ProjekttrÀger
Christian-Albrechts-UniversitĂ€t zu KielInstitut fĂŒr Wasserwirtschaft und Landschaftsökologie
Olshausenstr. 40
24118 KielZielsetzung und Anlass des Vorhabens
Wurzelraumentsorgungsanlagen (WRA, Bewachsene Bodenfilter) stehen ob ihrer Eignung zur AbwasserklĂ€rung immer noch in der Kritik. Eine eingefahrene, mit Schilf bestandene Anlage fiel in den Jahren vor 1993 durch besonders gute KlĂ€rleistungen auf. PrĂŒfungen ergaben, dass die Anlage in Unterlast, mit 2 bis 2,5 anstatt 5 EW, dazu noch absetzig an den Wochenenden gefahren wurde. Ziel war es, das Anlageverhalten bei kontinuierlicher Vollast zu testen, um Eignung oder Nichteignung abzuklĂ€ren und um Schwachpunkte aufzudecken
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Anlagen- und Leistungsmerkmale frĂŒherer Untersuchungen wurden ausgewertet. Das Material lag in mehreren Diplomarbeiten im Institut vor. Es handelt sich um eine weiterentwickelte Wurzelraumanlage mit sandigem Bodensubstrat, mit Beaufschlagung durch abgesetztes Rohabwasser (Dreikammergrube), unterirdischer Abwasserzufuhr und unterwassergesteuerter FĂŒllstandsregelung. Die vorhandene Dreikammergrube (7,5 mÂł) wurde alle 10 Tage von einem Entsorger mit abgesetztem, kommunalen Abwasser beschickt (5 EW*150 l/d*10 d = 7500 l). Die angefahrene AbwasserqualitĂ€t entsprach nicht der normal anfallenden AbwasserqualitĂ€t.
NachrĂŒstungen: Der freie Ăberlauf der Dreikammergrube in den Pumpensumpf wurde verschlossen und mit einer Dosierpumpe der nachgeschaltete Pumpensumpf gespeist. Vom Pumpensumpf aus erfolgte in gewohnter Weise die Anlagenbeschickung wasserstandsgesteuert. Vom Pumpensumpf gelangt das Abwasser in einen Verteilerschacht, von dem aus das Abwasser in freiem GefĂ€lle, aber mit potentieller Energie, auf die Sohle des Pflanzenbeets geleitet wird. Der Verteilerschacht musste erhöht werden. Die jetzt mehr angebotenen Abwassermengen begannen das Pflanzenbeet zu ĂŒberstauen. Durch QuerdĂ€mme (10 cm hoch) aus Sand lieĂ sich die Infiltrationsleistung befriedigend steigern. Am Ende des Beets wird das behandelte Abwasser in einem DrĂ€n gesammelt und dem Kontroll- und Ablaufschacht zugefĂŒhrt. Im Ablaufschacht ist ein sog. Kippmönch an den DrĂ€n angeschlossen. Durch seine Kippstellung ist eine Wasserstandsregelung gegeben. Zwischendurch waren bereits die ĂŒblichen Abwassersummenparameter nach den Deutschen Einheitsverfahren (DEV) im Zulauf, in Beetmitte und im Ablauf bestimmt worden.
Ergebnisse und Diskussion
Die Anlage wurde in dreifacher Weise einem HĂ€rtetest ausgesetzt:
a) Vollast nach geplanten Einwohnerwerten (5 EW),
b) Umstellung der Biozönose durch eine andere AbwasserqualitÀt,
c) VersuchsdurchfĂŒhrung in den Wintermonaten.
Gemessen am BSB5 sind die Reinigungsleistungen gegenĂŒber den Sommermonaten kaum abgesunken: Jan. 87 %, Feb. 94 %, Mrz. 88 %, (Sommer 94 %).
Gemessen am CSB-Abbau ist der Winter mit dem Sommer gleichzusetzen: Jan. 86 %, Feb. 89 %, Mrz. 83 % (Sommer 86 %).
Auch die gelösten Phosphate eliminiert die Anlage sehr gut. Jan., Feb. und Mrz. ĂŒber 98 % (Som-mer 99 %).
Die Filterwirkung und das Retardationsvermögen der Anlage wurde an der Fraktion partikulĂ€res Phosphat getestet. Im Jan. wurden 95 %, im Feb. 90 % und im Mrz. 98 % (Sommer 94 %) zurĂŒckgehalten.Weiter gemessen wurde die SauerstoffsĂ€ttigung:
Zulauf Jan. 20 % Mitte Jan 34 % Ablauf Jan. 40 %
Feb. 26 % Feb. 45 % Feb. 50 %
Mrz. 32 % Mrz. 46 % Mrz. 51 %
Das aufgegebene Abwasser war nicht angefault und damit einem schnellen bakteriellen Zugriff zugĂ€ngig. Auch Salze, gemessen als elektrische LeitfĂ€higkeit, vermag die Anlage bis zu 50 % zurĂŒckzuhalten: Im Jan. 50 %, im Feb. 49 %, im Mrz. 50 % (im Sommer 50 %).
Die Anlage hat den HĂ€rtetest bestanden. EinschrĂ€nkend ist anzumerken: Das angelieferte Abwasser ist als dĂŒnn zu bezeichnen. Das sandige FĂŒllmaterial hat die hydraulischen Erwartungen erfĂŒllt. Die CSB/BSB-VerhĂ€ltnisse weisen auf vorwiegend abbaubare organische Abwasserinhaltsstoffe hin. Grenz-werte fĂŒr die Einleitung in die Vorflut (CSB 100 mg/l; BSB5 40 mg/l) wurden niemals ĂŒberschritten.
20 % der KlĂ€rleistung sind auf VerdĂŒnnungen mit Niederschlagswasser zurĂŒckzufĂŒhren. Schilf kann ertrinken; es darf nicht zu frĂŒh und nicht zu tief abgeschnitten werden.
Ăffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation
Die Anlage ist in mehreren Diplomarbeiten bearbeitet worden. WĂ€hrend der Bearbeitung waren sie nach auĂen durch ein Hinweisschild des Kieler Instituts und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gekennzeichnet gewesen. Externe Nachfragen und Arbeitsanforderungen sind leider nicht erfolgt.
Fazit
Wurzelraumentsorgungsanlagen der 3. Generation mit VorklĂ€rung, FĂŒllung mit nicht bindigem Boden, mindestens 5 mÂČ BehandlungsflĂ€che pro Einwohner, Intervallbeschickung, Beerntung der SchilfbestĂ€nde, frostsicherer Beschickung und Unterwassersteuerung sind zur Abwasserbehandlung sog. Kleineinleiter empfehlenswert. Eine WĂŒhlarbeit von Schilfwurzeln und -rhizomen lieĂ sich nicht nachweisen.
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Schleswig-HolsteinFördersumme
11.244,33 âŹFörderzeitraum
17.12.1993 - 22.09.1998