Projekt 02064/01

Modellvorhaben: Abwassersystem zur Ermittlung illegaler Einleitungen in das Kanalsystem der Stadt Krefeld

Projektdurchführung

Stadt KrefeldUmweltamt
Steckendorfer Str. 19
47799 Krefeld

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Stadt Krefeld beabsichtigte, ein flächendeckendes Kontrollsystem zur Ermittlung illegaler Indirekteinleitungen in das Kanalnetz der Stadt Krefeld anhand verschiedener messbarer Parameter im online-Betrieb aufzubauen. Durch die Branchenvielfalt der Krefelder Großeinleiter (Textil-, Nährmittel-, Getränke-, Stahl- und chemische Industrie, Großkrankenhäuser) barg das Abwasser diverse Probleme biotechnologischer und physikalisch - chemischer Art.Im Rahmen der ersten Projektphase sollte eine erste Messstation modellhaft mit einer automatischen Probenahme und Aufzeichnung verschiedener messbarer Parameter ausgestattet werden. Dazu war eine probeweise Ausrüstung eines Messcontainers (Probenahmegeräte für das Rohabwasser, Sensoren/ Elektroden, Probekühlung und -aufbewahrung, Datenerfassung, -weiterleitung und -auswertung) am so genannten Nordsammler sowie die Kalibrierung des Systems vorgesehen. Auf Basis der Erfahrungen mit dem ersten Messcontainer sollten dann in einer Anschlussphase weitere Messcontainer für die flächendeckende Meßsystem gebaut, installiert und im Verbund mit Umweltamt und Kläranlage getestet werden.
Der Abschlussbericht der ersten Phase datiert von 02/1994. Aufgrund unvorhergesehener Zusatzaufgaben in der ersten Phase wurden Fördermittel im Rahmen von AZ 02064/02 nachbewilligt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Labor-Messstationen wurden in einem speziell für das Bedienpersonal hergerichteten Messcontainer installiert. Die Messeinrichtungen bestanden in erster Linie aus den Probenehmern für die Leitparameter pH-Wert, Leitfähigkeit, Wassertemperatur, Füllstand, Fließgeschwindigkeit und Durchflussmenge. Die in den Messstationen gemessenen Parameter wurden im online-Betrieb erfasst. Im Falle einer Grenzwerterreichung / Überschreitung sollten durch entsprechende Alarm-Informationen mit den relevanten Daten an das Umweltamt und das Klärwerk kurzfristig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Eine Erweiterungsmöglichkeit zur Erfassung weiterer Parameter wurde vorgesehen.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse und ersten Erfahrungen mit dem Messcontainer am Nordsammler wurden vom Umweltamt der Stadt Krefeld so positiv beurteilt, dass in einem Anschlussprojekt das flächendeckende Kontrollsystem zur Ermittlung illegaler Einleitungen anhand der messbaren Parameter: Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit aufgebaut werden sollte. Dazu legte die Stadt Krefeld der DBU den Antrag AZ 02064/03 Weiterbau und -entwicklung eines Abwassermeßsystems zur flächendeckenden Ermittlung illegaler Einleitungen in das Kanalnetz vor. In Krefeld wird das gesamte Abwasser der Kläranlage über 7 Hauptsammler zugeführt. Durch direkte Messungen in den Hauptsammlern, die in etwa 1 bis 2 km Entfernung vor der Kläranlage zusammengeführt werden, sollten der Kläranlage frühzeitig die Möglichkeit zur Vermeidung von Störfällen ermöglicht und illegale Indirekteinleitungen ermittelt werden. Im Mai 1994 fand in Krefeld ein Expertengespräch mit Vertretern der Universität Hannover, einer Ingenieurgesellschaft sowie des Landesumweltamtes Nordrhein-Westfalen, statt.
Demnach erschien die kontinuierliche Messung von Güteparametern auf die sogenannten Trivialparameter Leitfähigkeit, pH-Wert und Temperatur hinsichtlich der Zielsetzung, illegale Einleitungen festzustellen, als nicht ausreichend. Störfälle auf der Kläranlage oder im Netz standen mit anderen Messgrößen im Zusammenhang, die entweder selbst direkt gemessen werden mussten oder gegebenenfalls über zu ermittelnde Korrelations- und Regressionsbeziehungen aus anderen abzuleiten waren. Daneben war die Durchflussmessung von großer Wichtigkeit. Die Eignung des dafür bisher eingesetzten Verfahrens sollte daher nachgewiesen werden. Schließlich fehlte bisher eine Strategie, wie man aufgrund der Messungen illegale Einleiter identifizieren wollte und welche betrieblich umsetzbaren Vorkehrungen bei drohenden Störfällen zu treffen waren. Im einzelnen wurden Ergänzungen des Antrages für die Anschlussphase vorgeschlagen. Unter Berücksichtigung der Ergänzungen/ Änderungen wurde das Projekt für innovativ und für die Praxis relevant gehalten. Es wurde bestätigt, dass die in der ersten Projektphase eingerichtete Messstation einwandfrei ausgeführt wurde. Die Anregungen dieser Gutachter deckten sich mit den Hinweisen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie der Technischen Universität München.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Stadt Krefeld, Umwelt, Steckendorfer Straße 19, 47799 Krefeld, Ansprechpartner: Herr Jurich, Herr Döpcke, Telefon: 0251-8631-77,Telefax: 0251-804032


Fazit

Durch die intensive gutachterliche Diskussion der abgeschlossenen ersten Projektphase im Hinblick auf die beantragte zweite Phase wurde die Basis für die Installation der weiteren Messcontainer zur Testung des Gesamtsystems geschaffen. Die Hinweise der Gutachter betrafen die Kalibrierungsergebnisse des Durchflussmessverfahrens, die Hauptproblemstoffe in den Abwasserhauptsammlern, den Eignungsnachweis für Trivialparameter, eventuelle alternative Messprogramme für andere relevante Messgrößen und Mehrkosten für ein solches Programm, ggf. Beschränkung auf drei Hauptsammler mit relevanten Indirekteinleiter-Problemen sowie das Analyseprogramm zur Überprüfung der Online-Gerätedaten.

Übersicht

Fördersumme

76.131,36 €

Förderzeitraum

06.08.1993 - 25.09.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik