Projekt 06513/29

Ökologische Siedlungsplanung Paul-Gerhardt-Straße in Lübeck (Programm des Kuratoriums zur ökologisch orientierten Siedlungsplanung, hier Kategorie MFH/EFH)

Projektträger

Infranova Bauentwicklungs-GmbH
Kanalstr. 52
23552 Lübeck

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zielsetzung ist die Entwicklung und Planung der ökologischen Siedlung Flintenbreite in Lübeck für ca. 350 Menschen in einem stadtökologisch wertvollen Umfeld. Es ist eine weitgehend autarke Ver- und Entsorgungsstruktur für die Siedlung durch das zentrale und integrierte Energie- und Abwasserkonzept vorgesehen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAufteilung von Stroffströmen auf der Basis des Stoffstrommanagements mit dem Ziel einer adäquaten Behandlung und Nutzung von Energie und Inhaltsstoffen (z.B. Trennung in Regenwasser, Grauwasser und Schwarzwasser im Rahmen des Wasser- und Abwasserkonzepts).

Die Ziele des Projekts konnten nur durch ein sehr hohes Maß an Kooperation und Teamarbeit zwischen den beteiligten Planern erreicht werden. Beispiele hierfür sind die Abstimmung der hochbaulichen Details auf die Erfordernisse des Ver- und Entsorgungskonzepts oder die Nutzung von Synergien, wie z.B. bei der gemeinsamen Verlegung der siedlungseigenen Ver- und Entsorgungsleitungen (Trinkwasser, Grauwasser, Schwarzwasser, Nahwärme, Elektro, Telefon etc.) in einer gemeinsamen Leitungstrasse (Außenbereich) bzw. einem gemeinsamen Infrastrukturkanal.


Ergebnisse und Diskussion

Die ökonomischen und ökologischen Vorteile in einem Projekt wie der ökologischen Wohnsiedlung Flintenbreite lassen sich nur erreichen, wenn alle an dem Planungsprozeß Beteiligten zu einem frühen Zeitpunkt zusammenarbeiten und ihre Fachplanungen aufeinander abstimmen. Nur hierdurch läßt sich ein hohes Maß an Einsparungspotentialen erreichen und eine Verringerung der Umweltbelastungen durch menschliche Siedlungen erwirken.
Die im Rahmen der Planungen gemachten Abschätzungen zeigen ein erhebliches Potential zur Wassereinsparung und Nährstoffnutzung. Durch die Stofftrennung im Rahmen des integrierten Wasser- und Abwasserkonzepts lassen sich die Nährstoffemissionen in die Gewässer um ein Vielfaches reduzieren. Nährstoffarmes Grauwasser (aus Dusche, Küche etc.) kann sehr leicht vor Ort in bewachsenen Bodenfiltern gereinigt werden und in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden. Ebenso das Niederschlagswasser von befestigten Flächen kann durch Versickerung im Siedlungsgebiet rückgeführt werden. Das nährstoffhaltige Schwarzwasser, das durch den Einsatz von wassersparenden Vakuumtoiletten in sehr geringer Verdünnung vorliegt, wird gemeinsam mit dem siedlungseigenen Bioabfall vergoren und der Gärrückstand zur Nährstoffnutzung in die Landwirtschaft als Dünger eingesetzt. Das bei der Vergärung entstehende Biogas kann energetisch im siedlungseigenen Blockheizkraftwerk genutzt werden. Das Biogas stellt das Bindeglied zwischen dem Bereich Wasser/Abwasser und dem Bereich Energieplanung dar und macht die Synergien zwischen den einzelnen Planungsdisziplinen deutlich.
Die weitgehende Nutzung regenerativer Energien (Biogas, thermische Solarnutzung und z.T. Photovoltaik) haben die Verringerung des Einsatzes fossiler Energiequellen zum Ziel. DIeses Ziel läßt sich natürlich nur durch die frühzeitige Einbindung in die Hochbauplanung erreichen.
Anhand des Projekts läßt sich verdeutlichen, daß nicht mehr die Betrachtungsweise der einzelnen Fachsparten (Hochbau, Tiefbau, Energie, Wasser, Abwasser) erfolgen darf, sondern die integrative Siedlungsplanung unter frühzeitiger und gleichzeitiger Berücksichtigung aller Planer die Planung und Durchführung solcher komplexen Planungsprozesse erforderlich wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projekts erfolgte durch Fachvorträge, Präsentation des Projekts in Medien (Zeitung, Hörfunk etc.).


Fazit

Die in der Planungsphase des Projekts gemachten Erfahrungen zeigen, daß neue Formen der Siedlungstechnik durchaus wirtschaftlich sein können und zu einer erheblichen Verringerung der Umweltbelastung (Nährstoffemissionen, Wasserverbrauch, CO2-Emissionen) führen.
Hierbei werden zukünftig Stoffstrombetrachtungen im Siedlungsbereich - insbesondere für den Abwasserbereich - eine zunehmend wichtigere Rolle spielen.

Übersicht

Fördersumme

54.708,23 €

Förderzeitraum

01.10.1996 - 03.01.2000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik