Projekt 06400/01

Effizienz mechanischer Unkrautregulationsmaßnahmen im Gemüsebau

Projektträger

Universität HannoverInstitut für Gemüse- und ObstbauAbt. Gemüsebau
Herrenhäuser Str. 2
30419 Hannover
Telefon: 0511/762-2634

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Ertragswirksamkeit mechanischer Unkrautregulierungsmaßnahmen ist eine Funktion der positiven (Verminderung der Unkrautdichte, Bodenlockerung) und der negativen (Kulturpflanzenschäden) Effekte. Ziel des Vorhabens ist es, diese Effekte in Abhängigkeit von den technischen, ökologischen und pflanzenbaulichen Rahmenbedingungen in Gemüsekulturen zu quantifizieren um die Unkrautregulation in der Praxis zu optimieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn den Versuchsjahren 1995 und 1996 wurden Feldversuche mit den den drei unterschiedlich konkurrenzstarken Gemüsearten Säzwiebeln, Möhre und gepflanzter Blumenkohl auf biologisch bewirtschafteten Praxisschlägen (Sandboden) und der Versuchsstation Ruthe (Löß) durchgeführt.

Auf 5 Möhren- und 5 Säzwiebelschlägen wurden in Praxisbetrieben die Bekämpfungserfolge bei betriebsüblicher Unkrautregulation (thermisch ® mechanisch mit Scharhacke ® Nachjäten durch Betriebspersonal) ermittelt. Durch Varianten mit unterlassenem Jäten bzw. ständiger Unkrautfreiheit waren Aussagen über die Konkurrenzwirkung verschieden hoher Unkrautdichten möglich. Eine unbearbeitete, durch Jäten unkrautfrei gehaltene Varianten diente als Kontrolle zur Abschätzung der Ertragswirkung von Kulturpflanzenschäden und Bodenbearbeitungseffekten.

Da in den Praxisbetrieben die Geräteart und -einstellung sowie die Witterungsbedingungen nach der Regulationsmaßnahme nur im begrenzten Umfang systematisch variiert werden können, wurden auf der Versuchsstation Zusatzuntersuchungen in praxisüblichen Möhren-, Säzwiebel- und Blumenkohlbeständen durchgeführt. Dabei wurden die Geräteart, Berbeitungstiefe- bzw. -höhe, sowie klimatische Größen (® klimatische Wasserbilanz) variiert.


Ergebnisse und Diskussion

Die auf den Praxisschlägen und der Versuchsstation erreichten Bekämpfungserfolge gegen einjährige Unkräuter verschiedener Größe waren erstaunlicherweise sehr variabel und umfaßten nahezu die gesamte Bandbreite von 0 bis 100%. Bei mehrmaliger Durchführung konnten die Bestände jedoch zwischen den Reihen praktisch vollständig unkrautfrei gehalten werden. Im Reihenbereich konnten kleine Unkräuter durch Anhäufeln gut bekämpft werden. In Möhren, aber insbesondere in Zwiebeln, bestand dennoch die Notwendigkeit des manuellen Nachjätens. Interessanterweise verschenkten die Betriebe dennoch rund 15% des erzielbaren Ertrags durch unvollständiges Jäten.
Als wesentlicher Einflußfaktor auf den Bekämpfungserfolg im Zwischenreihenbereich erwies sich bei kleinen Unkräutern die klimatische Wasserbilanz des Hacktages. Je mm zunehmender Feuchte verminderte sich der Bekämpfungserfolg um knapp 4%. Bei großen Unkräutern verschlechterte darüber hinaus eine zunehmende Ausgangsfeuchte des Bodens, vor allem bei größeren Hacktiefen, die Bekämpfungswirkung erheblich. Jeder Zentimeter zu tiefes Hacken verminderte den Bekämpfungserfolg um ca. 15 %. Im Reihenbereich waren die Bekämpfungserfolge durch nur mäßige Häufeleffekte der Scharhacke völlig unzureichend. Stärkeres Anhäufeln und der Einsatz des Striegels erhöhten den Bekämpfungserfolg gegen kleine und mittelgroße Unkräuter z.T. deutlich.
Erfreulicherweise führten alle Maßnahmen, auch die Häufel- und Striegelverfahren, mit denen man den Bekämpfungserfolg insbesondere im Reihenbereich deutlich verbessern kann, nicht zu ertragsrelevanten Kulturpflanzenschäden. Allerdings traten die häufig zitierten positiven Nebeneffekte mechanischer Unkrautregulationsmaßnahmen nur beim Anhäufeln auf, einem Verfahren, dem künftig sicherlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Selbst stärkere Häufelmaßnahmen und Striegelbehandlungen wurden von den Kulturen ohne größere Schäden überstanden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Laber, H. & H. Stützel; 1995: Effizienz mechanischer Unkrautregulationsmaßnahmen im Gemüsebau. Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften e.V. 8 , 377.
Laber, H.; 1996: Wirkung mechanischer Unkrautregulation in Abhängigkeit von Standort und Verfahrenstechnik. Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften e.V. 9, 87-88.
Laber, H.; 1997: Wirksamkeit mechanischer Unkrautregulationsverfahren bei unterschiedlich konkurrenzstarken Gemüsearten. BDGL-Schriftenreihe Bd. 15, 59.
Beckmann, S., H. Laber & H. Stützel; 1997: Maßnahmen-Wirkungsbeziehungen bei der Unkrautregulation mit der Scharhacke. BDGL-Schriftenreihe Bd. 15, 94.
Laber, H. & H. Stützel: Bekämpfungserfolg bei mechanischer Unkrautregulation. Eingereicht bei Gemüse
Laber, H. & H. Stützel: Mechanische Unkrautregulation: Einflußfaktoren auf den Bekämpfungserfolg. Eingereicht bei Gemüse
Laber, H. & H. Stützel: Kulturpflanzenschäden und Bodenlockerungseffekte bei mechanischer Unkrautregulation. Eingereicht bei Gemüse


Fazit

Die Effizienz mechanischer Unkrautregulationsmaßnahmen wird wesentlich von der Bodenfeuchte und den Witterungsbedingungen nach der Maßnahme bestimmt. Daher sollten sie bei trockenem Boden und an strahlungsreichen Tagen durchgeführt werden. Das Hacken sollte möglichst flach (ca. 2 cm tief) erfolgen, tiefere Einstellungen führen zu deutlichen Abnahmen des Bekämpfungserfolgs. Durch die Möglichkeit, die Hackgänge mehrmals zu wiederholen, ist im Zwischenreihenbereich der Bekämpfungserfolg i.A. ausreichend. Effizienzsteigerungen wirken sich somit auf die Anzahl der Bekämpfungsgänge und damit auf den Energieverbrauch aus. Im Reihenbereich der Kulturpflanzen kann durch frühzeitiges Anhäufeln und Striegeln der Bekämpfungserfolg beachtlich gesteigert werden, was bei konkurrenzschwachen Ge-müsearten zur Verminderung des Aufwands für die manuelle Bekämpfung der Restverunkrautung führt, diese jedoch nicht vollständig ersetzt. Ein Unterlassen des Jätens führt auch bei Anwendung mechani-scher Verfahren zum optimalen Zeitpunkt zu inakzeptablen Ertragsverlusten. Die Ertragswirksamkeit der mit den Hackmaßnahmen verbundenen Bodenlockerung sollte nicht überschätzt werden.

Übersicht

Fördersumme

78.679,13 €

Förderzeitraum

01.01.1996 - 31.12.1997

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung