Projekt 06055/01

Ethisch-ökologisches Rating zur Lenkung von Anlagekapital in eine nachhaltige Entwicklung von Produkten, Produktionsverfahren und Dienstleistungen mittlerer Unternehmen

Projektträger

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am MainFachbereich Katholische Theologie
Hausener Weg 120
60489 Frankfurt
Telefon: 069/798-

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Erarbeitung einer operationablen Kriteriologie für ethisch-ökologische Ratings von Unternehmen unterschiedlicher Branchen zur Lenkung von Anlagekapital in eine nachhaltige Entwicklung von Produkten, Produktionsverfahren und Dienstleistungen mit den Dimensionen Naturverträglichkeit, Sozialverträglichkeit und Kulturverträglichkeit.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWir haben eine operationable Kriteriologie für ethisch-ökologische Ratings von Unternehmen unterschiedlicher Branchen zur Lenkung von Anlagekapital in eine nachhaltige Entwicklung von Produkten, Produktionsverfahren und Dienstleistungen mit den Dimensionen Naturverträglichkeit, Sozialverträglichkeit und Kulturverträglichkeit erarbeitet, diese mit Vertretern aus Unternehmen, mit Vertretern von privaten und institutionellen Anlegern, von Ratingagenturen, von Umweltinstituten u. a. diskutiert. Wir haben ferner unser erstes Ergebnis veröffentlicht. Der Titel lautet: Johannes Hoffmann, Konrad Ott, Gerhard Scherhorn (Hrsg.), Ethische Kriterien für die Bewertung von Unternehmen - Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden -, Deutsch und Englisch, (IKO-Verlag) Frankfurt 1997, ISBN 3-88939-356-X.
Am 10.09.1997 haben wir den Leitfaden in einem Symposium öffentlich präsentiert und mit den angegebenen Zielgruppen diskutiert. Daß der Leitfaden zweisprachig vorliegt, wurde von vielen begrüßt, da damit die Übertragbarkeit in andere kulturelle Kontexte eröffnet ist. Die von uns ebenso angezielte Übertragung ins Spanische konnte nicht erfolgen, da einerseits die Kosten für eine Übersetzung des Leitfadens ins Englische und ins Spanische im Antrag als viel zu niedrig kalkuliert waren. Es reichte gerade für die Übersetzung ins Englische. Andererseits zeigten sich auch grundsätzliche Schwierigkeiten. Eine Übertragung in andere kulturelle Kontexte macht interkulturelle Kommunikation unerläßlich.


Ergebnisse und Diskussion

Wir haben eine differenzierte Kriteriologie für ethisch-ökologische Ratings von mittleren Unternehmen und von börsennotierten Fondstiteln erarbeitet. Mit ihren drei Dimensionen Naturverträglichkeit, Sozialverträglichkeit und Kulturverträglichkeit ist diese Kriteriologie weltweit einmalig. Von Vertretern mittlerer Unternehmen der Chemischen Industrie wurde unsere Kriteriologie außerordentlich positiv aufgenommen. Gerade über die Dimension Kulturverträglichkeit ergebe sich die Möglichkeit, bei den Konsumenten auf breiter Front ein Bewußtsein für Nachhaltigkeit zu fördern, damit ökologisch einwandfreie Produkte gekauft werden, auch wenn man dafür einen höheren Preis entrichten müsse. Unsere Kriteriologie wurde ebenso bei Unternehmens-, Kredit- und Anlageberatern positiv aufgenommen.
In der Diskussion mit Vertretern wirtschaftsethischer Institute oder Vereinigungen wird uns attestiert, daß wir mit unserer Kriteriologie einen Maßstab gesetzt haben, an dem man nicht vorbei kann. Unabhängig davon wird auch Kritik geäußert, z.B. der Leitfaden sei zu differenziert, andere behaupten, er sei unvollständig, wieder andere sprechen vom ethischen Selbstbedienungsladen, dem es an ethischer Verbindlichkeit mangele. Wir haben uns mit diesen Einwänden auseinandergesetzt, ja wir haben schon bei der Entwicklung damit gerechnet, daß genau diese Einwände kommen können und haben in einer Vorwegnahme der Einwände auf diese bereits im Leitfaden an verschiedenen Stellen Bezug genommen.
Entsprechend unserer Einschätzung sind institutionelle Anleger, Unternehmer, Finanzinstitute, Unternehmensberater und Ratingagenturen an der Umsetzung des Leitfadens interessiert und beteiligt. In Gesprächen mit Ratingagenturen, die sich unsere Kriteriologie zu eigen machen wollen, und mit institutionellen Anlegern überprüfen wir zur Zeit die Möglichkeiten der Gründung einer im EU-Markt operierenden ethisch-ökologischen Ratingagentur. Damit ist uns mit Hilfe der Unterstützung der Bundesstiftung Umwelt mehr geglückt, als wir zum Zeitpunkt des Antrages erhofft hatten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Wir haben im Bewilligungszeitraum neun Kolloquien durchgeführt, zu denen wir Vertreter von Unternehmen, Banken, Beratungsinstituten, institutionellen Anlegern und Ratingagenturen eingeladen haben. Dabei haben wir die im Laufe der Zeit erzielten Ergebnisse vorgestellt und mit den Gästen aus der Wirtschaft diskutiert. Dasselbe geschah in einem Symposium, bei dem wir am 10.09.1997 das Buch mit unserer Kriteriologie vorgestellt haben. Über 100 Exemplare des Leitfadens haben wir an Multiplikatoren weitergegeben. Darüber hinaus wurde ein Großteil der Auflage über den Buchhandel verkauft.
Inzwischen zeigt der Leitfaden seine Wirkung, so daß mit der Gründung einer Ratingagentur im kommenden Jahr gerechnet werden kann. Im Grunde wurde und wird weiterhin in allen Medien auf den Leitfaden Bezug genommen. In sieben ausführlichen Beiträgen in Fachzeitschriften oder in Buchveröffentlichungen haben wir bisher den Leitfaden präsentiert. Außerdem sind neben dem Leitfaden im Zuge der Projektarbeit sieben umfangreiche Arbeiten zu Teilfragen des Projektes entstanden, die veröffentlicht werden und für die Verlagsverträge vorliegen.


Fazit

Somit haben wir laut den vorstehenden Ausführungen das Ziel, das mit Hilfe der Unterstützung der Bundesstiftung Umwelt angestrebt wurde, erreicht. Dadurch kann nunmehr mit der Gründung einer Ratingagentur im kommenden Jahr gerechnet werden.

Übersicht

Fördersumme

76.059,27 €

Förderzeitraum

17.09.1996 - 20.11.1998

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Umweltkommunikation