Projekt 08653/01

Einrichtung eines Ökohauses für Umweltbildung am Gymnasium Wöhlerschule

Projektträger

Gesellschaft der Freunde und Förderer der Wöhlerschule e. V.
Mierendorffstr. 6
60320 Frankfurt

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel: Bau eines Niedrigenergiehauses auf dem Gelände der Wöhlerschule. Idee und Konzeption stammen von einer Schüler-AG und wurden von einem Arbeitskreis, in dem die ganze Schulgemeinde verteten ist, aufgegriffen und fortgeführt. Das Haus wird so gebaut, daß die wichtigsten Aspekte umweltgerechten und realisierbaren Bauens demonstriert werden und Versuche in diesem Zusammenhang durchgeführt werden können. Die Ausstattung soll auch fächerübergreifendes projektorientiertes Arbeiten im Umweltbereich an der Wöhlerschule fördern. Das Haus soll vor allem genutzt werden als Lehr- und Lernraum für Schüler/innen und Lehrer/innen der Wöhlerschule und als Informationszentrum für die umliegenden Schulen und die Anwohner des Stadtteils.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBisher wurden folgende Schritte unternommen: Gründung einer Schüler-AG, die das Konzept für ein Niedrigenergiehaus erarbeitet; Konsultationen von inner- und außerschulischen Experten; Einbinden von Mitgliedern der ganzen Schulgemeinde (der AK Ökohaus unter Federführung der Schulleitung und der Vorsitzenden des Fördervereins wird gegründet); Einbindung außerschulischer Kooperationspartner in einem Projektbeirat (Stadtschulamt, Hochbauamt, Stadtwerke); Vertragsabschluß mit einem Generalunternehmer, der die Besonderheiten des Projekts akzeptiert.
Der weitere zeitliche Ablauf ist geplant:
Anfang Januar 1989: Baubeginn. Juli/August 1989: Fertigstellung und Abnahme.
Während des Baus kommen die Vereinbarungen mit dem Generalunternehmer zum Tragen, z.B. Informationen der Mitglieder der Schulgemeinde auf der Baustelle; Koordination mit Sponsoren, die Leistungen am Bau bzw. bei der Einrichtung erbringen.
Ein Verein Ökohaus wurde gegründet, in dem Eltern, Lehrer und Schüler konkrete Schritte zur Umsetzung der oben formulierten Ziele bei der Nutzung des Gebäudes erarbeiten sollen. Im Hinblick auf die Nutzung bestehen schon Kontakte, die jetzt noch konkretisiert werden, mit außerschulischen Einrichtungen, vor allem der Hessischen Lehrerfortbildung, dem Verein Umwelt lernen in Frankfurt e.V
den Stadtwerken und städtischen Ämtern.


Ergebnisse und Diskussion

Bau des Ökohauses:
Der Bau konnte im geplanten Umfang realisert werden. Die Kosten waren im Endeffekt etwa 12 % höher als geplant, was vor allem am Wechsel des vorgesehenen Generalunternehmers und unvorhersehbaren Kosten, z.B. im Zusammenhang mit Sicherheitsglas, stand.
Auch während der Bauphase lag die Kontrolle und Verantwortung über das Projekt völlig in Händen der Schule, vertreten vor allem durch die Vorsitzende des Förderverins als Bauherrin. Als beratende, z.T. auch steuernde Gremien gab es einen Projektbeirat, in dem außer der Schule das Hochbauamt und das Schulamt der Stadt vertreten waren, und den Arbeitskreis Ökohaus an der Schule, in dem auch die Schüler-AG mit arbeitete. Wichtig war allerdings, dass ein professioneller Bauleiter vom Förderverein eingestellt wurde. Entscheidend war außerdem, dass wir alle Ressourcen, die uns zur Verfügung standen, nutzten, vor allem, diejenigen aus der Schulgemeinde, von Experten unter den Eltern bis zum Schulhausverwalter.

