Stabilisierung des Grundwasserpegels im Einzugsgebiet des Hammbachs

Um Grundwasser auf einem stabilen Niveau zu halten, entwickeln die Projektpartner ein modellhaftes Konzept, wie Wasser besser in der Landschaft gehalten und weniger und gezielter Wasser entnommen werden kann.

Im Raum Dorsten-Haltern befindet sich mit den Halterner Sanden eines der größten nutzbaren Grundwasservorkommen Nordrhein-Westfalens. Die konkurrierenden Nutzungen durch Trinkwasserversorger und Landwirtschaft beanspruchen das Grundwasser teilweise so stark, dass oberirdische Gewässer im Einzugsgebiet der Mittleren Lippe, wie beispielsweise der Hammbach, zeitweise trockenfallen.

Auch in anderen Regionen Deutschlands wird die Zunahme von Nutzungskonflikten und temporären Engpässen in der Wasserverfügbarkeit als sehr hoch eingeschätzt. Diese Konflikte werden durch den Klimawandel verstärkt. Die Lippe Wassertechnik GmbH entwickelte in einem DBU-geförderten Vorhaben zusammen mit der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft mbH (RWW) und dem Lippeverband ein Maßnahmenkonzept, um zukünftige Konflikte im Hinblick auf die zu erwartenden Folgen des Klimawandels zu minimieren. Ziel ist es, durch ein kluges Wassermanagement eine ausreichende Menge Wasser für Trinkwasserversorger, für die Landwirtschaft sowie für Feuchtlebensräume und Gewässer zu sichern. »Mehr Wasser in der Landschaft halten« und »Neuregelung der Grundwasserentnahmen« sind die Ansätze, mit denen die Engpässe entschärft werden sollen.

Dazu soll Wasser aus Überschussgebieten, das bisher ungenutzt in Oberflächengewässer eingeleitet wird, zukünftig so umverteilt werden, dass defizitäre Grundwasserkörper im Bereich des Hammbachs gefüllt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Drainagen und Gräben für die Entwässerung der landwirtschaftlichen Flächen zu schließen. Diese Maßnahmen würde die landwirtschaftliche Nutzung einschränken, sodass sie nur in Naturschutzgebieten mit entsprechender Förderung realistisch umsetzbar sind. Außerdem wird ein Umbau der Wälder am und um den Hammbach von Nadel- und Mischwäldern in Laubwälder empfohlen. Die Verdunstung von Nadelbäumen ist größer als bei Laubbäumen und der langjährige Mittelwert der Grundwasserneubildung ist bei Laubwald deutlich höher als bei einem Nadelwald.

Das Konzept sieht weiterhin vor, die Entnahme des Grundwassers außerhalb der Trinkwassergewinnung neu zu regeln. Als Entscheidungshilfe für Behörden wurde eine Ampelkarte entworfen. Auf dieser Karte sind die verschiedenen Landschaftsbereiche rot (keine Entnahme), gelb (Entnahme in geringem Umfang möglich) oder grün (Entnahme größerer Mengen möglich) gekennzeichnet. Die Ampelkarte gibt damit Auskunft, an welchen Stellen im Einzugsgebiet des Hammbachs Wasser entnommen werden könnte. Daraus ergibt sich eine Neuordnung der
Bereitstellung von Wasser zur Beregnung landwirtschaftlicher Nutzflächen.

Das Fazit: In Trockenjahren ist der Bedarf der Landwirtschaft an Wasser nicht zu decken. Daher wird in enger Abstimmung mit den beteiligten Landwirtinnen und Landwirten eine effizientere Bewässerung empfohlen (beispielsweise Tröpfchenbewässerung statt Großflächenregner) und eine Anpassung der angebauten Kulturen.

 

Projektthema

Maßnahmenkonzept für konkurrierende Grundwassernutzungen im Einzugsgebiet des Hammbachs in Dorsten

 

Projektträger

Lippe Wassertechnik GmbH
Abteilung Wasserwirtschaft
Brunnenstr. 37
45128 Essen

Telefon: 0201 3610 400
Web: www.ewlw.de

 

Förderzeitraum

01.05.2018 – 30.10.2019

 

Aktenzeichen

DBU-AZ 34437/01

 

Stand: 06.07.2020

Temporärer Damm Deutener Moor