Weiterbildungsmodule für Naturschützer*innen und Multiplikator*innen von Naturerbeflächen

Für die Flächeneigentümer des Nationalen Naturerbes steht neben der eigentumsrechtlichen Sicherung vor allem die Erkundung, Erfassung und Entwicklung der ökologischen Lebensräume auf den Flächen im Vordergrund. Bislang kaum systematisch aufgearbeitet wurde die bewegte Geschichte der Flächen des Nationalen Naturerbes – ihre Landschafts- und Naturschutzgeschichte sowie ihre größtenteils militärische Nutzungsgeschichte mit ihrer gesellschaftspolitischen Bedeutung, die bis in die Gegenwart hineinreicht. Orte, an denen nationalsozialistische Verbrechen stattfanden, an denen sich die geteilte Geschichte Deutschlands in Übungsmanövern der Alliierten und der beiden deutschen Streitkräfte manifestierte, sind potenzielle Gegenstände einer Erinnerungskultur. Es sind symbolische Orte, für die eine historische wie gesellschaftliche Verantwortung sowie für eine angemessene Kommunikation und Aufbereitung für eine interessierte Öffentlichkeit auf Seiten der Flächenübernehmer*innen besteht. Darüber hinaus sind es konkrete Orte, mit denen Menschen persönliche Erinnerungen und Geschichten verbinden. Das Projekt fokussiert sich auf die Betrachtung solcher Naturerbeflächen aus einer historischen Perspektive.

Grundlagenschaffung: Historische Bedeutsamkeit von Naturerbeflächen

Zunächst sollen Kriterien für eine Bewertung der Flächen vor dem Hintergrund ihrer historischen Bedeutung identifiziert und auf die Naturerbeflächen in Deutschland angewendet werden. Daraus entstehen soll eine Liste für die Kommunikation und (politische) Bildung bedeutsamen Flächen, die mit den Flächeneigentümerinnen erörtert wird. Weitere zu berücksichtigende Parameter, beispielsweise vorhandene Akteurinnen und Infrastruktur im Bereich Kommunikation und Bildung oder Gefahren und Risiken auf den Flächen, soll ergänzend einfließen. Für bis zu vier der Flächen soll eine vertiefte fachliche Klärung der historischen Hintergründe erfolgen, wobei bedeutsame historische Kontexte, wie der Nationalsozialismus oder die SED-Diktatur in Deutschland, berücksichtigt werden sollen. Das Wissen und der Erfahrungsschatz der für die Flächen zuständigen Revierleiter*innen und deren Zugang zu Zeitzeug*innen soll einfließen.

Erarbeitung, Erprobung, Evaluation und Skalierung eines Bildungsansatzes


Für eine modelltaugliche Fläche soll ein didaktisches Konzept für einen Bildungsansatz für mindestens eine relevante Zielgruppe beispielhaft nebst Lehr-/Lernmaterialien und praktischen Durchführungsmethoden erarbeitet werden. Diese Praxisentwicklung wird daraufhin in einem geeigneten Umfeld erprobt und nach Möglichkeit implementiert. Dabei soll beispielsweise in Kooperation mit pädagogischen Mitarbeiter*innen eines Naturparks, in dem sich eine Naturerbefläche befindet, gearbeitet werden.
Am Ende soll ein Leitfaden für die Erstellung ergänzender Praxis-Konzeptionen zu anderen im Vorhaben noch nicht berücksichtigten Flächen erarbeitet werden. Hierdurch soll die Grundlage für eine weitere Skalierung des Bildungsansatzes und die Genese von weiteren flächenbezogenen Konzepten in der Zukunft gelegt wird.

Projektdurchführung:
Universität Leipzig, Institut für Kulturwissenschaften
Leipzig, Sachsen

DBU-AZ: 37159/01

Förderzeitraum: 01.06.2021 – 31.08.2023

Stand: 09.08.2023

Titelbild: © Canva/vorDa, Getty Images