Projekt 01120/01

Konservierung von Denkmälern aus Metall

Projektträger

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Schloss Seehof
96117 Memmelsdorf
Telefon: 0951/409554

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Entgegen den Erwartungen des 19. Jahrhunderts haben sich die zahlreichen Skulpturen und Bauornamente aus Zinkguß im Freien nur schlecht gehalten. Auch bei den Materialien Zinn und Blei stößt man in der Restaurierungspraxis auf sich regelmäßig in ähnlicher Weise wiederholende Probleme wie Verformungen und tiefgreifende Korrosion. Im Rahmen des hier beschriebenen Projektes bestand die Möglichkeit, die Korrosionsphänomene an den genannten Materialien eingehender zu untersuchen, bereits bewährte Methoden aufzugreifen und neu erarbeitete Vorgehensweisen in der praktischen Restaurierung zu erproben.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDiskussion des internationalen Wissensstandes (nach Akten- und Literaturrecherche)
Kunstgeschichtliche Bearbeitung
Legierungsanalysen
Untersuchung der Korrosionserscheinungen (mit allen im Labor verfügbaren Methoden)
Beurteilung und gegebenenfalls chemische Synthese von Korrosionsinhibitoren
Untersuchung der interkristallinen Korrosion an Zinkgüssen
Erprobung von Beschichtungssystemen im Labor- und Freibewitterungsversuch
Exemplarische Restaurierungen
Gestaltung einschlägiger Ausstellungen und Publikationen
Verbesserung der Dokumentationstechniken:
Zweidimensionale Bildverarbeitung
Dreidimensionale Bildverarbeitung (Vermessung von Plastiken und Visualisierung mittels EDV)


Ergebnisse und Diskussion

Es ist nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich, die Ergebnisse eine Projektes, welche auf Tausenden von Berichtseiten dargestellt wurden, wie hier gefordert in sinnvoller und fachlich vertretbarer Weise auf eine einzige Textseite zu verdichten. Eine kurz zusammenfassende, reich bebilderte Darstellung der Projektergebnisse zum Thema Zinkguß findet sich z.B. in RESTAURO 103 (1997) 104-107 und 166-171. In diesem zweiteiligen Artikel werden auch einige grundsätzliche Restaurierungsempfehlungen gegeben. Es sei hier auch auf das Arbeitsheft Zinkkonservierung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege verwiesen, welches voraussichtlich Mitte 1999 gedruckt sein wird.

Als Beispiel einer Restaurierung seien die lebensgroßen Fassadenfiguren Händler und Münzpräger von der Alten Münze in München genannt. Im Rahmen des Projektes konnte nur die Restaurierung dieser zwei von insgesamt neun Fassadenfiguren finanziert werden. Es kam jedoch in diesem, wie auch in anderen Fällen, zu dem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ausdrücklich gewünschten Schneeballeffekt, daß der zuständige Bauherr in der Folge die Restaurierung der übrigen sieben Figuren genehmigte und nun selbst weiter finanziert. Alle Stadien dieser und zahlreicher weiterer Restaurierungen wurden eingehend analysiert, diskutiert und dokumentiert. Die Figuren erhielten neue, individuell gestaltete Innengerüste aus nichtrostendem Stahl und wurden in Annäherung an den historischen Befund kupferimitierend gefaßt.

In der Ausstellung Material und Möglichkeit, veranstaltet von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, wurde der Themenkomplex Zinkguß/Zinkkonservierung anhand zahlreicher Exponate ausführlich dargestellt, wobei neben der Hüttenkunde, der Gußtechnik und einigen kunsthistorischen Themen auch bereits im Rahmen des Projektes restaurierte Zinkgüsse erläutert wurden.

Die Ergebnisse des Vorhabens flossen bei vielen Beratungen und Ortsterminen mit ein. So fanden z.B. regelmäßig Beratungstermine in Zusammenhang mit durchkorrodierten Zinnsarkophagen statt.

Während der gesamten Vorhabenszeit wurden von den Projektpartnern kunsthistorische Volontäre und Restaurierungsvolontäre betreut, die eigene Forschungsberichte und Publikationen erarbeiteten.

Von Seiten der Deutschen Bundesstiftung Umwelt war der Dokumentation ein hoher Stellenwert beigemessen worden. Es bestand deshalb im Rahmen des Projektes erstmals die Möglichkeit, lebensgroße Figuren lichtoptisch so vermessen zu lassen, daß sie nun in ihrer kompletten Geometrie als fein abbildendes Computermodell vorliegen. Diese Vermessung und die anschließende Visualisierung der Daten wurden in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung durchgeführt. Die Vermessung erfolgte in der Restaurierungswerkstatt vor Ort, der Großteil der Datenverarbeitung konnte an einem handelsüblichen Kleincomputer mit gängiger Software ausgeführt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Rund 25 ausführliche Arbeitsberichte und Publikationen, mehr als 50 Vorträge. Presse-Informationstag (Okt. 1993). Fachkolloquium (März 1997), Tagung Metallrestaurierung (Okt. 1997). Arbeitsheft des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege über Zinkguß (im Druck). Zwei Ausstellungen u.a.


Fazit

Trotz allem sollte nicht erwartet werden, daß die Restaurierung von Denkmälern aus Blei, Zink und Zink durch die im Projekt erarbeiteten Ergebnisse so weit vereinfacht ist, daß sie quasi von jedermann ausgeübt werden kann. Es muß deshalb an dieser Stelle ausdrücklich betont werden, daß die Restaurierung der genannten Materialein ohne eingearbeitetes und qualifiziertes Fachpersonal nicht möglich ist und in dieser Beziehung mit der Bronzerestaurierung vergleichbar, wenn nicht gar komplizierter ist. Besonders die literaturbekannt diffizile Beschichtung von Zinkgußoberflächen wird auch in Zukunft ein anspruchsvolles Feld für Spezialisten bleiben.

Übersicht

Fördersumme

1.799.924,84 €

Förderzeitraum

10.08.1992 - 08.02.1999

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Umwelttechnik