Weniger Stickstoffeinsatz beim Anbau von Freilandgemüse

Gemüse von gleicher Qualität, aber mit verändertem Erscheinungsbild

Gemüse aus dem Freilandanbau muss bestimmte Kriterien erfüllen, um den Weg in den Handel zu finden. Kohlrabiblätter sollen beispielsweise grün und aufrecht sein und Eisbergsalat oder Brokkoliköpfe müssen ein bestimmtes Mindestgewicht haben. Häufig sind die Standards des Lebensmitteleinzelhandels dabei strenger als die gesetzlichen Anforderungen. Damit das Gemüse in der entsprechenden Qualität geliefert werden kann, muss unter Umständen kurz vor der Ernte noch einmal gedüngt werden. Gemüse, das den gesetzten Standards an Aussehen, Größe oder Gewicht dennoch nicht entspricht, bleibt meist direkt auf dem Acker, wird untergepflügt und landet nicht auf dem Tisch. Qualitätskriterien, die strenger sind als gesetzlich gefordert, führen also dazu, dass zum einen Lebensmittel verschwendet und zum anderen unnötig viele wertvolle Ressourcen wie beispielsweise Stickstoffdünger verbraucht werden.

Das DBU-Projekt „REVIEW“ der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Produzenten Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG und Behr AG/AMG, des Einzelhandelsunternehmens Edeka Minden-Hannover und der Hochschule Osnabrück untersucht, wie Ressourcen entlang der Wertschöpfungsketten von Frischgemüse eingespart werden können. Im Anbau auf dem Feld wird in verschiedenen Testreihen analysiert, wie weit die Stickstoffdüngung reduziert werden kann, damit das Gemüse noch die gesetzlichen Vermarktungsnormen erfüllt. Aber auch die Vermarktung und die Kundinnen und Kunden spielen eine wichtige Rolle. In zahlreichen Edeka-Testmärkten werden kleinere Blumenkohlköpfe oder blattloser Kohlrabi über ein spezielles Marketing-Konzept angeboten und Verbraucherinnen und Verbraucher in Kurzinterviews zu ihrer Bereitschaft befragt, Gemüse von gleicher Qualität, aber mit verändertem Erscheinungsbild zu kaufen.

 

Projektdurchführung
Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Mars-la-Tour-Str. 2
26121 Oldenburg
www.lwk-niedersachsen.de

 

DBU-AZ: 35489

Förderzeitraum: Juni 2020 bis Mai 2023

 

Stand: 04.04.2022

Kohlrabi ohne grüne Blätter? Das spart Dünger und macht das Gemüse zudem länger haltbar.