Projekt 09764/01

Nutzung der Biosensortechnik fĂŒr physiologische Untersuchungen und Entwicklung eines BSB-Sensors am Beispiel der Hefe Arxula adeninivorans

ProjekttrÀger

Leibniz-Institut fĂŒr Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)
NULL
06466 GaterslebenZielsetzung und Anlass des Vorhabens Ziel des Projekts ist es, zur Messung von Abwasserbelastungen einen BSB-Sensor auf der Basis der Hefe Arxula adeninivorans LS3 zu entwickeln. Diese Hefe ist hinsichtlich Substratspektrum dem derzeitig kommerziell eingesetzten BSB-Sensor ĂŒberlegen und ermöglicht damit eine bessere Übereinstimmung mit dem BSB5. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVor dem endgĂŒltigen Einsatz dieses Sensors sind noch einige Grundlagenuntersuchungen zur Physiologie und Kultivierung als auch Langzeituntersuchungen zur Applikation notwendig, deren Bearbeitung innerhalb des hier geförderten Projekts angestrebt wird. So sind aufbauend auf den bisher erzielten Ergebnissen in den nĂ€chsten 2,5 Jahren folgende physiologische Grundfragen abzuklĂ€ren: - Substratinduktion und Optimierung der Kultivierung; - Glyzerinempfindlichkeit; - Induktion/Aktivierung der Aufnahme und des Abbaus von Disacchariden; - Induktion/Aktivierung der Aufnahme und des Abbaus von AminosĂ€uren und Oligopeptiden; - Einfluss von Temperatur und Salz auf die Immobilisierung und SubstratspezifitĂ€t. Die sich anschließenden Applikationsuntersuchungen sollen zu folgenden Schwerpunkten erfolgen: - Abwasserempfindlichkeit/Übereinstimmung mit dem BSB5 Wert; - Messzeit; Messroutine (kinetische bzw. stationĂ€re Messung); Messbereich; Messfrequenz (Beeinflussung der Leistungsparameter); - LangzeitstabilitĂ€t; Immobilisierung; LagerstabilitĂ€t. Aufgrund der schnellen Testung verwertbarer Substratspektren sowie der Wechselwirkungen verschiedener Substrate ergeben sich außerdem neue effektive Möglichkeiten fĂŒr physiologische Untersuchungen bei Arxula-Mutanten und -Transformanten mit Hilfe der Sensortechnik. Derartige Charakterisierungen sollen ebenfalls Gegenstand des Projekts sein. Damit kann fĂŒr die Biosensortechnik ein weiteres Anwendungsfeld erschlossen werden. Ergebnisse und Diskussion Im Rahmen dieses Projekts konnte bisher erstmals gezeigt werden, dass sowohl Zellkultivierung als auch das dazu genutzte Medium die Sensor-Signale beeinflussen. So lassen sich bei Einsatz von Malto-se anstelle von Glucose als C-Quelle mit diesen A. adeninivorans-Zellen das Spektrum messbarer Sub-strate vergrĂ¶ĂŸern und meist höhere Sensor-Signale erzielen. Auch die Messtemperatur der Messkammer des ARAS SensorBOD-Systems der Dr. Bruno Lange GmbH war bisher fĂŒr den Arxula-Sensor noch nicht optimal. So lĂ€sst sich durch Erhöhung der Temperatur von 37°C auf 40°C/42°C die SensitivitĂ€t des Biosensors auf die meisten Substrate steigern. Noch entscheidender ist der Einfluss der Morphologie der als Biosensorkomponente genutzten A. adeninivorans Zellen auf die erreichbaren Sensor-Signale. Da diese Hefe eine dimorphe Hefe ist, die bei Kultivierungstemperaturen unter 42°C Hefezellen bildet und ab 43°C als Mycel wĂ€chst, bestand erstmals die Möglichkeit, zwei unterschiedliche morphologische Formen eines Stamms als mikrobielle Sensorkomponente zu testen. Dabei konnten durch die Nutzung von Mycel die Sensor-Signale der meisten getesteten Substanzen erhöht werden, ohne Verringerung der Messbereiche, der LagerstabilitĂ€t bzw. der Anzahl der Messungen, die mit solch einem Sensor durchgefĂŒhrt werden können. Keinen bzw. nur einen