Projekt 05949/01

Entwicklung eines Sanitärzusatzes für mobile Toilettensysteme auf der Grundlage von Fermentgetreide flüssig – BroLacSani –

Projektträger

Kanne Brottrunk GmbH & Co. BetriebsgesellschaftKG Lünen
Postfach 1670
44506 Lünen
Telefon: 02592/97400

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt wurde in Ergänzung des DBU-Förderprojektes AZ 05972 Untersuchung der Gebrauchstauglichkeit und Kläranlagenverträglichkeit biozidfreier Sanitärpräparate zur schrittweisen Substitution biozidhaltiger Produkte durchgeführt. Ziel der Arbeiten war die anwendungsorientierte Entwicklung des so genannten Sanitärzusatzes BroLacSani für mobile Toilettensysteme auf der Grundlage der Erfahrungen, die die Firma Kanne mit Fermentgetreide flüssig und dem Brottrunk als weiteres Produkt des Hauses bei der Reduzierung von Gerüchen auf anderen Gebieten gesammelt hatte. Die Firma Kanne setzte das Produkt BroLacSani seit längerem erfolgreich in Kompostieranlagen zur Verbesserung der Luft ein. Auch im Rahmen der Tierköperbeseitigung und auf Kläranlagen war das Projekt mit Erfolg verwendet worden. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurden im Rahmen des Projektes in erster Linie die Aspekte Dosierung und Gebrauchstauglichkeit untersucht. Übergeordnetes Ziel der Firma Kanne war es, im Anschluss an das Projekt den so genannten Blauen Engel, der vom Umweltbundesamt in Berlin für umweltverträgliche Produkte vergeben wird, für BroLacSani als Sanitärzusatz zu beantragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit der Ermittlung der effektiv notwendigen Dosierungen, um ökologisch bedenkliche Überdosierungen zu vermeiden, sowie der Untersuchung der Gebrauchstauglichkeit wurde das Ingenieurbüro MITEC GmbH, Bremen, beauftragt. MITEC sollte entsprechende Reihenversuche auf den Gebieten Camping- und Miettoiletten durchführen. Die Ergebnisse wurden in einem gesonderten Bericht zusammengefasst. Gleichzeitig wurde BroLacSani von einem Miettoiletten-Unternehmen - begleitet durch MITEC - getestet. Um für die Produktion und Vermarktung von BroLacSani Rahmenanforderungen zur Preisstellung und zu üblichen Darreichungsformen zu erhalten, wurden Recherchen zu anderen am Markt erhältlichen Sanitärpräparaten für den Campingbereich durchgeführt. Die Markt- sowie die Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen wurden von der Firma Kanne parallel zum Förderprojekt eigenständig durchgeführt.


Ergebnisse und Diskussion

Zum Projekt liegt der ausführliche Bericht Untersuchungen zur Dosierung und Gebrauchstauglichkeit von BroLacSani in mobilen Toilettensystemen von 09/1995 vor.
Die Firma MITEC ermittelte im Unterauftrag in umfangreichen Versuchen sowie durch Einsatzprüfungen durch einen Toilettenvermieter für folgende Dosierungen von BroLacSani die Gebrauchtauglichkeit:
- 100 ml auf 2 l Frischwasser für den Anwendungsfall Campingtoilette (Tankvolumen etwa 20 l);
- 1,5 ml auf 20 l Frischwasser für den Anwendungsfall Miettoilette (Tankvolumen etwa 170 l).
Mit der Durchführung der Arbeiten zur Gebrauchstauglichkeit wurden für die Beantragung des Blauen Engels hilfreiche Daten ermittelt.
Als Ergebnis der eigenen Untersuchungen der Firma Kanne zur Wirtschaftlichkeitssituation wurden folgende Rahmenbedingungen für den Sanitärzusatz BroLacSani festgelegt:
a) BroLacSani sollte in 0,5 l-Flaschen vertrieben werden;
b) die Flaschen sollten per Pfand-Rücknahme-System mehrfach benutzt werden;
c) aus der ermittelten Dosierung ergab sich eine Ausbeute von 5 Anwendungen pro Flasche;
d) der Gesamtpreis (incl. Pfand von DM 0,30) der 0,6 l-Flasche sollte 5,30 DM betragen;
e) daraus ergab sich ein Preis von DM 1,00 pro Anwendung.
Der ermittelte Preis erschien im Vergleich mit konkurrierenden Sanitärpräparaten durchaus wettbewerbsfähig. Für den Anwendungsbereich der gewerblichen Miettoilette sollte BrocLacSani in größeren Behältern angeboten werden. Es waren Kunststoff-Kanister mit 25 l Inhalt bis zu Kunststofftanks mit 500 l Fassungsvermögen denkbar. Auch für diesen Anwendungsfall wurden Mehrweg/ Rücknahmesysteme ins Auge gefaßt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Projektes wurden zum einen dem Projektbeirat, bestehend aus Vertretern des Umweltbundesamtes Berlin (UBA), der Abwassertechnischen Vereinigung (ATV) in Hennef, des VDWH Verbandes Deutscher Wohnwagen-Hersteller und der DBU im Rahmen des Projektabschlusses geschildert. Zum anderen wurden die Resultate in den Sitzungen der Arbeitsgruppe zur Erarbeitung der Vergabe-grundlage für das Umweltzeichen ‚Blauer Engel für Kläranlagenverträgliche Sanitärpräparate im Umweltbundesamt Berlin als Praxisbeispiel für alternative Präparate einem breiten Fachgremium (Vertreter der Industrie, Stiftung Warentest, Verbrauchsverbände etc) dargestellt. Aufgrund der Erfüllung der Kriterien für die Vergabe erhielt das Produkt BroLacSani später das Gütezeichen.


Fazit

Die Ermittlungen der erforderlichen Anwendungsdosierungen für die verschiedenen Einsatzgebiete von BroLacSani sowie die diesbezügliche Untersuchung der Gebrauchstauglichkeit wurden erfolgreich abgeschlossen und die entsprechenden Anwendungsempfehlungen herausgearbeitet. Die Firma Kanne erhielt später für das Produkt BroLacSani den Blauen Engel. Dennoch musste die Firma Kanne im Nachhinein feststellen, dass der Markt von chemischen Präparaten dominiert wurde. So gelang es letztlich nicht, BroLacSani als Sanitärpräparat in den Markt zu bringen.

Übersicht

Fördersumme

13.375,40 €

Förderzeitraum

23.12.1994 - 23.10.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik