Projekt 08080/00

Förderschwerpunkt Holz: Methoden zur Trennung belasteter und nicht belasteter Altholzfraktionen und ihre Charakterisierung

ProjekttrÀger

Technische UniversitĂ€t DresdenInstitut fĂŒr Verfahrenstechnik und Umwelttechnik
Mommsenstr. 13
01062 DresdenZielsetzung und Anlass des Vorhabens Holz fĂ€llt nach der eigentlichen Nutzung als Altholz an, das je nach Belastungsgrad zur Entsorgung oder Wiederverwertung ansteht. FĂŒr die Einteilung in verschiedene Belastungsklassen bestehen Defizite an preiswerter, schneller Analytik. So gelangten z. B. 1993 in Sachsen von den erfaßten 139.000 t AltholzabfĂ€llen ca. 78 % auf die Deponie. Nur 4.500 t (3,2 %) wurden einer stofflichen Verwertung zugefĂŒhrt. Die Restmengen wurden zu annĂ€hernd gleichen Anteilen biologisch bzw. thermisch genutzt. Da die Deponierung von Altholz ab dem Jahr 2005 untersagt wird, ist die gesteigerte stoffliche Verwertung von Altholz sinnvoll und wĂŒnschenswert. FĂŒr eine Verwertung ist eine gesicherte Unterscheidung bzw. Sortierung von belastetem und unbelastetem Holz zu treffen. Der Kerngedanke des ins Auge gefaßten Verfahrens ist, den Effekt der Modifizierung der HolzoberflĂ€chen durch Holzschutzmittel fĂŒr ihre Charakterisierung und Sortierung auszunutzen. Die meisten Holzschutzmittel haben neben ihrer bioziden Wirkung gegen HolzschĂ€dlinge eine hydrophobierende Wirksamkeit, was sowohl fĂŒr einen orientierenden Schnelltest an stĂŒckigem Altholz als auch fĂŒr ein Sortierverfahren des zerkleinerten Altholzes ausgenutzt werden sollte. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Untersuchungen zur Unterscheidung von belasteten und nicht belasteten Holzproben sind in zwei Bereichen durchgefĂŒhrt worden: Der erste Bereich beschĂ€ftigt sich mit dem Wassereindringen an stĂŒckigen Holzproben. Hier wurden zeitabhĂ€ngige Randwinkelmessungen an Buche-, Fichte- und Kiefernproben durchgefĂŒhrt. In ErgĂ€nzung wurde das Eindringen von Wassertropfen auf definierten HolzoberflĂ€chen mit verschiedenen OberflĂ€chenbeschaffenheiten und verschiedenen Holzschutzmitteln untersucht. Der zweite Bereich umfaßt Untersuchungen an zerkleinerten Holzproben in Spanform. Zur Zerkleinerung der stĂŒckigen Proben kamen, analog zur ĂŒblichen Altholzaufbereitung, Schredder und SchlagmĂŒhle mit Siebeinsatz zur Herstellung der HolzspĂ€ne zum Einsatz. Die Charakterisierung der Buchen-, Kiefer- und FichtenholzspĂ€ne erfolgte durch Untersuchung der PartikelgrĂ¶ĂŸenverteilung, Untersuchung der zeitlichen Entwicklung der mittleren Spandichte in FlĂŒssigkeiten und, darauf aufbauend, einer Schwimm-Sink-Sortierung von unbehandelten und modifizierten SpĂ€nen. Weitere Verfahren in der Erprobung waren eine flotative Trennung der HolzspĂ€ne sowie LeitfĂ€higkeitsĂ€nderungen durch anorganische Holzschutzmittel. Ergebnisse und Diskussion Die durchgefĂŒhrten Untersuchungen dienten zum einen dem Ziel, einen einfach durchzufĂŒhrenden Tropfentest als orientierenden Schnelltest zur Vorsortierung des Altholzes bei der Anlieferung zu etablieren, und zum anderen sollte mit den verĂ€nderten OberflĂ€cheneigenschaften behandelten Holzes die Eignung fĂŒr ein Sortierverfahren an zerkleinerten HolzspĂ€nen erprobt werden. Aus den Untersuchungen zum Wassereindringen in HolzoberflĂ€chen werden verschiedene EinflußgrĂ¶ĂŸen deutlich: Die Holzsorte zeigt einen entscheidenden Einfluß auf die Geschwindigkeit des Tropfeneindringens, wie es bei der ImprĂ€gnierung mit wasserlöslichen Holzschutzmitteln schwerer und leichter trĂ€nkbare Holzsorten gibt. Einen ebenso großen Einfluß hat die Wahl der Eindringrichtung in das rĂ€umlich anisotrop aufgebaute Holz. Bedingt durch die verschiedenen Arten der Faseröffnungen bestehen zwischen den verschiedenen Raumrichtungen im Holz unterschiedliche Geschwindigkeiten der FlĂŒssigkeitsaufnahme. Eine weitere wichtige EinflußgrĂ¶ĂŸe ist die OberflĂ€chenbeschaffenheit der Probe. Auf unebenen OberflĂ€chen ist ein Wassertropfen