geringen Einfluss auf die Sensor-Signale haben die zur Immobilisierung genutzten Substanzen. Da A. adeninivorans eine osmoresistente Hefe ist, wurde ihr Einsatz zur Messung von Umweltbelastungen in Salz-, Meeres- und Brackwasser getestet. WĂ€hrend es bei herkömmlichen Biosensoren bereits bei sehr geringen Salzkonzentrationen zu physiologischen VerĂ€nderungen des Biosensors kommt, konnte beim Arxula-Biosensor bis zu einer NaCl-Konzentration von 0,5 % (entspricht 10 % NaCl in der Messprobe) nur der durch die verĂ€nderte Sauerstofflöslichkeit hervorgerufene physikalische Effekt bestimmt werden. Erst höhere NaCl-Konzentrationen verursachen auch bei diesem Biosensor physiologische Effekte, die zur VerĂ€nderung der Sensor-Signale fĂŒhren. Bei Nutzung von Hefeextrakt konnte ge-zeigt werden, dass der durch die NaCl-Zugabe verursachte physiologische Effekt sehr stark von der Konzentration des Substrats abhĂ€ngig ist. So korrelieren bei dem Arxula-Biosensor Hefeextraktkonzentrationen bis zu 0,0625 % (entspricht 0,5 % in der Messprobe) direkt mit der NaCl-Konzentration, wobei bis zu dieser NaCl-Konzentration nur der physikalische Effekt nachweisbar ist. Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation Publikationen Riedel K., Lehmann M., Tag K., Renneberg R., Kunze G (1998): Arxula adeninivorans based sensor for the estimation of BOD. Anal. Lett. 31, 1-12. Tag K., Lehmann M., Chan C., Renneberg R., Riedel K., Kunze G. (1998): Arxula adeninivorans LS3 as a suitable biosensor for measurements of biodegradable substances in salt water. J.Chem.Technol. Biotechnol. 73, 385-388. Chan C., Lehmann M., Tag K., Lung M., Kunze G., Riedel K., Gruendig G., Renneberg R. (1999): Measurement of biodegradable substances using the salt-tolerant yeast Arxula adeninivorans for a microbial sensor immobilized with poly(carbamoyl)sulfonate (PCS): Part I: Construction and characterization of the microbial sensor. Biosensors & Bioelectronics. Lehmann M., Chan C., Lo A., Lung M., Tag K., Kunze G., Riedel K., Renneberg R. (1999): Measurement of biodegradable substances using the salt-tolerant yeast Arxula adeninivorans for a microbial sensor immobilized with Poly(carbamoyl)sulfonate (PCS). Part II: Application of the novel biosensor for real samples from coastal and island regions. Biosensors & Bioelectronics. VortrĂ€ge (V), Poster (P) und MesseprĂ€sentationen (M) Tag K: Rapid measurements of biodegradable substances in water using a sensor based on the yeast Arxula adeninivorans. Hong Kong University of Science and Technology, Hong Kong, 8.12.1998 (V). Tag K., Lehmann M., Riedel K., Renneberg R., Kunze G.: Arxula adeninivorans based sensor for the estimation of biochemical oxygen demand (BOD). VAAM-FrĂŒhjahrstagung, Frankfurt/Main, 22.-26.4.1998 (P). Neuartige Biosensoren zur Messung des Biochemischen Sauerstoffbedarfs (BSB) und von Kupferionen. Hannover-Messe, 20.-25.4.1998 (M). Fazit Durch eine verĂ€nderte Kultivierung der Arxula-Zellen (Maltose statt Glucose als C-Quelle), die Erhöhung der Messtemperatur auf 40°C/42°C und die Nutzung von Arxula-Mycelien statt Hefezellen lĂ€sst sich die SensitivitĂ€t des Arxula-Sensors weiter steigern. Außerdem konnte mit den bisherigen Untersuchungen erstmals gezeigt werden, dass der Arxula-Sensor auch zur Messung von Umweltbelastungen in Salz-, Meeres und Brackwasser geeignet ist.

Übersicht

Telefon

NULL

Telefon

NULL

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Fördersumme

62.454,30 €

Förderzeitraum

01.04.1997 - 26.11.2001