwickelten zunächst ein allgemeines Handlungskonzept, mit welchem neue Mitglieder geworben wurden. Bis zum September 1999 sind 56 Institutionen oder Einzelpersonen offizielle Mitglieder im Verein. Seit der Gründung sind außerdem mehrere neue Projekte entwickelt worden. Ein überregionales Projekt ist eine Zusammenarbeit des Vereins mit den Schulen aus der Region. Durch Initiative des Vereins haben die Sparkassen der Region und zwei regionale Stiftungen insgesamt 47.000 DM gestiftet, so dass die Gymnasien mit speziellen Umweltanalysekoffern ausgestattet werden konnten. Mit dieser Ausrüstung untersuchen die Jugendlichen regelmäßig das Gewässer und tauschen ihre Ergebnisse mittels Internet aus. Der gesamte Fließgewässerverlauf wird so durch die Schüler bearbeitet. Zur Zeit sind Fördermittel beim Projekt: Schulen ans Netz beantragt, so dass voraussichtlich weitere Fortbildungsmöglichkeiten für die Lehrer angeboten werden können.
Ein weiteres Projekt ist die Revitalisierung der Haseaue im Gemeindegebiet Gehrde. Dort wurden mit Mitteln der Klosterkammer Hannover, der Naturschutzstiftung, der NWA, der Bingo-Lotto-Umweltlotterie und der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER II weitreichende Maßnahmen in der Gewässeraue durchgeführt (Dammverlegung, Anlage von Biotopen etc.). Die Gemeinde Gehrde und die Stadt Bersenbrück beteiligten sich im Rahmen ihrer Kompensationsauflagen und erwarben die Flächen. In der konkreten Planungsphase befindet sich zur Zeit das Projekt Bifurkation in Melle. Dort beteiligt sich der Verein an der naturnahen Umgestaltung der angrenzenden Flächen.
Zur Abstimmung zwischen den verschiedenen Interessenvertretern fanden im Januar und März 1998 zwei moderierte Workshops statt. Mit den relevanten, gesellschaftlichen Gruppen (Verwaltung, Wasserwirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft, Gewerbe, Kirchen, Naturschutz) wurden abgestimmte Lösungs-wege gesucht. Während der Veranstaltung wurden neue Arbeitskreise gegründet, die die angesprochen Probleme und Lösungsvorschläge weiter diskutieren und bei der Umsetzung helfen. Der Arbeitskreis überregionales Hase-Forum ist zusammengesetzt aus jeweils einem Vertreter der Landwirtschaft, der Wasserwirtschaft, des Tourismus, des ehrenamtlichen und des behördlichen Naturschutzes. Das Forum erörtert grundsätzliche Fragen zur Revitalisierung und stimmt die Ergebnisse mit den jeweiligen Fachdisziplinen ab. Erster Arbeitsschritt war die Entwicklung eines Leitfadens zur Haseauenrevitalisierung, dem die Vereinsmitglieder bereits zugestimmt haben. Wegen der unterschiedlichen Interessen und Meinungen zwischen den Verbänden und Kommunen ist ein gemeinsamer Leitfaden mit einer einheitlichen Zielsetzung von besonderer Bedeutung. Um den Leitfaden vor Ort umzusetzen und zu konkretisieren sind sechs Regionale Arbeitsgruppen gegründet worden, die ihrerseits Ziele für die weitere Arbeit im Hasetal formulieren bzw. formuliert haben. Der Verein koordiniert und betreut die einzelnen Arbeitskreise. Damit die Haseauenrevitalisierung auch durch europäische Fördermittel begünstigt werden kann, arbeitet der Verein z.Zt. an einer Kooperation mit der Local Action Group in Coleraine, Nordirland (LEADER II). Weiterhin ist in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Wesermarsch und weiteren Kooperationspartnern ein Interreg IIC-Antrag zum Thema Tourismus und Grünlandschutz gestellt worden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Thema Öffentlichkeitsarbeit hat im Verein einen hohen Stellenwert. Zur Information der Bevölkerung sind daher zwei Faltblätter mit Informationen über den Verein entwickelt worden.
Folgende Zeitungen berichteten außerdem mehrfach über den Verein: Neue Osnabrücker Zeitung, Osnabrücker Nachrichten, Bramscher Nachrichten, Bersenbrücker Kreisblatt, Meller Kreisblatt, Wittlager Kreisblatt, Nordwest-Zeitung, Meppener Tagespost, Münsterländer Tagesblatt, Oldenburger Volkszeitung, Lotto-Zeitung, LEADERforum. Kurzbeiträge über den Verein wurden auch im Radio (NDR Radio Niedersachsen) und im Regionalfernsehen (N3) gezeigt. Geplant ist weiterhin, den Verein bei den nächsten Osnabrücker Umwelttagen auf dem Gelände der Telekom vorzustellen. Die Telekom denkt zur Zeit über diesen Vorschlag nach.


Fazit

Seit der Gründung des Vereins konnten mehrere Projekte geplant und teilweise bereits durchgeführt werden. Durch die Einwerbung von Sponsoren- und Stiftungsgeldern sind dem Verein bis zum jetzigen Zeitpunkt über 700.000 DM für verschiedene Projekte bereitgestellt bzw. bewilligt worden.
Neben der Mitteleinwerbung, der Öffentlichkeitsarbeit und der Umsetzung neuer Projekte ist die Erarbeitung eines abgestimmten Leitfadens ein wesentlicher Schwerpunkt der Vereinsarbeit. Durch die Gründung der Arbeitskreise wird kontinuierlich an einer gemeinsamen Strategie gearbeitet. Im Sinne der Lokalen AGENDA 21 werden die verschiedenen Interessenvertreter an diesem Prozess beteiligt. Da durch den Verein die Aktivitäten der Arbeitskreise gesteuert und koordiniert werden, ist die Fortbestehung des Vereins von wesentlicher Bedeutung.

Übersicht

Fördersumme

99.190,62 €

Förderzeitraum

08.01.1997 - 12.11.1999

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik