Wie eine Planetary Health Diet in Einrichtungen des Gesundheitswesens umgesetzt werden kann

Projekt aus der Förderinitiative Planetary Health

Die etablierten ErnĂ€hrungssysteme sind aktuell weder nachhaltig noch gesundheitsfördernd. In den westlichen Industrienationen ist FehlernĂ€hrung fĂŒr mehr als 20 Prozent der vorzeitigen TodesfĂ€lle verantwortlich. Gleichzeitig gefĂ€hrdet die aktuelle ErnĂ€hrungsweise mit den angeschlossenen Landnutzungssystemen die „Gesundheit“ des Planeten. Sie ist einer der Haupttreiber der globalen Umweltzerstörung und maßgeblich beteiligt an den grĂ¶ĂŸten ökologischen Problemen unserer Zeit: der Klimakrise und dem BiodiversitĂ€tsverlust. Mit dem Konzept der Planetary Health (PH) Diet wurden durch eine Kommission von Expertinnen und Experten unter Mitwirkung unter anderem von Prof. Johan Rockström wissenschaftlich begrĂŒndete Ziele fĂŒr eine umweltvertrĂ€gliche und zugleich gesundheitsfördernde ErnĂ€hrungsweise formuliert, die einer wachsenden Weltbevölkerung gerecht werden soll.

AZ 37996
Das Projektteam (l.) Nathalie Lambrecht und (r.) Lisa Poertner. Foto: Ana Rodriguez

Im Vorhaben soll der Status quo der Verpflegung in deutschen Gesundheitseinrichtungen bezĂŒglich ökologischer und gesundheitlicher Aspekte ĂŒberprĂŒft, sowie die Voraussetzungen fĂŒr eine Verpflegung nach den Richtlinien der PH Diet in Kliniken und Pflegeeinrichtungen ermittelt werden. Über Interviews und eine praktische Erprobungsphase sollen die Voraussetzungen evaluiert werden, die notwendig sind, um die PH Diet erfolgreich in Einrichtungen des Gesundheitswesens zu etablieren.

Im Rahmen des Projektes wurden Partnerschaften mit fĂŒnf deutschen Gesundheitseinrichtungen (zwei KrankenhĂ€user und drei Pflegeeinrichtungen) aufgebaut. Eine umfassende Methodik zur Beurteilung des ökologischen Fußabdrucks sowie verschiedener gesundheitlicher Aspekte der ErnĂ€hrung wurde entwickelt. Eine erste Auswertung der Einkaufsdaten sowie der SpeiseplĂ€ne zeigt, dass die Kost in deutschen Gesundheitseinrichtungen aufgrund des hohen Einsatzes von Fleisch- und Milchprodukten einen hohen ökologischen Fußabdruck hat und unter den aktuellen Gegebenheiten eine hohe Diskrepanz zur der PH Diet aufweist.

Mittels qualitativer Interviews wurden zudem Einstellungen, wahrgenommene Hindernisse und LösungsansĂ€tze von EntscheidungstrĂ€gerinnen und -trĂ€ger in den Einrichtungen erhoben. In Planung befindet sich eine probatorische Umstellung der Verpflegung in einer Pflegeeinrichtung unter Erhebung der Zufriedenheit von Bewohnerinnen, Bewohnern und Mitarbeitenden. Die erwarteten Ergebnisse im Vorhaben sind die genannten Daten zum Status quo der Verpflegung in Gesundheitseinrichtungen, eine exemplarische Umstellung des Verpflegungssystems auf die PH Diet in einer Pflegeeinrichtung, die Dokumentation von Hindernissen und erfolgreichen Strategien, Veröffentlichungen in der deutschen und internationalen Fachliteratur, Empfehlungen zur Umsetzung einer ErnĂ€hrungsumstellung in Gesundheitseinrichtungen mit dem Ziel einer substantiellen Reduktion der CO2-Emissionen und anderer Ressourcen im Verpflegungsbereich, sowie die Veranstaltung von Stakeholder-Events fĂŒr die teilnehmenden Einrichtungen.

DBU-Förderthema 2: Nachhaltige ErnÀhrung, nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln

WBGU-Teilhandlungsfeld: Gesunde ErnĂ€hrungssysteme, Bildung und Wissenschaft fĂŒr planetare Gesundheit (die Teilhandlungsfelder beziehen sich auf die Publikation des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale UmweltverĂ€nderungen (WBGU) „Planetare Gesundheit: WorĂŒber wir jetzt reden mĂŒssen“) 

Projekttitel: „Umsetzbarkeit der Planetary Health Diet in Einrichtungen des Gesundheitswesens – ökologische, gesundheitliche und wirtschaftliche Aspekte“

ProjektdurchfĂŒhrung: CharitĂ©, UniversitĂ€tsmedizin Berlin, Institut fĂŒr Public Health, Arbeitsgruppe Klimawandel und Gesundheit

Ansprechpartnerin: Dr. Nathalie Lambrecht, Dr. Lisa Pörtner

DBU-AZ: 37996/01, Förderzeitraum: Februar 2022 – Juli 2024

Stand: Juni 2023

Titelbild: Dr. Nathalie Lambrecht