schwer zu beobachten, da er spreitet, wĂ€hrend bei geschliffenen Proben anhaftender Holzstaub eine Benetzung unterbinden kann. Bei sehr ebenen OberflĂ€chen, die mit einem Mikrotomschnitt prĂ€pariert werden, sind die Tropfen auf der OberflĂ€che dagegen gut beobachtbar. Deutliche Verzögerungseffekte beim Eindringen eines Wasertropfens ergeben sich bei organischen Holzschutzmitteln wie Hexachlorcyclohexan (HCH, Lindan), Pentachlorphenol (PCP) oder Permethrin, aber auch anorganischen, stark fixierenden Holzschutzmitteln auf Chrom-Kupfer-Bor-Basis (CKB-Salz), die z.B. im DruckimprĂ€gnierverfahren eingesetzt werden. Die Untersuchungen an zerkleinerten und klassierten Altholzproben zeigen, daß sich oberflĂ€chenmodifizierte und naturbelassene HolzspĂ€ne in ihrem Wasseraufnahmeverhalten signifikant voneinander unterscheiden. FĂŒr BuchenholzspĂ€ne ist dieser Effekt bereits in Wasser fĂŒr eine Schwimm-Sink-Sortierung verwendbar. Bei schlechter benetzbaren Sorten Kiefern- und Fichtenholz kann z.B. die OberflĂ€chenspannung des eindringenden Fluids durch Zusatz von Ethanol herabgesetzt und/oder wĂ€hrend des Verfahrens ein Unterdruck angelegt werden, um ein entsprechendes Eindringen des Fluids bis zum Sedimentieren der unbehandelten SpĂ€ne im vertretbaren Zeitraum zu ermöglichen. Die verĂ€nderten OberflĂ€cheneigenschaften von behandelten HolzspĂ€nen können prinzipiell auch fĂŒr eine Trennung durch Flotation herangezogen werden. Durch entsprechende Sammler/Schaumbildner werden die hydrophoberen, kontaminierten SpĂ€ne an der OberflĂ€che angesammelt und durch den aufsteigenden Schaum ausgetragen. Problematisch ist dabei die im Gegensatz zur Flotation von Erzen die ungleich grĂ¶ĂŸere Partikeldimension der HolzspĂ€ne und die relativ geringen Dichteunterschiede der zu trennenden SpĂ€ne und der FlĂŒssigkeit, was UnzulĂ€nglichkeiten bei der TragfĂ€higkeit des Schaumes und der Auftriebskraft durch anhaftende Blasen verursacht. Zur Lösung dieser Probleme durch eine geeignete Wahl der Reagenzien und ein der Benetzungskinetik entsprechendes Zeitregime erfordern weitere Untersuchungen . Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation Veröffentlichungen: - F. Hinze, B. Wessely, S. Ripperger: Methoden zur Trennung belasteter und nicht belasteter Altholzfraktionen und ihre Charakterisierung. In: Harms, M.; Lorenz, W.; Bahadir, M.; Lay, J.P. (Hrsg.): DBU-Schriftenreihe Initiativen zum Umweltschutz; Bd. 8: Altholzverwertung - Probleme und Lösungen, OsnabrĂŒck: Zeller 1998, S. 47-58. - L. Kress, B. Wessely, S. Ripperger: Das Eindringen von Wassertropfen in unbehandeltes und holzschutzmittelbehandeltes Holz, Wiss. Z. der TU Dresden (im Druck). - L. Kress, B. Wessely, S. Ripperger: Sortierung von Altholzpartikeln aufgrund unterschiedlicher Benetzungskinetiken, Freiberger Forschungshefte (eingereicht). - L. Kress, B. Wessely, S. Ripperger: Titel wie vor, Poster zum 1. Freiberger Forschungsforum - 50. Berg- und HĂŒttenmĂ€nnischer Tag, Freiberg/Sachsen, 16.-18. Juni 1999. Fazit Die verwendeten Methoden zeigen eindeutige ZusammenhĂ€nge zwischen einer Behandlung mit Holzschutzmittel und verĂ€nderten OberflĂ€cheneigenschaften, insbesondere der Benetzungseigenschaften. Vorbehaltlich der Anwendung eines Verfahrens zur reproduzierbaren PrĂ€paration der ProbenoberflĂ€che kann mit dem Wassereindringen ein einfacher, orientierender Tropfentest zur Vorsortierung von Altholz erarbeitet werden. Zu den Trennverfahren von behandelten und unbehandelten HolzspĂ€nen konnten im Labormaßstab Trennergebnisse durch Schwimm-Sink-Sortierung wie auch Flotation erhalten werden, die bei entsprechender Vorbearbeitung des Altholzes und Weiterentwicklung der Methoden eine wirksame Schadstoffentfrachtung der Spanfraktionen ermöglichen sollten.

Übersicht

Telefon

0351/463-5182

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Bundesland

Sachsen

Fördersumme

49.646,44 €

Förderzeitraum

01.07.1997 - 18.08.1999