ProjekttrÀger
Enretec Polychemie Entsorgungs- undRecyclingtechnik GmbH
Kanalstr. 17
16727 VeltenZielsetzung und Anlass des Vorhabens
Ein Problem bei der Behandlung industrieller AbwĂ€sser und AbfĂ€lle ist die Beseitigung von Cyaniden, die fĂŒr ihre hohe Giftigkeit im menschlichen und tierischen Organismus bekannt sind. Im Abwasser wirken sie auch direkt als Giftstoffe, da sie mit Schwermetallen z.T. recht stabile wasserlösliche Komplexe bilden, die ein AusfĂ€llen und Abtrennen der Metalle aus dem Abwasser verhindern. Dadurch können toxische Metallverbindungen in biologische KlĂ€ranlagen gelangen und deren Funktion beeintrĂ€chtigen, ins OberflĂ€chenwasser ausgeschleppt werden und u.U. im Laufe der Zeit auch ins Grundwasser gelangen.
In vielen FĂ€llen wird daher versucht, Produktionsverfahren auf cyanidfreie Methoden umzustellen. Dennoch kann in einigen FĂ€llen nicht auf den Einsatz von Cyanid verzichtet werden. Vor allem in StahlhĂ€rtereien und edelmetallverarbeitenden Betrieben fĂ€llt noch hochbelastetes Abwasser an. Wegen der hohen BakterientoxizitĂ€t ist eine biologische Behandlung mit den in KlĂ€ranlagen ĂŒblichen Mikroorganismen ohne vorherige Reduzierung (Entgiftung) des Cyanidgehaltes nicht möglich.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Erprobung eines Kombinationsverfahrens Elektrochemie/Biotechnologie zur Entgiftung von mit Cyaniden kontaminierten AbwÀssern.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Entwicklungsarbeit soll im Labor und in der Betriebspraxis erfolgen. Die Firma Polychemie GmbH leitet den Bau und die Erprobung einer Pilotanlage, die entsprechend den Ergebnissen der Untersuchungen der Arbeitsgruppe Angewandte Elektrochemie ausgelegt werden soll. Die Arbeitsgruppe Angewandte Elektrochemie an der TU MĂŒnchen prĂŒft im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie chemische Varianten zur oxidativen Behandlung der Cyanid-AbwĂ€sser in kleintechnischen Versuchen. Die Biophil Gesellschaft fĂŒr Biotechnologie, Energie und Umwelttechnik GmbH fĂŒhrt die Untersuchungen zum biologischen Teil der Behandlung durch und baut einen Reaktor (Pilotanlage) zur biologischen Abwasserbehandlung.
Ergebnisse und Diskussion
In dem Entwicklungsprojekt wurde die Abbaubarkeit von Cyanid mit verschiedenen Oxidationsverfahren untersucht. AusgewÀhlt wurden die Oxidation mit Wasserstofferoxid, UV aktiviertem Wasserstoffperoxid und die elektrochemische Oxidation mit speziellen b-PbO2-Anoden.
Wasserstoffperoxid mit Kupfer und Formaldehyd als Katalysatoren war das ungeeignetste Oxidationsmittel. Der Abbau von Schwermetallcyano-Komplexen war sehr schlecht. Kaliumhexacyanoferrat konnte ĂŒberhaupt nicht oxidiert werden. Mit UV-aktiviertem Wasserstoffperoxid konnten komplexe Cyanide zerstört werden, jedoch nur in sehr geringen Konzentrationen. FĂŒr stark gefĂ€rbte AbwĂ€sser ist das Verfahren aufgrund der geringen Eindringtiefe der Strahlung ebenfalls nicht geeignet. Am positivsten waren die Ergebnisse mit der elektrochemischen Oxidation. Selbst die stabilsten Cyano-Komplexe konnten oxidiert werden. Als problematisch stellte sich vor allem aber die beobachtete Bleikorrosion der Anoden heraus. Bei Untersuchungen mit einer Elektrolysezelle konnten im kontinuierlichen Betrieb jedoch deutlich geringere Bleikonzentrationen gemessen werden, so daĂ praktikable LösungsansĂ€tze in naher Zukunft zu erwarten sind.
Durch Screening auf KCN-haltigen NÀhrmedien ist es gelungen, aus verschiedenen cyanidhaltigen Quellen insgesamt 6 MikroorganismenstÀmme zu isolieren, die fÀhig sind, Cyanidverbindungen abzubauen. Bei einer Reihe elektrochemisch vorbehandelter industrieller AbwÀsser wurde der Abbau komplexer Cyanidverbindungen durch ausgewÀhlte Mikroorganismen untersucht. Der Cyanidabbau wurde bestimmt durch die Ermittlung des Gesamtcyanidgehaltes wÀhrend der Kultivierung der Mikroorganismen.
Dabei konnte festgestellt werden, daà der mikrobiologische Abbau der Cyano-Komplexe prinzipiell möglich ist. Die EffektivitÀt aber wird bestimmt von den Eigenschaften des jeweiligen Cyano-Komplexes und seiner im Kultivierungsmedium der Mikroorganismen vorliegenden Konzentration.
Als besonders gut abbaubar erwies sich der Nickel-Cyano-Komplex aus Galvanikabwasser (Galvanik I).
Nur schwer abbaubar fĂŒr die getesteten Mikroorganismen war der Gesamtcyanidgehalt aus unbehandeltem und behandeltem Kaliumhexacyanoferrat (Modellabwasser).
FĂŒr die Untersuchungen im Fermenter wurde Modellabwasser gewĂ€hlt, weil es in ausreichender Menge und gleichbleibender QualitĂ€t zur VerfĂŒgung stand.
Ăffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation
- PrÀsentation auf der Achema 1997
Fazit
Am positivsten waren die Ergebnisse mit der elektrochemischen Oxidation. Selbst die stabilsten Cyano-Komplexe konnten oxidiert werden. Als problematisch stellte sich vor allem aber die beobachtete Bleikorrosion der Anoden heraus. Bei Untersuchungen mit einer Elektrolysezelle konnten im kontinuierlichen Betrieb jedoch deutlich geringere Bleikonzentrationen gemessen werden, so dass praktikable LösungsansÀtze in naher Zukunft zu erwarten sind.
Die ĂŒberprĂŒften Mikroorganismen sind prinzipiell in der Lage Metallcyano-Komplexe in AbhĂ€ngigkeit deren Art und der vorliegenden Konzentration abzubauen. Es liegt aber kein Mikroorganismus vor, der alle Metallkomplexe gleich gut abbaut. FĂŒr jeden Cyano-Komplex muĂ der entsprechende Mikroorganismus gefunden werden. FĂŒr eine weitere Bearbeitung des Themas ist die Steigerung der Cyanidabbauleistung der jeweiligen Mikroorganismen erforderlich. Dazu ist die Optimierung der Kultivierungsbedingungen (NĂ€hrmedienzusammensetzung, Temperatur, RĂŒhrung, BelĂŒftung, VorkulturfĂŒhrung) eine wichtige Aufgabenstellung
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BrandenburgFördersumme
149.412,78 âŹFörderzeitraum
01.05.1996 - 25.11.1999