Wie weit senken Renaturierungsmaßnahmen die Nährstoffbelastung von Gewässern?

Viele Oberflächengewässer sind durch die intensive Landnutzung, den Ausbau von Fließgewässern und die Trockenlegung von Feuchtgebieten mit Nährstoffen belastet. Wie ein Forschungsvorhaben am Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin gezeigt hat, können Maßnahmen zur Gewässerrenaturierung diese Belastungen reduzieren, reichen aber bei weitem nicht aus.
Sanierung in ”kleinen Schritten”
Der Demnitzer Mühlenfließ, ein Nebengewässer der Spree in Ostbrandenburg, wurde von 1996 bis 1999 in ”kleinen Schritten” renaturiert. Hierzu hat der Wasser- und Bodenverband ”Untere Spree” verschiedene Maßnahmen zum Rückbau der extremen Eintiefungen durchgeführt: Am Grund des Baches – der Sohle – wurden Sohlgleiten und Sohlanhebungen angelegt und ein flacher Teich am Zufluss des Entwässerungssystems ausgehoben. Zudem ist die Gewässerberäumung ausgesetzt worden. Diese Maßnahmen sollten den Nährstoffrückhalt (insbesondere Phosphor) erhöhen und die Selbstreinigungskräfte des Gewässers aktivieren.

Wirksamkeit von Renaturierungsmaßnahmen erforscht
Nach dreijähriger Messung der Stoffkonzentrationen durch das Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) ließ sich ein verbesserter Phosphorrückhalt infolge der Sanierungsmaßnahmen nachweisen. Ursache ist die Ablagerung in den neu entstandenen Totzonen der sanierten Fließabschnitte. Allerdings: Bei Starkregen kann eine Resuspension stattfinden, d.h. gebundene Nährstoffe können wieder in Lösung gehen. Im gesamten Einzugsgebietes des Mühlenfließ‘ umfasst die Phosphor-Reduktion rund 2 – 6%. Um die Nährstoffbelastung der Gewässer weiter zu senken, muss deshalb der Stoffeintrag aus der Landwirtschaft durch eine angepasste Nutzung zusätzlich verringert werden.

Strategie der ”kleinen Schritte” war erfolgreich
Die Strategie, Renaturierungsmaßnahmen in kleinen überschaubaren Schritten durchzuführen, ist für die Akzeptanz bei den Landnutzern sehr wichtig. Über den Nährstoffrückhalt hinaus trugen die Maßnahmen zu einer verbesserten Wasseraufnahmefähigkeit und zu mehr Naturschutz im Gebiete des Demnitzer Mühlenfließ bei.


Projektziel:
Verifizierung der Reduzierung diffuser Nährstoffeinträge durch Renaturierung von Fließgewässern
Projektträger:
Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei im Forschungsverbund Berlin e.V. Müggelseedamm 310 12587 Berlin
Telefon:
030/64181-730
Fax:
030/641905-23
URL:
www.igb-berlin.de
E-Mail:
gelbr@igb-berlin.de
Naturnah gestaltete Gewässer - wie hier der Demnitzer Mühlenfließ - können Nährstoffe besser zurückhalten.
Renaturierungsmaßnahmen reichen nicht aus, um die Gewässer- belastungen abzubauen: Vielmehr muss die Landwirtschaft ihre hohen Nährstoffeinträge weiter verringern.