Nutzung des Ökohauses:
Im Lehr- und Lernraum können folgende Aspekte umweltfreundlichen Bauens erklärt und zum großen Teil demonstriert werden: Wärmedämmung und Ökobilanzen unterschiedlicher Baumaterialien, Verwendung der Baumaterialien an den richtigen Stellen des Baus, Wärmerückgewinnung durch Zwangsbelüftung, Einbau geeigneter Fenster und Türen an den Südseiten, Nutzung von Solarenergie und Photovoltaik. Die zentrale Ausstattung mit Geräten, Literatur und anderen Materialien, die für ökologische Projekte und Unterrichtseinheiten genutzt werden können und die bisher in den verschiedenen Fachsammlungen gelagert wurden (und auch von neuen Materialien) ist angelaufen und wird wird anläßlich eines Projekttages im Februar 2000 vervollständigt. Bei diesem Projekttag sollen auch noch intensivere Nutzungsmöglichkeiten sowohl für die Schulgemeinde als auch für die Öffentlichkeit erarbeitet und koordiniert werden.
Die Cafeteria wird wie vorgesehen als Verkaufsraum für umweltfreundliche und gesunde Pausenverpflegung und als Aufenthaltsraum genutzt, nebenbei auch als Informationsraum über den Bau und über umweltfreundliches Verhalten, z.B. beim Energiesparen.
Das Gewächshaus auf dem Dach wurde als letzte Baueinheit fertiggestellt. Für die Inneneinrichtung müssen noch Mittel und Gerätschaften gesammelt werden. Danach wird es von der Biologie und den AGs der Wöhlerwildnis genutzt.
Eine Regenwasser-Nutzungsanlage für den Schulgarten wurde in den letzten Wochen installiert und kann ab dem Frühjahr genutzt werden.
Ab Februar 2000 wird die Wöhlerschule am BLK-Modellversuch Bildung für nachhaltige Entwicklung teilnehmen. Über eine Einbindung des Ökohauses in diesem Zusammenhang wird auf den anstehenden Fachkonferenzen und auf dem o.a. Projekttag beraten.
Das Ökohaus wurde bereits häufig von außerschulischen Gruppen als Tagungs- und Informationsort genutzt. Beispiele: Veranstaltungen der Hessischen Lehrerfortbildung, der Stadtwerke Frankfurt, des Vereins Umwelt lernen in Frankfurt, des Imkervereins Taunus. Viele Schulklassen und Lehrergruppen besichtigten das Ökohaus, wobei sie meist von Schülerinnen der Öko-AG geführt werden.
Seitdem auch in japanischen Zeitungen Berichte über unser Ökohaus veröffentlicht wurden, kamen auch schon zwei japanische Besuchergruppen, vor allem Schulleiter und Lehrer für jeweils einen halben Tag, um sich näher zu informieren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Berichte über das Ökohaus in den Print- Rundfunk- und Fernsehmedien sorgten für einen hohen Bekanntheitsdgrad des Ökohauses, der sich in vielen Anfragen und Besuchergruppen dokumentiert.. Veranstaltungen außerschulischer Gruppen im Gebäude entwickelten eine positive Eigendynamik.


Fazit

Das Projekt als Bau-Unternehmung konnte in der vorgesehenen Form verwirklicht werden. Wichtig waren dafür kontinuierlich engagierte und Verantwortung übernehmende Personen an der Schule, die in der Lage sind zu koordinieren und zu kommunizieren. Gleichtzeitig ist aber professionelle Hilfe unverzichtbar, wobei Ressourcen auch innerhalb der Schule, z.B. in der Elternschaft genutzt werden müssen. Beim zweiten Teil des Vorhabens, der Ausstattung und Nutzung, zeigt sich, dass Lehrer sehr stark im Schulalltag eingebunden sind und nicht immer so viel Zeit haben, wie sie für solche Projekte brauchten. Hilfreich werden hier ein Projekttag und die Diskussionen über Methoden und Schwerpunktbildung an der Schule sein.

Übersicht

Fördersumme

260.247,57 €

Förderzeitraum

16.09.1996 - 29.11.1999

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik