Stärkung von Geoparks als außerschulische Lernorte und Bildungsträger

ESD for 2030: Umsetzung von Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) in Bildungsangeboten deutscher Geoparks

Die Kurzvorstellung dieses Projekts auf der digitalen Auftaktveranstaltung zur DBU-Ausschreibung „Nachhaltigkeitsdilemmata und Umgang mit Unsicherheiten“ vom 21. Juni 2021 finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.

 

Gemeinsam verfolgen das Forum der UNESCO Global Geoparks Deutschland, sechs anerkannte deutsche UNESCO Global Geoparks, die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) und die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz das Ziel, einen übergeordneten und praxisorientierten BNE-Ansatz zu Nachhaltigkeitsdilemmata und hiermit assoziierten Unsicherheiten für die Kulisse der deutschen UNESCO Global Geoparks zu entwickeln. Hieraus sollen inhaltlich und didaktisch neue BNE-Angebote auf Ebene der einzelnen Parks resultieren, um einen gezielten Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland leisten zu können. Grundlage für das Vorhaben ist das UNESCO-Programm „Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs (ESD for 2030)“, aus dem inhaltliche Schwerpunktthemen und Alleinstellungsmerkmale der Geoparks als außerschulische Lernorte abgeleitet werden sollen, sowie der Nationale Aktionsplan BNE.

Ausbildungscurriculum für „Zertifizierte Natur- und Landschaftsführerinnen und –führer“

Ein weiterer Fokus des Vorhabens ist es, über die Erlangung weiterer Methodenkompetenz die Rolle der Geoparks als BNE-Multiplikatoren und als Bildungsträger zu stärken. Hierzu wird ein geopark- und BNE-spezifisches Ausbildungscurriculum für „Zertifizierte Natur- und Landschaftsführerinnen und –führer“ (ZNL) in Form neuer Zusatzmodule entwickelt und anschließend umgesetzt, um die Kapazitäten bestehender Bildungsangebote in den Geoparks weiter auszubauen. Am Ende des Projektes wird in jedem Geopark eine erste Kohorte von ZNL für die breite Umsetzung der innovativen BNE-Ansätze zu Verfügung stehen. Eine internationale Komponente unter Einbeziehung von Geoparks in Nachbarländern (Polen, Tschechien, Ungarn) knüpft zudem an den Gedanken der globalen Partnerschaften an und ermöglicht den grenzüberschreitenden Austausch zur Verifizierung der konzeptionellen Ansätze und zur weiteren Vernetzung.

Projektziele sind daher:

  1. die Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens zur Umsetzung von BNE im Kontext des non- und informellen Lernens in den deutschen UNESCO Global Geoparks
  2. die Identifizierung und Ausformulierung von Alleinstellungsmerkmalen der deutschen UNESCO Global Geoparks, die im Zuge der Agenda 2030 und von ESD for 2030 eine besondere Darstellbarkeit und Relevanz haben
  3. die Übersetzung und Ausgestaltung von mindestens je einem Bildungsformat zu Nachhaltigkeitsdilemmata und den Umgang mit assoziierten Unsicherheiten pro Geopark, sowie dessen modellhafte Erprobung
  4. die Entwicklung eines für Geoparks und BNE spezifischen Zusatzmoduls auf Grundlage des Basiskurses ZNL, welches die notwendigen fachlichen Kenntnisse und didaktischen Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung, zum Umgang mit Unsicherheiten und der geowissenschaftlichen Schwerpunkte sicherstellt, sowie die Durchführung je eines kompletten Kursangebotes pro Geopark
  5. die Stärkung der vorhandenen BNE-Kompetenzen sowie die Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsdilemmata und dem Umgang mit Unsicherheiten in sechs deutschen und drei Mittel-Osteuropäischen UNESCO Global Geoparks als bedeutsame BNE-Lernorte im Kontext von Nachhaltigkeitsdiskursen und gesellschaftlicher Transformation

Zielgruppenspezifische Bildungsangebote

Aus den legitimatorischen, methodischen und zugleich themenunspezifischen Grundlagen werden im Projekt beispielhafte, zielgruppenspezifische Bildungsangebote entwickelt, die insbesondere Nachhaltigkeitsdilemmata in Form von Zielkonflikten innerhalb einzelner SDGs sowie zwischen den SDGs adressieren und mit regionalen Themen verknüpfen.

Fokussierte Nachhaltigkeitsdilemmata und Konfliktthemen auf der Ebene der Geoparks werden u. a. die Bereiche Boden und Bodenfruchtbarkeit/Versiegelung, Grundwasserverfügbarkeit und -qualität, Umgang mit Naturkatastrophen – Risiken und Unsicherheiten, Biodiversität und Geoparks, Rohstoffabbau, Untertage-Deponierung, Geothermie, Energiespeicher für erneuerbare Energien oder Erdgas- oder CO2-Speicherung sein. Die UNESCO Global Geoparks werden im Projekt aufgefordert sein, auf Basis der angebotenen Unterstützung eigene Schlüsselthemen nachhaltiger Entwicklung, hiermit assoziierte Dilemmata und Unsicherheiten zu identifizieren und in geeignete Bildungsformate zu überführen. Die Angebote werden anderen Geoparks auf nationaler wie internationaler Ebene zugänglich gemacht.

Aus den Zielen lassen sich die Zielgruppen des Vorhabens klar identifizieren als:

- primär: die Geoparks selbst als Multiplikatoren der Nachhaltigkeitsziele, zum Auf- und Ausbau weiterer BNE-Kompetenzen;

- sekundär: die Teilnehmenden der ZNL- und Zusatzmodulkurse als Pilotkohorten, um die Geoparks stärker in der jeweiligen Region zu verankern und als Multiplikatoren für die Adressatinnen und Adressaten der Bildungsprogramme, wie Schulen, Schülerinnen und Schüler, Touristinnen und Touristen, Bürgerinnen und Bürger

Stärkung der deutschen UNESCO Global Geoparks als Lernorte

Das Vorhaben trägt zur Stärkung der deutschen UNESCO Global Geoparks als Lernorte in Bezug auf die Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland bei. Die kooperative und kollaborative Erarbeitung von Bildungsprogrammen zu Nachhaltigkeitsdilemmata und Unsicherheiten in Kooperation zwischen sechs UNESCO Global Geoparks und einer Natur- und Umweltschutzakademie ist bislang einzigartig. Die Implementierung des Themas in einen dauerhaften Fort- und Weiterbildungslehrgang sichert die Kontinuität des Vorhabens. Im Projekt wird ein institutioneller Ansatz erarbeitet, der richtungsweisend auch für die UNESCO-seitige Anerkennung zukünftiger Geoparks bzw. bei der Evaluierung anerkannter Geoparks durch die UNESCO als Prüfkriterium Anwendung finden kann. Der gewählte Ansatz soll zudem in Zukunft auch auf andere UNESCO-Siegel übertragbar sein (Welterbestätten oder Biosphärenreservate).

Im Bereich ‚Capacity Building‘ wurde eine Workshop Reihe konzipiert. Die Workshops fokussieren auf der inhaltlichen Ebene Nachhaltigkeitsdilemmata und Zielkonflikte, sowie BNE als Oberthema und auf der methodisch-didaktischen Ebene die Stärkung von methodischen Kompetenzen zum Umgang mit Dilemmata und Zielkonflikten in der BNE. Bis zum Jahresende 2022 wird diese Workshop Reihe abgeschlossen. Die Workshops in der ersten Jahreshälfte 2022 zielten u.a. darauf ab ‚BNE-Kompetenzen‘ in den Geoparks aufzubauen und die Geoparks bei der Gestaltung konkreter BNE-Angebote zu Geopark-spezifischen Nachhaltigkeitsdilemmata zu unterstützen.

Projektträger:
Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz
29640 Schneverdingen

DBU-AZ: 35600/62

Förderzeitraum: Juli 2021 bis Juni 2023

Stand: 15.07.2021

Das Vorhaben trägt zur Stärkung der deutschen UNESCO Global Geoparks als Lernorte in Bezug auf die Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland bei.
Die adressierten Nachhaltigkeitsziele des Projekts. Das Bild ist verlinkt mit der Aufzeichnung der Kurzvorstellung dieses Projekts auf der digitalen Auftaktveranstaltung zur DBU-Ausschreibung „Nachhaltigkeitsdilemmata und Umgang mit Unsicherheiten“ vom 21. Juni 2021.